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WACKER CHEMIE - 2 Jahre alte Bullenflagge bohrt sich in Substanz

Long
XETR_DLY:WCH   WACKER CHEMIE AG
"Die Wacker Chemie AG ist ein deutsches multinationales Chemieunternehmen, das im Jahr 1914 von Alexander Wacker gegründet wurde. Das Unternehmen wird von der Familie Wacker kontrolliert, die mehr als 50 Prozent der Aktien hält. Das Unternehmen betreibt mehr als 25 Produktionsstandorte in Europa, Asien und Nord- und Südamerika.

Die Produktpalette umfasst Siliconkautschuke, Polymerprodukte wie Ethylenvinylacetat-Redispergierpulver, chemische Materialien, Polysilizium und Wafer für die Halbleiterindustrie."


Rückblick - Aug 2023:
Der Chart der Wacker Chemie (WCH) baut weiter an einer Konsolidierung. Die sprunghafte Krise rund um den RUS - UKR Konflikt in Q1 2022 hatte die Versorgung diverser Grundrohstoffe infrage gestellt. Als Bsp. hier die Herstellung von Düngemittel. Die Nachfrage und damit auch die Preise diverser chemischer Güter schossen in die Höhe. So auch die Bewertung der Unternehmen. Ende Q1 2022 notierte die Mehrzahl (WCH, SZG, MOS, etc.) an ihren Jahreshochs, wie sich später herausstellen sollte. Es folgte ein Abkühlen der überhitzten Nachfrage und Preisspirale. Grund hierfür waren Mittel und Wege wie zumindest ein Teil der Güter doch ihren Weg in die Weiterverarbeitung schaffte und zuletzt schlicht und ergreifend eine schiere Übereindeckung auf Lagerseite der Kunden.
So auch bei WCH, als in einer Mitteilung am 17. Jul bekannt gegeben werden musste, dass "wesentliche finanzielle Steuerungskennzahlen im Geschäftsjahr 2023 voraussichtlich niedriger ausfallen werden als bislang prognostiziert. Ausschlaggebend dafür sind vor allem die anhaltend schwache Nachfrage der Kunden in zahlreichen Anwenderbranchen, der andauernde Lagerabbau auf Kundenseite sowie die im Jahresvergleich niedrigeren Preise für viele Produkte des Unternehmens. Eine Erholung der Nachfrage ist bislang nicht erkennbar. WACKER geht nun davon aus, dass sich die Nachfrageschwäche in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen wird."
Der Kurs reagierte zunächst einmal unbeeindruckt. Schließlich fehlte nicht mehr viel, um aus einer großen Bullenflagge auszubrechen. Sämtliche GDLs lagen als sicheres Polster unter dem Kurs.
Allerdings war diese News sehr wohl gewichtig, sämtliche Kursübertreibungen waren gelinde gesagt ein one-time Event, indem einem buchstäblich die Kunden sämtliche Regale für wenige Wochen leergefegt hatten. Und das während einem die Kosten für die Güter und Herstellung (Energiekosten) um die Ohren flogen. Im 2022er - Jahresschnitt hatte man bestimmt auch für wenige Augenblicke Kuchenstücke der Konkurrenz in der Hand, aber behalten werden durften diese nicht.

Zum Chart:

Betrachtet man den Chart der WCH im Jahrzehnt, so lässt sich im linearen Chart eine klare Ober und Untergrenze eines steigenden Kanals ermitteln. Mit Ausnahme der Corona Krise bewegt sich der Kurs zwischen den Bewertungen fair und günstig (grün) bis hin zu übertrieben und teuer (rot).
Bei einer Aktie aus einem echten Wachstumssektor ließe sich diese Ansicht nicht finden. Dies ist kennzeichnend für einen Value Wert, u. a. hier auch Dividende Wert. Was nicht heißen soll, das die WCH kein Wachstum sieht. Im Jahrzehntschnitt sieht die WCH meiner Ansicht nach zwischen 6 - 9 % p.A.. Blendet der Anleger also das Rauschen der Wochenkerzen aus und kauft möglichst nahe der fairen Bewertung (uT grün) lässt sich eine mögliche Über-Rendite auf 2-3 Jahre bezogene Haltedauer erzielen. Da ist es auch kein Kunststück diverser Analysten Häuser im Schnitt ein 2025 Price Target zu erstellen, welches nichts anderes ist als der Mittelwert des steigenden Kanals.

Der Kurs der WCH hat, wie oben breit erklärt, das Support Plateau bei ca. 120€ verloren und notiert aktuell unter der 50er Fib Erholung (Corona ATL - 2022 ATH). Der Kurs nähert sich seiner markantesten unteren Trendlinie (uT Grün) mitsamt der 100 € Psycho Marke. Es ist fraglich, ob diese den nötigen Rückhalt bieten kann. Definitiv abschreiben sollte man die zweite Option nicht: Und zwar ein durchlauf bis zum GP und PoC (All time pre Corona). Dort weist der Kurs die signifikanteste Substanz aus ehemaligen Handelsvolumen und Charttechnischer Unterstützung aus.

Jetzt stellt sich noch die Frage, woher dieser absurd hohe Fair Value (s. Chart grün hinterlegt) entspringt. Nun, da sich dieser Wert größtenteils am Eigenkapital und freien Cashflow bemisst, von dem WCH mit Stand 30.Sep 2023 ordentlich viel vorzuweisen hat:
Equity: 4,741 Mrd. €
Debt: 1,537 Mrd. €
ist das Rätsel um den Fair Value gelöst.
Und hier wird es nun interessant. Das eingangs (s. oben) erwähnte one-time-Event, welches mittlerweile im Chart komplett abgeschmolzen ist, hat doch etwas mehr als nur Rekord Umsätze gebracht, nämlich ein stark gewachsenes Eigenkapital (Equity) durch das Einbehalten von Gewinnen (Gewinnthesaurierung).(s. Schaubild im Chart oben links). Etwas, das die WCH in all den Jahren zuvor nicht hatte und im Nullzinsumfeld auch nicht brauchte - CASH.
Vorteile Erhöhtes Eigenkapital:
+ wirtschaftliche Stabilität erhöht
+ erhöhte zukünftige Verbindlichkeiten und Investitionen möglich
+ anlegen z.B. in kurzlaufende Staatsanleihen für extra Rendite
+ etc.

Fazit:
Wer wie ich nur auf ein abschmelzen der Übertreibung aus 2022 gewartet hat, sollte nochmals seine Alarme auf die Werte dieser Branche überprüfen und erneuern. Als sinnvoll erachte ich, bei einer Investition in diesen Sektor das Risiko unter den bekannten Namen zu streuen.

Quellenverzeichnis:
: en.wikipedia.org/wiki/Wacker_Chemie
: www.wacker.com/cms/d...s/detail-215681.html
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