Tesla, Psychologie und Reflexive Prozesse Anhand der Aktie von Tesla möchte ich zwei Konzepte vorstellen, die mit Psychologie und Marktdynamik zu tun haben: Narrative Economics und Reflexive Prozesse.
Narrative Economics ist ein Konzept des Nobelpreisträger Robert J. Shiller. Die zugrundeliegende Idee ist, dass in Marktphasen, in denen billiger Kredit verfügbar ist, die Narration oder die Story hinter einem Unternehmen im Vergleich zu dessen Fundamentaldaten für seine Bewertung zunehmend an Bedeutung gewinnt. Tesla ist hierfür ein gutes Beispiel. Teslas Bewertung basiert überproportional auf der Erzählung des vorgeblichen Zukunftsunternehmens, das durch Musks Tweets befeuert und zu immer neuen Kurskapriolen angetrieben wird.
Reflexive Prozesse sind ein Konzept von George Soros, dem legendären Trader. Es beschreibt Prozesse, die sich selbst immer schneller verstärken, sowohl psychologisch als auch fundamental. Dadurch, dass Tesla immer bekannter und immer mehr hochgejubelt wird, kann ein Chart entstehen, der an exponentielles Wachstum erinnert. Dies ist die psychologische Seite. Gleichzeitig erlaubt es der zunehmende Marktwert Tesla tatsächlich, sich über die Ausgabe neuer Aktien zu finanzieren und so auch echtes Wachstum zu generieren. Dies ist die fundamentaler Seite des reflexiven Prozesses, der Teslas Marktwert treibt.
In der Regel kehren sich reflexive Prozesse irgendwann um. Erst langsam, und dann immer schneller, sich selbst verstärkend eben. Ob auch dies auf Tesla zutrifft muss sich zeigen.
Narrative Economics und Reflexive Prozesse sind jedoch auch unabhängig von Tesla am Aktienmarkt in vielen Bereichen allgegenwärtig.