Der DAX startete nach der restriktiven EZB am Donnerstag vielversprechend in den Wochenschluss – drehte dann aber vor Eröffnung der Wallstreet tief ins Minus.
Kurz vor Eröffnung der US-Aktienmärkte notierte der DAX mehr als 1.5% im Minus und im Bereich um 14.800 Punkte, hatte noch am Freitagmorgen kurzzeitig über 15.100 Punkten notiert, während zeitglich besonders der Tech-Sektor in den USA und hier der Nasdaq100 nahezu unverändert zum gestrigen Schlusskurs handelten.
Schwierig zu sagen, wo die europäische Risikoaversion herrührt, eventuell ist sie dem Umstand geschuldet, dass die Situation rund um die Credit Suisse weiter angespannt bleibt und Investoren mit Ausblick auf das anstehende Wochenende ungerne in europäischen Aktien, besonders Banken positioniert sein wollen, stattdessen risikoaverse Häfen, allen voran Gold als Absicherung über das Wochenende bevorzugen.
Dafür spricht auch, dass Gold auf neue Wochenhochs ausgebrochen ist und Kurs auf seine bis dato Jahreshochs um 1.950 USD nimmt. Was nicht in diesen „risikoaversen“ Gedanken passt, ist die starke Nachfrage nach US-Tech-Titeln, allen voran Halbleitern wie Nvidia oder AMD.
Wie im Morning Meeting skizziert, dürfte der Grund sich hierin finden, dass die Aussicht auf eine geldpolitisch lockerere FED zunehmend Formen annimmt, neben dem jüngsten Einpreisen von Zinssenkungen zudem offenbar wird, dass QE zurück scheint, die FED-Bilanz allein in der vergangenen Woche, folgend auf die Turbulenzen im regionalen US-Bankensektor, um 300 Mrd. USD angestiegen ist.
Die EZB steht hier nach gestern und der etwas absurd anmutenden Rhetorik der EZB-Präsidentin Lagarde, wonach man Preis- und Finanzstabilität glaubt voneinander trennen zu können, auf der Kehrseite des geldpolitischen Spektrums und das scheint sich nun auch unter den Marktteilnehmern im DAX zu etablieren, was die Abschläge erklärt.
Technisch liegt der Fokus im DAX auf der 14.670/700er Region, ein Fall und Wochenschluss unterhalb ebnet den Weg für weitere Abschläge bis in Gefilde um 14.500 Punkte und tiefer in der kommenden Woche, eine Aufhellung sehe ich erst mit einem Tagesschluss oberhalb von 15.200 Punkten.