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DAX Lagebericht Supply/Demand + Liquidität

jenaparadies Aktualisiert   
PEPPERSTONE:GER40   German 40 Index
Hallo,

der DAX hat ein neues Allzeithoch gestemmt. Ich hätte es nicht erwartet aber der Markt hat bekanntlich immer Recht.
Ich versuche eine Einschätzung zu geben, was ich für die nächsten Wochen erwarte basierend auf Saisonalität, Supply/Demand und Liquidität. Meine Erwartung muss nichts mit der Realität zu tun haben und wenn der Markt meine Erwartung nicht bedient werde ich die Situation neu bewerten.

1) Saisonalität
Der Juni ist häufig der Beginn einer saisonal eher schwachen Phase. "Sell in May and go away, but don't forget to come back in September" deutet es ja schon an, auch wenn der Mai oft gar nicht so schwach ist. Man kann sich dazu auch folgende Grafik von LPL Research anschauen. Interessant ist auch, dass historisch gesehen im Schnitt auf den eher schwachen Juni ein eher starker Juli folgt.

2) Marktstruktur
Auch wenn ich den Markt gern fallen sehen würde, der DAX ist im Moment auf Wochensicht bullisch, aber auch schon weit nach oben fortgeschritten. Vom Oktobertief 2022 sehen wir fünf Wellen nach oben, ob die fünfte Welle abgeschlossen ist weiß ich nicht. Ich würde aber demnächst mit einem größeren Pullback auf Wochensicht nach unten rechnen.
Tageschart des DAX:

3) Liquidität
Liquidität beschreibt die Möglichkeit großer Marktteilnehmer ihre riesigen Orders im Markt zu platzieren. Man findet sie fast immer da, wo Kleinanleger getriggert/motiviert werden eine bestimmte Transaktionsrichtung zu bevorzugen, wohingegen institutionelle Anleger das Gegenteil tun. Beispiele sind markante Hochs und Tiefs im Markt, Trendlinien, Ausbruch aus beliebten Chartmustern etc.
  • Liquidität auf der Verkäuferseite:
    Aktuell ist natürlich des Allzeithoch der markanteste Punkt im Markt. Einfach am 2021/2022 Allzeithoch zu shorten war riskant, es hätte locker auch 1000 Punkte darüber gehen können. Man sollte sich aber nicht zu früh freuen. Das Allzeithoch wurde nicht gerade deutlich überschritten. Es kann also sein, dass das aktuelle 2023 Allzeithoch nicht das letzte war. Hier könnten Kleinanleger ganz gezielt motiviert werden weiterhin short zu gehen. Die großen Institutionen können dann die Kurse deutlich über das Allzeithoch schieben, wodurch Kleinanleger ihre short Positionen im Verlust schließen (also kaufen), eventuell wechseln sie auch auf die Seite der Bullen (Ausbruchstrader). Diese Flut an Käufern wäre eine Möglichkeit für die Großen ihre Gewinne mitzunehmen und Positionen in die short Richtung aufzubauen.
    Das 2023 Allzeithoch ist gleichzeitig das Hoch des Vormonats Mai und schon deswegen ein interessanter Liquiditätspunkt.

  • Liquidität auf der Käuferseite:
    Für mich ganz klar lagen im Bereich um 15650//15700 extrem viele Tiefs und damit Stops. Diese Tiefs hat der Markt rausgenommen und könnte nun ein neues Allzeithoch erreichen.
    Auf Wochensicht fällt die steigende Trendlinie auf, die den Kleinanleger sicherlich motiviert genau da long zu gehen, bzw. bei einem Bruch der Linie short zu gehen oder was auch immer.
    Zudem fällt auf Wochensicht das markante Tief 14460 auf. Im Moment liegt darüber keine Liquidität mehr, also gehe ich aktuell davon aus, dass dieses Tief nur deswegen existiert, damit Kleinanleger da motiviert werden zu kaufen.

4) Supply/Demand
Kennt man die Bereiche hoher Liquidität im Markt macht es Sinn in deren Nähe nach Supply- und Demandzonen zu suchen. Also solche Zonen, wo große Institutionen schon verkauft oder gekauft haben.
  • Supply:
    Im Moment gibt es keine echte Supplyzone da das Allzeithoch überschritten wurde. Aber jedes Hoch könnte das letzte vor einer größeren Korrektur sein.
  • Demand:
    Auf jeden Fall auf Tagessicht zwischen 15480 und 15630.
    Auf Wochensicht zwischen 13555 und 14100.

Strategie/Erwartung:
Ich erwarte ein weiteres Allzeithoch (oder mehrere) über dem Maihoch (=Allzeithoch) um Liquidität im Markt frei zu machen bis sich der Trend erschöpft um und dann einen größeren Pullback in die Richtung der Demandzone um 14000 auf Wochensicht zu sehen. In der Nähe von 16500 hat der DAX zwei potentielle AB=CD Ziele die ich als Minimalziel sehen würde. Zeitlich wäre es auch sehr harmonisch, da die CD Bewegung schon ungefähr so lange läuft wie die AB Bewegung.

Kommt es dann zu einer Korrektur könnte der Markt Liquidität auf der Käuferseite frei machen, z.B. durch einen Bruch der Aufwärtstrendlinie und vielleicht sogar die Unterschreitung des Tiefs bei 14460. Das würde Institutionen wiederum erlauben, bei tiefen Kursen ihre Shortpositionen aufzulösen, eventuell wird sogar wieder gekauft, aber das kann man jetzt noch nicht sagen. Es könnte ja rein theoretisch wieder einen Crash geben wie im März 2020 und die Kurse fallen wie ein Stein ohne jegliche Preisstruktur zu hinterlassen. Fällt der Kurs aber korrektiv für eine lange Zeit (Monate) bis zur 14000 könnte man da vielleicht sogar long einsteigen.

Begünstigt wird das Szenario durch die schwache Saisonalität von Mai bis September. Zusätzlich sehe ich eine Tendenz, dass vor einer bedeutenden Bewegung in den ersten Wochen des neuen Monats oft noch das Hoch des Vormonats überschritten wird. Siehe z.B. das Hoch im Juni 2022 und das Tief im Oktober 2022. Deswegen werde ich insbesondere nächste Woche (=erste volle Woche im Juni) ganz genau hinschauen.

Man sollte auf Price Action Signale warten. Also z.B. ein Bearish Engulfing oder Pinbar. Das muss zwar nicht klappen, aber vielleicht gibt es einen Hinweis wann die Bewegung nach oben vorüber ist.

Viel Erfolg!
Kommentar:
Mir ist aufgefallen, dass die aktuelle Bewegung auf Tagessicht eine Wolfe Welle gebildet hat. Mal schauen ob die Bären sie aufgreifen. DIe Ziellinie liegt im Moment so bei 15600 Punkten.
Kommentar:
Der DAX hat zurückgesetzt und befindet sich nun an einer Demandzone. Zählt man die Wellen nach oben so scheint mir weiterhin noch eine Aufwärtswelle zu fehlen, zumindest wäre das Bild dann harmonischer. Der aktuelle Rücksetzer (evt. Welle 4) überschneidet sich mit dem Preisterritorium von Welle 1. Kommt es also zu einem erneuten Push über das Allzeithoch wirkt es wie ein Ending Diagonal. Die rote Supplyzone halte ich Moment für nicht besonders stark, da es keine Liquidität daruter gibt. Im Gegensatz dazu hat die Demandzone Liquidität direkt über ihr. Der Bulle könnte die Gelegenheit nutzen um nochmal einzusteigen, der Bär sollte so langsam mit einer Gegenbewegung nach oben rechnen.
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