Der DAX hat am Freitag zu einem versöhnlichen Wochenschluss angesetzt, der kurzzeitige Bruch der 12.500 am Donnerstag war wohl nur ein kleiner Ausrutscher.
Wie bereits in der DAX-Betrachtung am Donnerstag aufgegriffen, deutete die bullishe Divergenz im RSI(14) auf Stundenbasis, die sich infolge der morgendlichen Attacke auf die September-Tiefs um 12.350 Punkte abzeichnete, auf sich abschwächendes, bearishes Momentum hin, welches sich zu einer sehr ausgeprägten Gegenbewegung bis 12.700 Punkte ausdehnte.
Treiber für die Aufschläge am Freitag waren hauptsächlich starke Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland und der Euro-Zone, die die Erwartung für das verarbeitende Gewerbe haben deutlich übertreffen könne, allerdings auch stark rezessive Tendenzen im Dienstleistungsbereich offenbarten.
Abzuwarten bleibt nun mit Sicherheit, ob eine nachhaltige Rückeroberung der 12.700er Region gelingt. Grundsätzlich schienen die Vorzeichen hierzu nicht schlecht, sollten die am Montag anstehenden Zahlen zum ifo Geschäftsklimaindex ebenfalls überzeugen und sich zudem Spekulationen manifestieren, dass die EZB am kommenden Donnerstag einen äußerst dovishen Ton anschlägt.
„Äußerst dovish“ bedeutet meines Erachtens, dass eine klare Rhetorik in Richtung einer Erhöhung des PEPP-Programms von 1.35 Billionen Euro auf 2 Billionen Euro auf der Dezember-Sitzung in Aussicht gestellt wird, zudem eine weitere Reduktion der Einlagenfazilität unter -0.5% in Aussicht gestellt wird.
Gesellt sich zu diesen Spekulationen eine Einigung zwischen Demokraten und Republikanern hinsichtlich eines US-Corona-Konjunkturprogramms, wäre der Weg in Richtung der 13.000er Region in den kommenden Tagen wohl geebnet.
Sollte auf der Kehrseite eine nachhaltige Rückeroberung der 12.700/730er Region nicht gelingen, bleibt die Gefahr für den DAX bestehen, dass es zu einem erneut bearishen Stint in Richtung der 12.300/330er Region und darunter bis 12.200 Punkte kommt.