RedemptionNach einer ausgedehnten Periode der intellektuellen Ruhe, gewidmet dem intensiven Studium der makroökonomischen Sphären von Ursache und Wirkung, fühle ich mich nun dazu bewogen, eine Idee zur Veröffentlichung zu bringen und mich von den Fesseln der Durchschnittlichkeit zu befreien. Es ist an der Zeit, einen ersten Einblick in die gegenwärtige makroökonomische Landschaft zu gewähren.
Anfangen möchte ich mit den Leitzinsen, da sie einen maßgeblichen Einfluss auf die Kreditvergabe haben. Auf dem Graphen sehen wir, dass sich die Anzahl der Arbeitslosen weitesgehend antiproportional zum Leitzins verhält. Steigen die Zinsen, wird die Kreditvergabe beschränkt, da sich durch die erhöhten Tilgungszahlungen ein höheres Ausfallrisiko ergibt.
Sinkt die Kreditvergabe, haben Unternehmen und Konsumenten weniger Liquidität um bspw. neue Innovation zu tätigen, Arbeitnehmer zu bezahlen, Schulden zu tilgen oder Waren und Dienstleistungen zu kaufen. An einem gewissen Punkt, müssen Arbeitsnehmer entlassen werden, da Gewinne und Umsätze einbrechen. Aber dazu kommen wir später nochmal- es kommt alles full circle.
Wie hier zu sehen ist, sind hier einige Graphen zu Insolvenzanträgen in Kanada, den USA und Ausfallrate von Kreditnehmern zu sehen. Zuerst haben Kreditnehmer/Konsumenten kein Geld mehr, dann brechen Umsätze und Gewinne ein, anschließend werden Arbeitsplätze von Voll- auf Teilzeit umgewandelt (da sind wir im Moment) und letzten Endes vollständig gekürzt. Dies findet natürlich teilweise parallel zueinander statt. Dies ist auch der Grund, weshalb wir derzeit noch eine "geringe Arbeitslosigkeit" haben. Eine Vollzeitstelle wird auf viele einzelne Teilzeitstellen umgeschrieben. Daher haben wir dann auch "mehrere Stellen geschaffen" bei bspw. des Non-Farm Payrolls. Wichtig ist aber nur zu Wissen: Zinseffekte brauchen i.d.R. 1-2 Jahre um zu wirken, da niedriggezinste Kredit nicht umgeschrieben werden, sondern erst auslaufen müssen.
Nun schauen wir uns einmal die Retail Sales an. Die Retail Sales sind bisher noch stark und haben ein neues Allzeit-Hoch erklommen. Das Momentum nimmt aber ab, und bald werden wir einen Einbruch- wie im Jahre 2008 erkennen können. Die Zinslast -vor allem von Kreditkarten, deren Verzinsung im Moment bei ~20% liegt- wird den Ottonormalbürger in die Knie zwingen.
Ähnlich sieht es auch bei der Industrial Production aus. Auch sie verliert an Momentum und wird die nächsten Monate kollabieren. Schwacher Konsument- schwacher Absatz- geringerer Umsatz-geringe Gewinne- geringere Produktion.
Staatsanleihen:
Staatsanleihen preisen den zukünftigen Leitzins ein und bestimmen die tatsächlichen Kapitalmarktzinsen zu denen Kredite ausgegeben wird. Derzeit sind wir in einer Hochzinsphase und alle "starken" Wirtschaftsdaten führen zu, dass der Markt ein "Higher for longer" einpreist. Fallen die Daten "schwach" aus, wird eine baldige Zinsabstufung eingepreist.
Staatsanleihenzinsen bestimmen auch maßgeblich die Liquidität, die sich in MarketMoneyFunds befindet. Gibt es hochverzinste Staatsanleihen, stellen Sie eine gute, "risikolose" Alternative zum Aktienmarkt dar und werden mittels MarketMoneyFunds gekauft. Derzeit beläuft sich die Größe der MMFs auf 6 Billionen Dollar. Also eine riesige Menge an Liquidität. Fallen die Zinsen, also die Rendite, wird Liquidität abgezogen und in andere Assets investiert.
Wie oben schon beschrieben sind wir derzeit in den letzten Zügen der Hochzinsphase, die letzten Monate, bevor die Wirtschaftsdaten erodieren, die Zinserwartungen fallen, die Staatsanleihenrenditen- und somit die Kapitalmarktzinsen fallen. Was viel Liquidität in den Markt spült! Geringere Kreditzinsen ermöglichen es, dass wieder mehr Kredite- also Liquidität- in den Markt gespült werden. Außerdem wird nun Liquidität aus den nicht mehr so hoch rentierten MarketMoneyFunds abzogen. Somit wird VORERST trotz sich verschlechternden Wirtschaftsdaten, neue AllZeitHochs erreicht- insbesondere in High-Risk-Assets, wie bspw. Russell2000 und dem Krypto-Markt. Erst wenn der Markt versteht, dass diese Wirtschaftsdaten dem "Soft-Landing-Narrativ" widersprechen, gibt es einen Liquiditätsabzug aus den Märkten, wie man es selten gesehen hat.
Ich hoffe euch hat mein kleiner Exkurs zur Einordnung des übergeordneten Marktzyklus gefallen. Bei Fragen einfach gerne kommentieren. Viel Erfolg