Buffett-IndikatorDer Buffett-Indikator gibt an, ob ein Aktienmarkt überbewertet ist.
Er wird berechnet, indem die Marktkapitalisierung aller öffentlich gehandelten Aktien eines Landes durch dessen Bruttoinlandsprodukt (=Wirtschaftsleistung) geteilt wird.
Liegt der Wert deutlich über 1, ist von einer Überbewertung auszugehen. Denn warum sollten die Aktien eines Landes auch substantiell mehr wert sein als dessen Wirtschaftsleistung, die sie ja gewissermaßen repräsentieren?
Im Chart seht ihr den Aktienmarkt der USA gegen deren BIP (englisch: GDP) geplottet. Aktuell liegt der Wert deutlich über 1. Die roten senkrechten Linien markieren die letzten Crashs. Beachtet, wie der Buffett-Indikator sich dort jeweils verändert hat. Was ist für den aktuellen Markt laut Buffett-Indikator zu erwarten?
Dies ist keine Anlageempfehlung.
SPX (S&P 500 Index)
Buy and Hold? Oft heißt es, dass die Märkte nach Crashs zeitnah wieder steigen und Crashs langfristig orientierten Anlegern deshalb egal sein könnten. Gerne wird obendrein behauptet, die Vergangenheit hätte uns dies gelehrt.
Seit den späten 80ern reagiert die FED auf Crashs immer gezielter mit starken Stützmaßnahmen und Liquiditätszufuhr (Stichwort Greenspan-put). Deshalb findet eine Erholung rasch statt, das Extrembeispiel ist die Erholung und der Boom nach dem Corona-Crash zuletzt.
Dies war nicht immer so, nur zoomen die meisten im Chart nicht weit genug raus. Oben seht ihr die Zeitspanne markiert, die für eine Erholung nach dem großen Crash 1929 notwendig war: Dekaden.
Für Interessierte, plottet auch gerne Mal die Zinskurve dazu und vergleicht das ganze mit Heute: Der große Zinszyklus.
Dies ist keine Anlageempfehlung.
Den zukünftigen Konjunkturverlauf frühzeitig erkennen? So geht'sAuf euren Wunsch hin habe ich mir heute vorgenommen einen kleinen Ausbildungsartikel zu den ISM-Indexen zu veröffentlichen. Ich möchte hier jedoch nicht zu stark in die Tiefe gehen, da eine intensive Analyse verschiedenster ISM-Reports einen zu großen Zeitaufwand benötigt, welchen die meisten Leser womöglich gar nicht haben. Sollte ich mich hier täuschen und jemand möchte diese Zeit investieren um eine komplette Sicht über die (Welt)-Wirtschaft zu bekommen, kann mich diese Person gerne anschreiben. Aber selbst wenn man sich nicht intensiv in die Reports einliest oder sich auf die zwei unteren fokussiert, bekommt man eine sehr gute Sicht über den Markt und den weiteren Verlauf der Konjunktur.
Im folgenden Chart sieht man die zwei wichtigsten ISM-Indexe. Den Manufacturing PMI (MAN_PMI) in Rot und den Services PMI (USNMPMI) in Blau. Diese Indexe haben Werte von 0-100. Werte über 50 gelten als positiv und Werte unter 50 als negativ. Die Werte setzen sich aus monatlichen Umfragen von mehreren Unternehmen zu den Geschäftsfelder Auftragseingang, Produktion, Beschäftung, Lieferzeiten,etc. zusammen. Nähere Informationen findet ihr in den Reports oder auf der Website (Link dazu steht weiter unten).
Die Reports der ISM-Indexe finedet ihr auf der folgenden Website:
www.ismworld.org
Was vielleicht auch sehr spannend ist, ist der US Composite PMI. Dieser besteht zu 60% aus dem Verarbeitenden Gewerbe (MAN_PMI) und zu 40% aus dem Dienstleistungssektor (USNMPMI).
Die Daten dazu findet ihr bei Trading Economics: tradingeconomics.com
Von diesem Index gibt es ebenfalls wieder einen Report, aber wie ich es schon oben angesprochen habe reicht es völlig aus, sich auf die oberen 2 Reports zu fokussieren. Was euch das bringt seht ihr in dem folgendem Chart:
Nur SPX und MAN_PMI:
Mit USNMPMI
Hoch- oder Tiefpunkte im SPX wurden durch die PMI's oft schon Monate vorher angekündigt und sorgen somit für einen gewissen Marktvorteil. Wie ihr sie nutzt oder wie tief ihr in die Analyse einsteigt ist euch überlassen, für mich spielen die ISM-Indexe eine sehr große Rolle. Wichtig ist auch, dass man versteht wieso der Index steigt/fällt oder welche Komponenten gerade den Index runterziehen. Die Daten dazu findet ihr in den Reports. Der nächste Manufacturing PMI kommt übrigens am 02.05.2022
Kalender: www.ismworld.org
Abschließend hoffe ich, dass euch diese kurze Erklärung etwas gebracht hat. Schreibt eure Fragen gerne wieder in die Kommentare. Was haltet ihr von solchen Ausbildungsartikeln? Wollt ihr zukünftig mehr davon?
Der beste Prädiktor für hohe Volatilität!
Die Überschrift bezieht sich auf ein Zitat aus dem Englischen, ich glaube es ist von Nassim Taleb, aber diesbezüglich bin ich mir unsicher.
Was ich hingegen noch weiß, ist das Zitat selbst:
The single best predictor for high volatility...ist low volatility.
Was zunächst wie eine Binsenweisheit daherkommt ist zutreffender, als man vielleicht meint.
Im Chart des VIX sind die Zeitraeume zwischen den Tiefs und den folgenden Extremen markiert. Man beachte die extremen Spikes, die auf die drei tiefsten Punkte folgen. Die Volatilität nahm in, global gesehen, relativ kurzer Zeit sprunghaft zu.
Dies ist keine Anlageempfehlung.
Das "Alter" des Marktes und ChartmusterAnhand dieser Skizze des SPX möchte ich ein Konzept vorstellen, das meines Erachtens auf Tradingview zu selten Berücksichtigung findet: Das "Alter" eines Marktes. Dieses Konzept ist wichtig für das Interpretieren von Chartmustern.
Bei einem Menschen von 25 Jahren bedeuten die Symptome einer Lungenentzündung weniger Gefahr als bei einem 80-Jaehrigen. Analog dazu, deuten Chartmuster auf andere Risiken oder Chancen hin, je nachdem, ob sie in einem Bullen- oder Bärenmarkt zb nach zwei oder nach 14 Jahren auftreten.
Im Chart habe ich skizzenhaft zwei Einbrüche des SPX markiert. Einen zu Beginn einer Marktphase und einen im bereits reiferen Stadium einer Marktphase (aktuell sehe ich uns noch im nach-2008er-Bullenmarkt) (Marktphase dauern ca. 8-20 Jahre).
Würde das gleiche Chartmuster das gleiche bedeuten an beiden Stellen? Ja und nein. Beidesmal könnte es den Symptomen einer Lungenentzündung entsprechen. Aber das eine Mal treten diese Symptome bei einem 25-Jaehrigen auf, das andere Mal bei einem ca. 67-Jaehrigen. Daher leiten sich aus potentiell gleichen Chartmustern völlig andere Risiko-Einschaetzungen ab.
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Dieser Artikel ist keine Anlageempfehlung.
200-Tage-LinieDie Idee:
An der Börse kann es manchmal etwas chaotisch werden. Es geht umgangssprachlich „drunter“ und „drüber“. Mit einer einfachen Strategie können Anleger in volatilen Phasen ihr Kapital schützen und gleichzeitig von Aufwärtstrends profitieren. Der Filter der häufig den Unterschied macht, ist die 200-Tage-Linie. Die Ergebnisse sind beeindruckend und aufgrund der hohen Bekanntheit kommt es häufig zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung.
Die Berechnung der 200-Tage-Linie ist einfach und kann mit jedem Chartprogramm oder in Excel vorgenommen werden. Es wird das arithmetische Mittel (Durchschnitt) aus den Schlusskursen der vergangenen 200 Handelstage berechnet. Dafür werden die letzten 200 Schlusskurse addiert und durch 200 geteilt.
Befindet sich der letzte Schlusskurs über dem gleitenden Durschnitt, dann wird investiert. Fällt der aktuelle Kurs unter die 200-Tage-Linie, schließt der Investor seine Position. Erst wenn der aktuelle Schlusskurs wieder über dem gleitenden Durschnitt liegt, wird eine neue Long-Position eröffnet.
Warum es funktioniert:
Wie groß der Unterschied ist, je nachdem ob ein Anleger „drunter“ oder „drüber“ investiert, zeigt das Schaubild. Ein Investor, der mit 100 Geldeinheiten 1928 investiert gewesen wäre, hätte bis zum 30.12.2021 im S&P 500 bei einem Buy-and-Hold-Investment sein Kapital auf über 4.000 Geldeinheiten ansteigen lassen. Bei einem Investment jeweils nur über der 200-Tage-Linie wären aus 100 Geldeinheiten über 26.000 geworden.
Die Rendite wäre somit sechsmal besser gewesen und gleichzeitig hätte sich das Portfoliorisiko reduziert. Während das Buy-and-Hold-Portfolio immer investiert ist und eine Volatilität von 19% aufweist, liegt die annualisierte Schwankung des mit der 200-Tage-Linie gefilterten Investments bei nur 15%.
Knapp ein Drittel der Zeit befand sich der S&P 500 unter seinem 200-Tages-Durschschnitt und ein Investor wäre nach dieser Strategie während dieser Zeit nicht investiert gewesen. Transaktionskosten und Steuern wurden bei der einfachen Analyse nicht berücksichtigt und es kommt durchschnittlich zu 7 Transaktionen im Jahr.
In Trendphasen existieren auch Jahre, wo es gar keine Signale gibt. In Seitwärtsphasen kann es zu häufigen Signalwechseln kommen, weil die aktuellen Kurse um die 200-Tage-Linie herum „tanzen“.
Warum liefert dieser einfache Filter einen Mehrwert für langfristige Investoren? Generell gilt an der Börse, dass sich Trends fortsetzen. Durch den relativ langsamen Filter der 200-Tages-Linie wird einfach identifiziert, ob sich Aktien gerade in einem soliden Aufwärtstrend befinden oder nicht. Trendfolge ist zumeist emotional schwer umzusetzen, weil man nicht zum Tiefpunkt einsteigt, sondern erst dann, wenn der aktuelle Kurs über dem 200-Tagesmittel liegt. Auch der Ausstieg erfolgt nicht am Hoch, sondern nach einem Abschmelzen der Buchgewinne. Die Strategie widerspricht der menschlichen Natur. Sich daran zu halten, verschafft deswegen einen Vorteil gegenüber emotionalen und kurzfristig antizyklisch agierenden Investoren.
Außerdem genießt die 200-Tage-Linie eine besondere mediale Bedeutung. Die Berichterstattung weist immer wieder auf diesen Wert hin und damit wird es zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Fallen die Kurse über eine längere Zeit, werden Anleger zumeist nervös und reduzieren ihre Investments. Durch die Mittelabflüsse kommt es dann zu weiter fallenden Notierungen.
Fazit:
Die Strategie bringt einen einfachen Vorteil, der gerade in langen Trendphasen deutlich wird. Schlecht ist es, wenn der Markt sich über längere Phasen hinweg seitwärts bewegt. Eine weitere Schwäche hat diese Strategie in Phasen, in denen es zu einem kurzen, heftigen Absturz kommt. Hier erfolgt der Ausstieg relativ spät. Auch sehr kurzfristige, aber heftige Erholungen wie im März 2020 sind schlecht für die Strategie. Historisch betrachtet kommt ein solche „V-Formation“ jedoch nur selten vor. Bei langen und deutlichen konjunkturellen Abschwüngen die mit entsprechenden Verlusten an der Börse einhergehen, sind Investoren durch die 200-Tage-Linie gut geschützt.
Gut:
Sehr einfaches System
Leicht mit ETFs umzusetzen
Sehr langer und sehr stabiler Backtest
Sehr gute Liquidität im S&P 500
Bei einem Long-Signal ist man in der Regel lange investiert
Prämie lässt sich erklären
Sehr gutes Verhältnis von Profit zu Drawdown
Schlecht:
Es können Jahre vergehen ohne Signal
Strategie funktioniert bei schnellen Einbrüchen und deutlichen Erholungen nicht
Strategie funktioniert in Seitwärtsphasen nicht gut
Interessant:
Verbesserung der Strategie durch individuelles Timing möglich
Funktioniert in allen großen Aktienmärkten und bei Einzelaktien
Eine weitere Indikation kann der Anstieg der 200-Tage-Linie geben
Jeden Freitag fällt der DAX Die Idee:
Die Börse folgt bestimmten Gesetzmäßigkeiten. Anders als in der Naturwissenschaft gelten diese „Gesetze“ vielleicht nicht jeden Tag, jede Woche und vielleicht auch nicht jeden Monat. Dennoch gibt es langfristig immer wieder die gleichen wiederkehrenden Muster, die man für sich nutzen kann. Erfahrene Investoren und Trader kennen diese Gesetze am Markt und nutzen sie regelmäßig. Dabei geht es nicht nur um einfache Statistik, sondern um einen mathematischen Vorteil, der auch logisch zu begründen ist.
In schöner Regelmäßigkeit kann man z.B. feststellen, dass an verschiedenen Börsentagen unterschiedliche Renditen erzielt werden. Wäre die Theorie der vollkommenen Kapitalmärkte uneingeschränkt korrekt, dürfte das nicht der Fall sein. Langfristig müsste bei einem vollkommenen Kapitalmarkt die erwartete Rendite an jedem Wochentag gleich sein. In der Praxis ist das eindeutig anders und clevere Investoren können davon profitieren und eventuelle Abweichungen von der Norm interpretieren.
Die Strategie Mad-Monday (verrückter Montag) bietet dafür ein schönes Beispiel. Eine Auswertung von 5.739 Schlusskursen vom S&P 500 und der Nasdaq 100, in der Zeit vom 01.01.1999 bis zum 31.12.2020, ergibt dabei die folgende historische Performance. Aus einem Anfangsinvestment von 100 wurden nach 21 Jahren folgende Werte.
Haltedauer FR bis MO MO bis DI DI bis MI MI bis DO DO bis FR
SPX 94,45 164,07 138,42 145,58 97,94
NDX 104,44 143,64 264,88 274,62 63,69
Ein Investment, aufgeteilt nach verschiedenen Haltedauern, hätte in der Zeit von 01.01.1999 bis 31.12.2020 die obenstehende Kursentwicklung gebracht.
Hätte ich also seit 1999 jeden Freitagabend zum Schlusskurs den S&P 500 erworben und ihn am Montagabend wieder verkauft, hätte ich aus einem Indexwert von 100 ein Endkapital am 31.12.2020 von 94,45 gemacht und folglich einen Verlust von 5,55 realisiert. Währungsschwankungen und Transaktionskosten werden bei dieser statistischen Betrachtung nicht berücksichtigt.
Deutlich profitabler wäre hier ein Investment für jeweils 24 Stunden in die Nasdaq 100 gewesen. Bei einem Kauf am Dienstagabend zum Schlusskurs und einem Verkauf am Mittwochabend hätte ich mein Kapital von 100 auf 264,88 vermehrt. Eine noch bessere Rendite hätte ich in den letzten 21 Jahren bei einem Engagement von Mittwoch bis Donnerstag erzielt.
Eine einfache Ableitung aus dieser Analyse ist, dass ein Investment zwischen Montagabend 22 Uhr unserer Zeit und Donnerstagabend 22 Uhr deutlich mehr Ertrag bringt als ein Engagement, welches am Donnerstagabend beginnt und über das Wochenende bis Montagabend die Position behält. Die Idee, von den Aktienmarktbewegungen während der Woche und nicht von denen während des Wochenendes zu profitieren, ist auch nach Transaktionskosten deutlich profitabel und rechtfertigt den Zeitaufwand.
Durch das gezielte Investment an einem Dienstag, Mittwoch und Donnerstag konnte historisch sowohl im S&P 500 als auch in der Nasdaq eine höhere Rendite erzielt werden als bei einem Investment von Donnerstagabend bis Montagabend. Zusätzlich zu der höheren Rendite konnte mit der Strategie auch ein geringeres Risiko erreicht werden. Diese Strategie bezeichne ich als Mad-Monday.
Natürlich gibt es bessere Strategien und einfache Filter um die Rendite weiter zu steigern und das Risiko zu reduzieren. Wichtiger als das historische Ergebnis ist mir, warum diese einfache Anomalie aktuell nicht so funktioniert und was wir daraus über die aktuelle Situation am Kapitalmarkt lernen können.
Warum es funktioniert:
Welche Ursachen sind dafür verantwortlich, dass die Renditen während der Woche höher sind als während des Wochenendes? Eine sinnvolle Überlegung ist, dass den Marktakteuren an den Wochenenden keine Gelegenheit gegeben wird, auf schlechte Nachrichten zu reagieren. Gibt es während des Wochenendes negative Ereignisse für die Börse, eröffnen die Märkte am Montag auf einem niedrigeren Kursniveau. Eine Absicherung über ein Stop-Loss ist nicht möglich, weil am Wochenende kein Handel stattfindet. Einige meiner erfolgreichen Trading-Strategien zielen auf diese Logik ab, wie z.B. der Zinshamster, der Friday Gold Rush oder auch der Turnaround Tuesday.
Institutionelle Anleger mögen kein Risiko und sind im Normalfall bestrebt, sich gegen Risiken abzusichern. Daher werden am Freitag z.B. Risikopositionen verkauft und Absicherungen in das Depot aufgenommen. In den letzten Jahren wurde diese Tendenz durch eine immer strenger werdende Regulierung noch beschleunigt. Institutionelle Trader müssen sich an sehr strenge Vorgaben halten und sind durch den Regulator aufgefordert, keine großen Risikopositionen über Nacht oder über das Wochenende zu halten. Das zeigt sich in den letzten Monaten auch schön in der deutlich angestiegenen Overnight Prämie.
Eine weitere Erklärung ist die Idee, dass z.B. Trader an den Wochenenden zur Ruhe kommen wollen. Sie nutzen die handelsfreie Zeit, um die Nachrichtenlage aufzuarbeiten und am Montag mit aktuellen Analysen zu handeln. Eventuelle Risiken am Wochenende brauchen sie dabei nicht zu fürchten, weil sie 100% Cash über das Wochenende halten. In einem Umfeld von langfristig risikoaversen Markteilnehmern erscheint es sinnvoll, unkalkulierbare Risiken zu vermeiden.
Gut:
Einfache statistische Analyse
Leicht umzusetzen
Backtest mit insgesamt 11.478 Datenpunkten über 21 Jahre
Hohe Liquidität bei der Umsetzung von Aktien-Futures und oder ETFs
Funktioniert in verschiedenen globalen Aktienmärkten
Trade der Woche - Heiße Hexen am Beispiel DAXHeiße Hexen
Die Idee:
Viermal im Jahr kommt es an den weltweit wichtigsten Derivatebörsen zum großen Hexensabbat. Jeweils am dritten Freitag im letzten Monat des Quartals ist es so weit und weltweit tanzen die Hexen auf dem Parkett. Dieser Tag wird oft auch als „großer Verfallstag“ oder „großer Verfall“ bezeichnet.
An einem großen Verfallstag werden zahlreiche Terminkontrakte fällig. Es verfallen gleich drei Arten von Derivaten: Optionen auf Einzelaktien, Optionen auf Indizes und Futures auf Indizes – daher auch der Name großer Verfall. Am „kleinen Verfallstag“ werden lediglich die Optionen auf Aktien und Indizes fällig. Einen „kleinen Verfall“ gibt es jeden Monat, jeweils am dritten Freitag im Monat.
Um ganz einfach vom großen Verfall zu profitieren, kaufe ich den S&P500 oder auch den DAX vier Handelstage bevor weltweit die Derivate zum Hexensabbat verfallen. Ich eröffne am Montagabend in der Verfallswoche eine Long-Position im S&P500 oder im DAX. Damit gehe ich genau vier Tage vor dem Verfall Long und bin insgesamt 96 Stunden in die Aktienindizes investiert. Am Freitagabend verkaufe ich meine Position wieder. Das ganze mache ich viermal im Jahr. Jeweils in den Monaten März, Juni, September und Dezember. Diese Strategie produziert somit vier Signale pro Jahr und ist insgesamt nur 16 Handelstage im Jahr investiert, jeweils von Montagabend bis Freitagabend vor dem großen Verfall. Es ist kein Stop Loss und kein Take Profit vorgesehen.
Warum es funktioniert:
Derivate wurden nach dem Platzen der Dotcom-Blase für institutionelle Anleger immer wichtiger. Viele Quant-Hedgefonds und Algotrader sind am Terminmarkt aktiv. Das weltweite Volumen von Derivaten steigt seit Jahren stetig an.
Dementsprechend hat auch der große Verfall an Bedeutung gewonnen. Spätestens bis zum großen Verfall müssen alle Derivate gerollt werden oder sie verfallen entsprechend. Die Tage vor dem Verfall sind daher häufig durch ein hohes Handelsvolumen und viele Transaktionen geprägt. Dabei gibt es drei unterschiedliche Interessen die der Käufer oder Verkäufer eines Terminmarktkontraktes hat: Spekulation, Arbitrage oder Absicherung. Die größte Bedeutung in der Verfallswoche haben die Spekulanten.
Finanzprofis wissen natürlich um die Bedeutung dieses Tages. Durch die hohen finanziellen Ressourcen, die ihnen zur Verfügung stehen, können sie die Märkte für eine gewisse Zeit in die von ihnen als vorteilhaft angesehene Richtung treiben. Welche die vorteilhafte Richtung ist, hängt von der Zielsetzung der großen Akteure am Terminmarkt ab.
In der Woche vor dem großen Verfall sind hauptsächlich Spekulanten am Terminmarkt aktiv. Spekulanten haben nur ein Ziel: Gewinnoptimierung. Das bedeutet, dass sie kein Geld verdienen, solange der Basiswert in einem Seitwärtstrend läuft. Daher müssen sie versuchen, den Markt zum Steigen zu bringen – hierfür ziehen dann die meisten Akteure an einem Strang, so dass das auch oft gelingt und die Kurse vor dem Verfall durchschnittlich ansteigen. Marktakteure, die auf einen ruhigen Verfall gehofft haben und ihre Portfoliorendite durch den Verkauf von Call Optionen optimiert haben, werden bis zu Verfall gezwungen, ebenfalls Long zu gehen um ihre Risiken aus den geschriebenen Call-Optionen abzusichern. Durch diese zusätzliche Nachfrage steigen die Aktienkurse bis zum großen Verfall noch weiter an.
Besonders wichtig in diesem Zusammenhang ist die Maximum Pain Theorie. Institutionelle Investoren sind in der Regel in ihrem Basisportfolio Aktien long. Um die Rendite in trendlosen Phasen zu verbessern, schreiben sie Call Optionen und agieren damit als Stillhalter. Diese sogenannten gedeckten Kaufoptionen (Covered Calls) verfallen am dritten Freitag des letzten Monats im Quartal wie oben beschrieben. Steigen die Märkte im Vorfeld des Verfalls an, müssen die Covered Calls durch long Futures abgesichert werden.
Nach dem Verfall werden diese Absicherungen häufig geschlossen, weil die Terminkontrakte verfallen sind. Es kommt also ein zusätzliches Angebot an Futures auf den Markt und die Kurse bewegen sich nach dem großen Verfall häufig in die entgegengesetzte Richtung. Dieser Effekt lässt sich bei vielen Aktienmärkten beobachten und deswegen kommt es mit dem Hexensabbat häufiger zu einem Trendwechsel. Besonders stark ist dieser Effekt, wenn auf die Indizes ein hohes Open Interest bei den Optionen existiert.
Gut:
Sehr einfach anzuwendendes System mit nur einem Parameter (Zeit)
Strategie ist klar zu erklären
Man folgt dem institutionellen Geld
Hohe Liquidität im S&P500 und im DAX
Geringe Transaktionskosten
Wenige Trades bedeuten wenig Stress
Funktioniert in verschiedenen Aktienmärkten
Funktionierte auch in der schwierigen Aktienphase 2007/2008
Schlecht:
Kein SL
Interessant:
Verbesserung der Strategie durch individuelles Timing möglich
Idee funktioniert nur beim großen Verfall, aber nicht beim monatlichen Verfall
Strategie könnte mit dem Verkauf von „at the Money“ Put Optionen noch weiter optimiert werden, weil diese direkt vor dem Verfall einen hohen Zeitwertverlust haben
Burger schmeckt besser als Bratwurst Die Idee:
Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten aber auf die Frage Burger (S&P 500) oder Bratwurst (DAX) kann man an der Börse eine eindeutige Antwort geben – immer Burger!
Bei der vorgestellten Strategie handelt es sich um eine marktneutrale Long-Short-Strategie. Ich kaufe den S&P 500 Total Return Index und verkaufe den DAX. Dadurch, dass ich jeweils den S&P 500 Total Return Index long und den DAX short bin, ist die Strategie unabhängig von der direktionalen Marktentwicklung am Aktienmarkt. Mit anderen Worten: mein Aktienmarktrisiko ist null und ich setze nur auf die relative Bewegung zwischen amerikanischen und deutschen Blue Chips.
Der hier verwendete DAX, so wie wir ihn aus der Zeitung und dem Fernsehen kennen, ist ein Performance-Index. Das heißt, Dividendenzahlungen und andere vergleichbare Ausschüttungen werden reinvestiert. Damit gibt der DAX Performance-Index Auskunft über die vollständige Wertentwicklung des Portfolios aus den 30 größten deutschen Aktien.
Der uns bekannte S&P 500 repräsentiert die 500 größten amerikanischen Aktien und ist anders als der DAX ein sogenannter Kursindex. Das bedeutet, dass Dividendenzahlungen und andere Ausschüttungen nicht reinvestiert werden.
Die Folge davon ist, dass der DAX Performance-Index im historischen Vergleich stärker aussieht als er ist, weil die durchschnittliche Dividendenrendite von ca. 2,5% jedes Jahr akkumuliert wird. Das ist beim S&P 500 nicht der Fall. Dadurch wirkt die Performance des DAX auf den ersten Blick ähnlich gut wie die des S&P 500. Wenn man aber nicht Äpfel mit Birnen vergleichen will, ist es wichtig, entweder den DAX Kursindex mit dem S&P 500 zu vergleichen oder, wie in der vorgestellten Strategie, den DAX Performance-Index mit dem S&P 500 Total Return Index.
In der Praxis kann man die in Diagramm 1 dargestellte Performance dadurch erzielen, dass man z.B. einen S&P 500 Total Return-Long-ETF für 1.000 Euro kauft und einen DAX-Short-ETF (auf den DAX Performance-Index) für weitere 1.000 erwirbt. Diese Position würde man einfach halten und damit auf eine relativ bessere Performance von amerikanischen Aktien setzen. Es ist kein Stop Loss und kein Take Profit vorgesehen. Eine Investition ist jederzeit möglich. Saisonal ist die Outperformance vom S&P 500 Total Return Index gegenüber dem DAX allerdings im dritten Quartal besonders stark.
Warum es funktioniert:
Man kann im zweiten Diagramm gut erkennen, dass der DAX (blaue Linie) eine ähnliche historische Performance wie der S&P 500 (orange Linie) hat. Das Risiko gemessen durch die Standartabweichung, also die historisch aufgetretenen Schwankungen, ist im DAX höher als im S&P 500. Vergleicht man jetzt Äpfel mit Äpfeln und vergleicht den DAX mit dem S&P 500 Total Return Index (grüne Linie) der ebenfalls wie der DAX ein Performance-Index ist und Dividendenzahlungen und andere Ausschüttungen reinvestiert, ist das Bild sehr klar: Aktien aus Amerika sind den deutschen Titeln deutlich überlegen. Amerikanische Burger sind also besser als die deutsche Bratwurst!
Warum ist das aber nicht nur historisch so sondern wird auch in den nächsten Dekaden weiter so sein? Amerikaner haben eine stärker ausgeprägte Aktienkultur als wir Deutschen. Weit über 60% der US-Bürger besitzen Aktien und/oder Fonds und sind damit im heimischen Aktienmarkt investiert. In Deutschland beträgt die Aktionärsquote inklusive Fonds gerade einmal 13%. Wenn mehr Leute in Aktien investieren sind die Schwankungen geringer, weil sich unterschiedliche Interessen ausgleichen und ein panischer Abverkauf unwahrscheinlicher wird.
Die Marktkapitalisierung des DAX beträgt aktuell ca. 1.200 Mrd. Euro. Das Geldvolumen, welches man bräuchte, um die 30 Schwergewichte aus dem S&P 500 zu erwerben, beträgt mehr als zehnmal so viel. SAP ist aktuell mit einer Marktkapitalisierung von 116 Mrd. die wertvollste deutsche Aktie. Damit schafft sie es nicht einmal in die Top 30 aus dem S&P 500. Ein wertvoller Aktienindex ist nur schwer durch Hedge Fonds oder andere Spekulanten zu manipulieren. Es ist wesentlich einfacher, den DAX z.B. über Derivate in die Knie zu zwingen, als den S&P500.
Die insgesamt 500 Titel aus dem S&P 500 ergeben alleine über ihre Anzahl schon eine bessere Diversifikation als die 30 Titel im DAX. Das amerikanische Pensionssystem (401k) sorgt für permanente Mittelzuflüsse in den Aktienmarkt und schafft dadurch eine strukturelle Nachfrage nach amerikanischen Aktien. Außerdem sitzen die größten Fondsgesellschaften der Welt in Amerika. Blackrock und Vanguard sind prominent an vielen Unternehmen weltweit beteiligt. Wenn diese Asset Manager Aktien verkaufen, werden sie aufgrund ihres Home Bias eher deutsche als amerikanische Aktien veräußern. Patriotisch wie die Amerikaner sind, behalten sie ihre heimischen Aktien im Depot. Außerdem kommen die innovativsten und bekanntesten Firmen der Welt nach wie vor aus den USA.
Diese Gründe sprechen dafür, dass langfristig amerikanische Aktien weiterhin deutschen Titeln überlegen sind. Das Chance-Risiko-Profil des S&P 500 Total Return Index sollte langfristig dem des DAX überlegen sein. Burger schmecken an der Börse besser als Bratwürste!
Gut:
Sehr einfaches System
Nur ein Trade notwendig
Strategie arbeitet seit 28 Jahren sehr stabil
Einfach mit ETFs, Aktien oder Futures umzusetzen
Hohe Liquidität in den entsprechenden Indizes
Strategie ist breit diversifiziert
Geringe Transaktionskosten
Prämie lässt sich eindeutig erklären und ist über die Zeit stabil
Unkorreliert zu anderen Strategien
Marktneutrale Strategie
Schlecht:
Kein sinnvoller Stop Loss möglich
Kapital ist komplett gebunden
Teilweise lange Draw Down Phasen
Performance vor 2008 schwach
Interessant:
Verbesserung der Strategie durch individuelles Timing möglich
Strategie funktioniert im dritten Quartal besonders gut
Aktuelle Überperformance des S&P 500 ist sehr stark durch den Sektor Technologie getrieben
Die Idee ist auch für Sparpläne oder Einmalanlagen geeignet. Man sollte amerikanische Aktien oder Indizes bei der Auswahl bevorzugen, weil diese ein besseres Chance-Risiko-Profil aufweisen
5 Tage bestimmen das Börsenjahr / Januar-EffektDie Idee:
Die Entwicklung der ersten fünf Handelstage bestimmt die Richtung für das gesamte Jahr. Wenn der S&P 500 in den ersten fünf Handelstagen des neuen Börsenjahrs ansteigt, kaufe ich am Ende des fünften Handelstages und halte die Position bis zum Jahresende. Damit bin ich abgesehen von den ersten fünf Handelstagen das ganze Jahr über investiert. Ist die Rendite zum Jahresbeginn negativ, halte ich über das Jahr keine Position im S&P 500. In diesem Fall bin ich also nicht in den amerikanischen Aktienmarkt investiert. Es ist kein Stop Loss und kein Take Profit vorgesehen.
Warum es funktioniert:
Im Januar werden überdurchschnittliche Renditen erzielt, da sich viele Investoren häufig dazu entschließen, vor Ende des vorangegangenen Jahres ihre Wertpapiere, Aktien oder ähnliches zu verkaufen, um steuerliche Erträge zu optimieren. Viele von ihnen entscheiden sich dann im neuen Jahr ihr Kapital neu zu investieren, da sie von steigenden Aktienkursen ausgehen. Andere Faktoren, die ebenfalls höhere Investitionen im neuen Jahr begünstigen können, sind die Absicherungen der Performance von Fondsmanagern zum Jahresende oder die Umschichtung von Portfolios in größeren Unternehmen. Außerdem ist zu vermuten, dass große Staatsfonds Trend folgende Investmentpläne umsetzen. Wenn der Jahresbeginn an den Börsen freundlich ist, könnte das ein Hinweis sein, dass über dieses Jahr die Investitionsquote erhöht wird. Zu Beginn des Jahres verfügen institutionelle Investoren wieder über frische Risikobudgets. Wenn das Jahr gut startet, haben sie die Möglichkeit, mehr Kapital in Risikopositionen zu allokieren und Trends damit zu verstärken.
Gut:
Sehr einfaches System
Psychologisch leicht umzusetzen
Sehr langer und sehr stabiler Backtest
Sehr gute Liquidität im S&P 500
Bei einem Long-Signal ist man lange investiert
Prämie lässt sich erklären
Sehr gutes Verhältnis von Profit zu Drawdown
Sehr gute Trefferquote
Schlecht:
Kein Stop Loss zur Risikobegrenzung
Es können viele Jahre vergehen ohne Signal
Interessant:
Verbesserung der Strategie durch individuelles Timing möglich
Funktioniert in allen großen Aktienmärkten aber am besten im S&P 500
Trefferquote ist besonders hoch in US-Wahljahren
Performance kann durch den Verkauf von Put-Optionen weiter verbessert werden