Chartanalyse FDAX1: DAX Futures (Stand 09. Januar 2025)

1. Elliott-Wellen-Theorie

Die Elliott-Wellen-Theorie ist ein sehr komplexes, aber leistungsstarkes Werkzeug zur Analyse von Marktbewegungen. Sie basiert auf der Annahme, dass sich die Märkte in wiederkehrenden Mustern bewegen, die von der Psychologie der Marktteilnehmer geprägt werden. Diese Muster bestehen aus impulsiven und korrektiven Bewegungen. Wir unterteilen die Analyse in verschiedene Zeitrahmen und beleuchten die spezifischen Wellenstrukturen im Detail.


Makroanalyse (Monatlicher Chart)
Der langfristige Monatschart zeigt eine klare Impulsstruktur, die sich seit dem Tiefpunkt der Finanzkrise im Jahr 2009 entfaltet hat. Die aktuellen Preisbewegungen lassen sich wie folgt in die Wellenstruktur einteilen:

Welle 1 (2009–2015): Eine starke Aufwärtsbewegung von den Tiefs der Finanzkrise, gekennzeichnet durch eine nahezu exponentielle Preisentwicklung. Diese Bewegung legte den Grundstein für den langfristigen Aufwärtstrend.

Welle 2 (2015–2016): Die darauffolgende Korrektur war relativ mild und zeigte eine ABC-Struktur, wobei die “A”-Welle eine erste Abwärtsbewegung darstellte, die “B”-Welle eine Gegenbewegung und die “C”-Welle den Abschluss der Korrektur.

Welle 3 (2016–2022): Diese Phase stellt die stärkste impulsive Bewegung dar. Charakteristisch für Welle 3 ist eine hohe Dynamik und starke Preisanstiege, unterstützt durch fundamentale Faktoren wie starke Unternehmensgewinne und expansive Geldpolitik.

Welle 4 (2022–2023): Eine flache Korrekturbewegung, die im Vergleich zur vorangegangenen Welle 2 relativ kurz und seitwärtsgerichtet war. Diese Art von Korrektur ist typisch für eine “Flat Correction”, die oft vor einer finalen impulsiven Bewegung auftritt.

Welle 5 (2023–laufend): Aktuell scheint der Markt in der finalen Phase der impulsiven Bewegung zu sein. Das Ziel dieser Welle könnte im Bereich von 21.000 bis 21.500 Punkten liegen. Welle 5 ist oft durch eine abnehmende Dynamik und ein schwächeres Volumen gekennzeichnet, was bisher zu beobachten ist.


Mesoanalyse (Wöchentlicher Chart)
Auf dem Wochenchart wird die Struktur der einzelnen Wellen noch deutlicher. Innerhalb der laufenden Welle 5 könnten sich kleinere Subwellen (Wellen innerhalb von Wellen) abzeichnen:

Subwelle 1: Eine initiale Aufwärtsbewegung, die den Markt von den Tiefs Mitte 2023 nach oben trieb.

Subwelle 2: Eine leichte Korrektur, die durch den Rücklauf auf 19.500 Punkte gekennzeichnet war.

Subwelle 3: Derzeit könnte der Markt in der dynamischen Subwelle 3 innerhalb der übergeordneten Welle 5 sein. Diese Welle ist oft die längste und stärkste der Subwellen.

Subwelle 4: Eine bevorstehende kurzfristige Korrektur könnte diese Subwelle darstellen. Sie wird wahrscheinlich flach und seitwärtsgerichtet sein.

Subwelle 5: Die finale Aufwärtsbewegung, die den Markt möglicherweise über die 21.000er-Marke hinaus treiben könnte.


Mikroanalyse (Tages- und Intraday-Charts)
Auf Tagesbasis und in den Intraday-Charts lassen sich noch kleinere Zyklen identifizieren. Diese Mikrozyklen sind besonders für kurzfristige Trader interessant:

Impulsbewegungen: Mehrere kleinere 5-Wellen-Muster können identifiziert werden, die den Trend verstärken.
Korrekturen: ABC-Korrekturen treten häufig auf und markieren Gelegenheiten, um bei einem Rücklauf in den Trend einzusteigen.
Ichimoku-Wolke: Der Kurs bleibt oberhalb der Kumo-Wolke, was die bullische Struktur weiter bestätigt.


Zusammenfassung der Elliott-Wellen-Theorie:
Der FDAX1 befindet sich in einer übergeordneten Aufwärtsbewegung (Welle 5), mit Aufwärtspotenzial bis 21.500 Punkte. Kurzfristige Korrekturen innerhalb der Subwellen könnten jedoch Gelegenheiten für Einstiege bieten.


Erklärung der Zeiträume:
Makro: Langfristige Perspektive, oft auf monatlicher oder jährlicher Basis.
Meso: Mittelfristige Perspektive, typischerweise auf Wochenbasis oder im Swing-Trading-Rahmen.
Mikro: Kurzfristige Perspektive, geeignet für Intraday- oder Tages-Trading.


2. Markttechnische Betrachtung

Trends

Langfristiger Trend (Monatschart): Der Aufwärtstrend ist intakt, mit höheren Hochs und höheren Tiefs.

Mittelfristiger Trend (Wochenchart): Stabiler Aufwärtstrend, der durch gleitende Durchschnitte wie die EMA 50 und EMA 100 unterstützt wird.

Kurzfristiger Trend (Tageschart): Der Markt zeigt aktuell eine Seitwärtsbewegung innerhalb eines engen Bereichs, was auf eine Konsolidierung vor einer weiteren impulsiven Bewegung hinweist.


Unterstützungen und Widerstände

Unterstützungen:
20.200 (EMA 50 auf Tagesbasis).
19.800 (wichtige psychologische Marke).
Widerstände:
20.500 (aktuelles Hoch).
21.000 (Zielzone für Welle 5).


Indikatoren
Ichimoku-Wolke: Der Kurs handelt oberhalb der Wolke, was auf einen starken Aufwärtstrend hinweist.

MACD: Der MACD zeigt positive Werte, aber mit abnehmendem Momentum.

RSI: Der RSI liegt im neutralen Bereich um 63, was auf weiteres Aufwärtspotenzial hindeutet, ohne überkauft zu sein.

Bollinger-Bänder: Der Kurs handelt nahe der oberen Bandgrenze, was eine mögliche kurzfristige Korrektur anzeigen könnte.


ATR (Average True Range)
Die ATR liegt bei etwa 150 Punkten im Tageschart. Dies zeigt eine moderate Volatilität, die für die Platzierung von Stop-Loss-Levels und das Positionsmanagement entscheidend ist.


3. Trading-Setup

Long-Setup:
Einstieg:
Kauf bei einem Pullback auf 20.300 (EMA 20) oder bei einem Ausbruch über 20.500.
Stop-Loss:
2 ATR unter dem Einstieg, also etwa bei 20.000.
Take-Profit:
Erstes Ziel bei 20.800.
Zweites Ziel bei 21.200.


Short-Setup:
Einstieg:
Verkauf bei einem Bruch unter 20.200 mit Bestätigung durch hohes Volumen.
Stop-Loss:
2 ATR über dem Einstieg, also etwa bei 20.500.
Take-Profit:
Erstes Ziel bei 19.800.
Zweites Ziel bei 19.300.


Positionsgröße:
Maximales Risiko pro Trade: 1% des Gesamtkapitals.
Beispiel: Bei einem Kapital von 10.000 EUR und 150 Punkten ATR sollte die Positionsgröße 0,67 Kontrakte betragen.


Risikohinweis:
Trading birgt erhebliche Risiken. Es wird empfohlen, nur Kapital einzusetzen, dessen Verlust verkraftbar ist.


4. Prognose

Kommende Woche:
Wahrscheinlichkeit einer Konsolidierung zwischen 20.200 und 20.500.
Ein Ausbruch über 20.500 würde ein bullisches Signal liefern.

Kommender Monat:
Bullisches Szenario: Zielbereich 21.000 bis 21.500.
Bärisches Szenario: Ein Bruch unter 19.800 könnte eine größere Korrektur auslösen.


5. Makroökonomische Einflussfaktoren
Zinsentscheidungen: Entscheidungen der EZB und FED sind von großer Bedeutung.
Geopolitik: Spannungen in Europa könnten zu erhöhter Volatilität führen.
Weltwirtschaft: Positive Entwicklungen in China und den USA könnten den DAX weiter unterstützen.


6. Disclaimer und Copyright

Disclaimer: Diese Analyse dient nur zu Bildungszwecken und stellt keine Finanzberatung dar. Der Handel mit Futures und anderen Hebelprodukten birgt erhebliche Risiken. Verluste können das eingesetzte Kapital übersteigen.

Copyright: Diese Analyse ist geistiges Eigentum von ChartWise Insights und darf ohne ausdrückliche Genehmigung nicht weiterverwendet werden.

Haftungsausschluss