Funktioniert der Friday Gold Rush nicht mehr?Die Idee:
Die Strategie ist denkbar einfach. Ich kaufe am Donnerstagabend Gold und lasse die Position 24 Stunden laufen. Am Freitagabend verkaufe ich meine Gold Longs wieder. Alternativ kann man die Position auch erst am Montagmorgen auflösen. Die Ergebnisse sehen ähnlich aus. Es ist kein Stop Loss und kein Take Profit vorgesehen.
Warum es funktioniert:
Gold erfüllt zwei Funktionen. Auf der einen Seite wird Gold als Rohstoff zur Weiterverarbeitung in der Schmuckindustrie genutzt. Gold verarbeitende Firmen werden damit vorzugsweise am Freitag Gold einkaufen um den Transport kostengünstig über das Wochenende organisieren. Damit können Sie ihre Produktionsstätten über die Woche voll auslasten und sparen sich Zuschläge für Wochenendarbeit. Auf der anderen Seite dient Gold für viele Investoren als „Save Heaven“ und damit als Versicherung gegen Crashs und eventuelle unkalkulierbare Risiken über das Wochenende. Diese Investoren wollen sich vorzugsweise in der Zeit absichern wo die Börse geschlossen ist und eventuelle Kurslücken zu erwarten sind. Sie kaufen ebenfalls am Freitag Gold als Versicherung und verkaufen es am Montag wieder. Diese beiden Argumente helfen dabei, dass Gold am Freitag überproportional zum Rest der Woche steigt. Ein Long Investment in Gold ist dementsprechend statistisch vorteilhaft.
Gut:
Sehr einfaches System welches leicht umzusetzen ist
Strategie arbeitet stabil
Sehr hohe Liquidität in den jeweiligen Futures
Geringe Transaktionskosten
Nur ein Trade die Woche
Seit 2000 sehr gute Performance
Nur geringe Drawdowns
Konnte auch im Gold Bärenmarkt ab 2012 deutliche Gewinne erzielen
Schlecht:
Kein SL
Negative Carry
Von 1990 bis 2000 gute relative Performance aber absolut nichts gewonnen
Interessant:
Verbesserung der Strategie durch individuelles Timing möglich
Die Strategie funktioniert in vielen Rohstoffmärkten sehr verlässlich
Funktioniert am besten in Phasen großer Unsicherheit an der Börse
Verschiedene Zeitintervalle am Freitag machen die Strategie noch profitabler
Strategie könnte mit dem Verkauf von Put Optionen noch weiter optimiert werden
Yield
Die blaue Welle bringt ein Investment-SignalAuch das Börsenjahr 2021 wird noch im Zeichen von COVID19 stehen. Neben dem verlängerten Lockdown in Deutschland steigen die Todeszahlen in den USA wieder deutlich an. Israel befindet sich in der dritten Welle und die hohe Anzahl an Impfungen hat davor nicht geschützt. Die Verfügbarkeit von hocheffizienter Impfstoffe nährt die Hoffnung auf eine deutliche Konjunkturerholung, diese kann aber länger auf sich warten lassen als von den Börsen eingepreist. Die Inflation sollte ansteigen. Eine Blaue Welle in den USA ist zu vermuten, weil die Demokraten sehr wahrscheinlich eine knappe Mehrheit im Senat haben Dadurch steigen die Mindestlöhne an und Renditen – gerade bei 10-jährigen Bonds wie im Chart dargestellt – können steigen. Zu dieser könnte auch der erwartete moderatere Politikstil der neuen US-Regierung beitragen. Neue Verschuldung wird hierbei ein wichtiges Thema sein. Nicht nur in den USA sondern auch in Deutschland. Zudem neigen Nachwahljahre zu einem schwachen Start.
Die Beziehung von Zinsen und Währungen am Beispiel EURUSDWissenschaftliches Research hat gezeigt, dass die Zinsdifferenz zwischen zwei Währungsräumen einen hohen Erklärungsgehalt für die Entwicklung dieser Währungen hat. Bewegt sich der Zinsvorteil in die Richtung der einen Währung, führt das gewöhnlich zu einer Aufwertung dieser Währung, weil Investoren dort jetzt mehr Rendite bekommen. Neben dem Momentum der Zinsdifferenz ist auch die absolute Höhe wichtig. Investoren präferieren Währungsräume mit höheren Zinszahlungen gegenüber Ländern die weniger Zinsen bezahlen. Dieses Phänomen wird als Forward Rate Bias bezeichnet und wurde in der Wissenschaft ausführlich untersucht. In den letzten 5 Jahren kann man diesen Zusammenlauf im EURUSD sehr schön erkennen.