Auf und davon?In der Tat haben die Märkte in den letzten Monaten eine sehr positive Entwicklung hingelegt. Die meisten sprechen bereits vom Bullenmarkt wegen der Erholung von über 20% vom Tief.
Dies jedoch ist genau die gleiche Regel wie "Sell in May..." und ebenso fundamental unbegründet.
Viele sprachen in den letzten Monaten von "Kapital an der Seite". Seit Ende des Schuldenkrise in den USA jedoch ist ein großer Teil vom "Seitenkapital" in die Märkte geflossen. Dies war hauptsächlich der Grund für die Aufwärtsdynamik. Mit meinem ASMI Short-Signal liege ich beim SPX damit etwa 10% im Minus. Problematisch ist das nicht, wäre als Korrektur betrachtet angemessen.
Aber kommt da noch etwas oder war es das? Schwierig zu sagen. Rezession, Inflation, hohe Zinsen. Nichts ist für die Finanzmärkte so relevant wie stabile Liquiditätslage. Einige Ökonomen behaupten der Markt wäre noch ausreichend mit Liquidität versorgt. Nur sinkt der Pegel laufend und ein Ende ist nicht in Sicht. Niemand von den Ökonomen kann sagen, wann die Versorgung nicht mehr gewährleistet ist.
Auffällig ist auch das Verhalten der "Big Player" wie Banken und Vermögensverwalter/Beteiligungsgesellschaften. Diese bauen weiterhin Cash-Reserven auf und meiden den Aktienmarkt. Ich bin sicher; diese Marktteilnehmer haben einen besseren Durchblick als ich, da sie größere Marktnähe haben. Dies verwende ich als eine der Variablen in meiner ASMI-Indikation.
Keine Frage; die Marktlage ist schwierig zu durchschauen, aber das war zu jeder Zeit so. Auch ist jeder Crash anders und eine Glaskugel hat niemand. Die bisherigen Verluste sind nicht angenehm, aber jeder Crash ist schmerzhaft. Für beide Seiten, Bullen und Bären. Als Sieger hervorgehen wird, wer starke Nerven behält und über ausreichend Know-How verfügt.
Angesichts der Umstände wie sinkende Liquidität und marktscheue "Big Player" sehe ich die akute Crash-Gefahr weiterhin als gegeben. Aus Erfahrung weiß ich, wie schnell es gehen kann. Innerhalb wenigen Tagen können die Märkte zweistellig abrutschen. Viele kaufen dann noch nach und nach einigen "Problemen" und medialer Ablenkung rutschen die Märkte erneut zweistellig. Und kaum realisiert man die Lage, schon haben die Märkte und viele Depots sich halbiert und der Crash neigt sich dem Ende. Nach medialer Panikmache werfen noch einige Privatanleger das Handtuch und schon beginnt der Bullenmarkt.
Ich persönlich vermute den Aufbau von Kapitalreserven für eine etwaige Welle von Abschreibungen durch Wertberichtigungen diverser Immobilien-Portfolios/Funds. Dies könnte der sog. "Black Swan" sein und zu Verwerfungen an den Märkten führen. Sobald die Big Player jedenfalls wieder das Horten von Cash einschränken und die Liquiditätsentwicklung sich stabilisiert, wird auch der ASMI mit Sicherheit nach einer Korrektur auf Long schalten.
So viel zu der übergeordneten Lage.
Inzwischen konnte ich im kurzfristigen Anlagebereich Fortschritte erzielen und auch die KI in die Berechnung implementieren. Dabei investiere ich nicht in KI-Werte, sondern nutze KI-Technologie, um die kurzfristige Einwicklung der Indizes von einem Tag bis zu einer Woche zu berechnen. Seit Beginn (Anfang Juli) gab es bereits zwei Signale/Trades, die beide positiv/mit Gewinn geschlossen wurden. Im Backtest scheint die Berechnung bei einem höheren VIX (volatile Phase) noch etwas problematisch zu sein, da zu viele Anleger irrational handeln. Daran arbeite ich jedoch weiterhin.
Ich wünsche allen Tradern/Anlegern weiterhin viel Erfolg!
Viele Grüße,
Andreas Schendel
Portfoliomanagement seit 1999
Baerenmarkt
Wann endet der aktuelle Bärenmarkt?Wann endet der Bärenmarkt 2022/23
Um diese Frage zu beantworten habe ich mir die DotCom und Finanzkrise als Referenz gewählt.
Jeweils von Hochpunkt (ATH) vor bis zum Tiefpunkt ,und wieder bis zum erreichen eines neuen Hochpunktes (ATH) nach dem Ereignis.
Der Abschwung der DotCom Krise dauerte von Hoch zu Tiefpunkt etwa 952 Tage und betrug etwa 51%.
Der Aufschwung der DotCom Krise dauerte von Tief zum Hochpunkt etwa 1800 Tage und betrug etwa 105%
um das vorherige ATH zu erreichen.
Also doppelt so lange wie der Abschwung dauerte der Aufschwung.
Ab der Hälfte des Abschwungs sinkt der ES dauerhaft unter die 200 EMA Marke
Der Abschwung der Finanzkrise Krise dauerte von Hoch zu Tiefpunkt etwa 511 Tage und betrug etwa 58%.
Der Aufschwung der Finanzkrise Krise dauerte von Tief zum Hochpunkt etwa 1512 Tage und betrug etwa 139%
um das vorherige ATH zu erreichen.
Also dreimal so lange wie der Abschwung dauerte der Aufschwung.
Ab der Hälfte des Abschwungs sinkt der ES dauerhaft unter die 200 EMA Marke
Interessanterweise stand der RSI jeweils unter 30 erst am Tiefpunkt.
Aktuell sind wir davon noch weit enfernt.
Nun zu meiner Milchmädchenrechnung:
Das Abschwungmittel dieser Bärenmärkte beträgt etwa 730 Tage, der Aufschwung um das ATH zu erreichen dauerte im Mittel 1655 Tage.
Der aktuelle Abschwung begann im Dezember 2021. Den Tiefpunkt dürfte er demnach im Januar 2024 erreichen, um dann wieder bis zum ATH vom Dezember 2021 anzusteigen.
Dieses ATH wäre dann im Juli 2028 erreicht.
Der rot Hinterlegte Kursverlauf von Januar 2023 bis Januar 2024 ist dem Kursverlauf März 2008 bis Tiefpunkt März 2009 entnommen.
Ab der Hälfte des Abschwungs sank der ES dauerhaft unter die 200 EMA Marke. Aktuell ist der ES im Wochenchart noch über dem 200er EMA!
Der RSI steht auch noch weit über 30.
Wenn dem so sein sollte werden wir das Jahr 2023 mit einigen Kurseinbrüchen hinter uns bringen müssen.
Kommende Unternehmensergebnisse, sowie das Zinsniveau, und die geopolitischen Verwefungen in Europa verbunden mit stetig neuen Sondervermögen in den Staatshaushalten tun ihr Übriges.
Ich halte aktuell, Januar 2023, 76% cash im Depot, bin sehr baerish eingestellt, und habe daher unter Anderem auch den MES mehrfach geshortet.
Ab 4.200 überlege ich short Positionen im Verlust zu schließen, um mein Risiko einzuhalten.
Grüßle
Andreas
(Dies ist KEINE Aufforderung zum Kauf, zum Verkauf, oder zum Nachmachen, sondern die Aufforderung zu einer konstruktiven Debatte über den jetzigen Kursstand und künftigen individuell angenommenen Kursverlauf des S&P500)
Bärenmarkt oder Bullenmarkt?Seit meiner letzten Analyse im November 2022 hat sich die fundamentale Lage leider weiter verschlechtert. Es mangelt weiterhin an Liquidität.
Charttechnisch kommt der S&P500 langsam in die von mir erwartete Range zwischen 4200 und 4300. Dies ist jedoch wenig relevant, da diese Kursmarken nicht mit der fundamentalen Bewertung kompatibel sind.
Belastende Faktoren sind weiterhin vorhanden. Primär wie vorstehend erwähnt eine mangelnde Liquiditätsversorgung. Weitere Indizien sind die inverse Zinskurve und insb. die Banken, da diese branchenbedingt einen besseren Durchblick haben und in den letzten Monaten Rückstellungen für Kreditausfälle erhöhten wie zuletzt Barclays. Dies ist in Anbetracht des Liquiditätsproblems völlig nachvollziehbar und bestätigt meine Erwartung an weitere Verwerfungen.
Grundsätzlich hätten die Märkte bisher schlechter laufen können/sollen. Es gibt jedoch Faktoren, die eine Erholung gefördert haben. Der größte Faktor sind die Cash-Bestände einzelner Anleger. Die exorbitante Liquiditätsflut im Jahr 2020 wurde weder von den Märkten noch von der Realwirtschaft vollständig kompensiert. Viele insb. institutionelle Investoren haben Cash-Bestände aufgebaut. Ein Teil davon dürfte nun seit Januar in den Markt fließen und die Märkte stützen. Dies verzögert lediglich weitere Marktverwerfungen. Diese Investoren werden voraussichtlich ebenfalls diejenigen sein, die im Anschluss nach einem Crash die Wertpapiere wie so oft mit Verlust verkaufen und einen abschließenden Kursrutsch verursachen, bevor der neue Bullenmarkt beginnt.
Gute Wirtschafsdaten und Aktienbewertungen sind grundsätzlich irrelevant in Phasen knapper Liquidität. Denn Liquiditätsmangel führt zwangsläufig zu Ereignissen wie vermehrt Insolvenzen und Zahlungsausfälle, die die Daten verschlechtern werden.
Weiterhin erwarte ich, dass die Notenbanken die Geldpolitik wie üblich viel zu spät lockern und ein Crash nicht mehr abgewendet werden kann. Ähnlich wie in Jahren 2002 und 2008.
Meines Erachtens erleben die Märkte derzeit die Ruhe vor dem Sturm. Mein ASMI-Indikator bleibt weiterhin SHORT und meine Portfolios auch. Szenario A bleibt daher weiter intakt.
Sollte ich mich irren und die monetäre Lage sich demnächst zügig verbessern, so erwarte ich mindestens eine weitere Korrektur, die ich sodann nutzen werden, um mich wieder „Long“ zu positionieren.
Andreas Schendel
Portfoliomanagement
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Disclaimer: Wertpapiere, Kryptowährungen und andere Investments sind grundsätzlich mit Risiken verbunden. Auch ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals kann nicht ausgeschlossen werden. Die veröffentlichten Artikel, Daten und Prognosen sind keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren o.ä. Sie ersetzen auch nicht eine fachliche Beratung.