Sind die aktuellen Ladestrompreise „Fair“??Viele E-Autofahrer regen sich über die Preise für das Laden ihres E-Autos auf. Sie sehen die aufgerufenen Preise als „Ladewucher“ oder Bodenlose „Abzocke“ an. Gefordert werden Kilowatt-Preise von 30 Cent, vergleichbar mit dem Strompreis den man bezahlt, wenn der Strom aus der heimischen Steckdose kommt ( Wobei viele Stromkunden in der Grundversorgung sind und somit viel teureren Haushaltsstrom beziehen ). Tatsächlich liegen die aktuellen Ladestrompreise für das HPC- ( DC ) Laden, ohne spezielle Abonnements oder Rabattprogramme, zwischen 0,40–0,80 €/kWh.
Wie können wir nun feststellen ob diese aufgerufenen Preise für das HPC - Laden gerechtfertigt sind? Nicht ganz einfach aber mit ein wenig Arbeit möglich, in dem wir uns eine eigene Kalkulation einer Schnellladesäule anhand von verfügbaren Daten erstellen. Hierzu war einiges an Recherche notwendig und meistens wurde mit einem mittleren Wert gearbeitet, dazu später mehr.
Gegebene Anschaffungs- und Installationskosten für den HPC - Lader(300kW) Einmalig:
Planung und Genehmigung = 5000€
Anschlussgebühren(netto) = 30000€
Kabeltrasse & Tiefbau = 60000€
Trafostation & Schaltanlagen = 52500€
Zählerschrank & Messwandler = 20000€
HPC - Lader(300kW - Mittelwert) = 115000€
Summe = 282500€
Gegebene Werte für Grundgebühr und Lastspitzen für 300kW Schnelllader ( HPC ):
Alle Werte sind monatliche Mittelwerte
Grundgebühr = 110€
Leistungspreis (300kW) pro Monat = 3450€
Summe pro Jahr = 42720€
Der Notwendige Strom-Einkauf :
Energieeinkauf = 0,065€
Netzentgelte = 0,03€
KWKG-Umlage = 0,0206€
§19 StromNEW-Umlage = 0,00254€
Offshore-Haftungsumlage = 0,00415€
Konzessionsabgabe = 0,0175€
Vertrieb und Marge = 0,015€
Zwischensumme (netto ) = 0,12175€
Mehrwertsteuer(19%) = 0,02313€
Gesamtpreis(brutto) = 0,14488€ / pro kWh
Jährliche Kosten für Wartung, Service und Prüfungen = 4600€
Die Frage die wir nun stellen ist :
Wie Hoch müsste der Verkaufspreis pro kWh sein, wenn diese Investition über einen Zeitraum von 3 oder 10 Jahren abgeschrieben sein soll und wir eine Marge von 5% erzielen wollen? Dazu nehmen wir drei Auslastungsgrade der Ladesäule an : 5% - 12% und 35%.
Die Auslastungsgrade sind nicht willkürlich gewählt sondern, entstammen einer Analyse aus 2024 Auszug :
„Nach der Analyse hatte im zweiten Halbjahr 2024 lag die Auslastung bei einem Viertel der Ladepunkte nur bei ein bis fünf Prozent. Dabei unterscheidet sich die Lage nur wenig, wenn man verschiedene Säulenarten betrachtet. Bei den AC-Ladern hatten 24 Prozent eine so niedrige Auslastung, bei Schnellladern bis 130 kW waren es 32Prozent und bei den HPC-Säulen über 130 kW ein knappes Viertel.“
Link : insideevs.de
Berechnungsformel :
Abschreibung pro Jahr = CAPEX ÷ Abschreibungsdauer
Gesamtkosten pro Jahr = Fixkosten + Abschreibung
Fixkosten je kWh = Gesamtkosten pro Jahr ÷ Jahres-Throughput
Stückkosten (ohne Marge) = Fixkosten je kWh + variable Energiekosten
Verkaufspreis = Stückkosten ÷ (1 – Marge)
3-Jahres-Abschreibung
Auslastungsgrad in % --- kWh pro Jahr --- Fix+Abschr. --- Preis inkl. 5 % Marge
5% 131.400 1,08€ 1,29€
12% 315.360 0,45€ 0,62€
35% 919.800 0,15€ 0,31€
10-Jahres-Abschreibung
Auslastungsgrad in % --- kWh pro Jahr --- Fix+Abschr. --- Preis inkl. 5 % Marge
5% 131.400 0,58€ 0,76€
12% 315.360 0,24€ 0,40€
35% 919.800 0,08€ 0,24€
*Bei geringer Auslastung verteilen sich die Fixkosten auf wenige kWh und treiben den Preis stark nach oben.
*Ein längerer Abschreibungszeitraum (10 Jahre) reduziert die jährliche Kostenlast und damit den Stückpreis.
*Variable Energiekosten (0,14488 €/kWh) decken Einkauf, Netzentgelte, Umlagen, Abgabe und Marge des
Stromlieferanten ab.
Erläuterungen
Für den hier berechneten HPC- Lader wurden „keinerlei“ Lohnkosten oder Sozialabgaben berechnet. Es handelt sich also um einen Betreiber der kein Personal hat, welche die Kosten pro verkaufter Kilowattstunde weiter nach oben treiben würde.
Der Wert ( „Variabel “ ) stellt den Einkaufspreis für den Strom da, welcher über den Zeitraum der Abschreibung gleich bleibt und keinerlei Schwankungen unterliegt ( Saisonalität ).
Des weiteren werden auch keinerlei Lade- bzw. Umwandlungsverluste eingerechnet oder berücksichtigt, die dem Betreiber der Ladesäule entstehen denn, der Betreiber kann nur den Strom abrechnen, der am Stecker zum Auto geliefert wird.
Fazit
Wer also immer noch nach Ladestrompreisen ruft, die sich in einem Bereich befinden sollen die viele Bürger oder Kunden nicht einmal beim Hauseigenen-Stromtarif erreichen ( meist weil Sie zu Faul sind den Anbieter zu wechseln und in der Grundversorgung verbleiben ), der sollte sich mal mit der Realität beschäftigen. Der Ladestrompreis kann nur dann Fallen, wenn mehr Strom an den Ladesäulen verkauft wird. Die beiden Tabellen zeigen sehr deutlich diesen Umstand auf und gleichzeitig, bestätigen Sie die aktuell aufgerufenen Ladestromtarife, bei den jetzigen Auslastungsgraden der Ladesäulen.
Mit den aktuellen Fixkosten (Anschaffung + Leistungspreis) kannst du niemals einen Endkundenpreis von 30 ct brutto (≈ 25 ct netto) erreichen, selbst bei kostenlosen Stromkosten.
Die Leistungspreise und hohe Investitionskosten treiben die Fixkosten zu stark hoch.
Um 0,30 €/kWh zu erreichen, müsstest du die Amortisation dramatisch verlängern (z.B. 20–25 Jahre) oder Fixkosten senken (günstigere Hardware, geringere Leistungskosten). In wie weit die Verlängerung der Amortisation hierbei Sinn ergibt ist Fraglich denn, die Technik ändert sich schnell ( 800Volt-Systeme / MCS = Megawatt Charging etc. )
Stromzukauf optimieren, aber selbst 0 Cent Einkaufspreis hilft hier nicht ausreichend.
Erschwerend kommt hinzu, das die „gefühlt“ teuren Tarife zu mehr Wahlbox-Installationen führen, somit weniger an öffentlichen Ladesäulen geladen wird. Bietet der Arbeitgeber noch eine Ladeinfrastruktur, wird das öffentliche Laden eine Seltenheit. So sollte es auch keinen E-Autofahrer mehr wundern, das aktuell der Ausbau der Ladeinfrastruktur von vielen CPO's ( Charging-Point-Operator ) auf Eis gelegt wird.
Der eine oder andere wird nun einwenden, man könnte ja den Strom vor Ort, also an dem Ladepark, selbst gewinnen, durch die Installation einer PV-Anlage und den Überschuss in Batterien speichern. Solche Anlagen erfordern eines, nämlich den Platz dafür, zum Beispiel innerorts so gut wie unmöglich. Außerdem erhöhen diese zusätzlichen Anlagen ebenfalls Kapital und verursachen höhere laufende Kosten, so das fraglich bleibt, in wie weit diese dazu beitragen könnten den Preis für Ladestrom zu senken. Und was ist in einem solchen Fall bei einer Dunkelflaute? Heißt es dann für E-Autofahrer, warten bis die Sonne wieder scheint oder der Wind wieder weht? Also wird man weiter auf das Stromnetz angewiesen sein.
Hinzu kommt dann noch, das etwa 18% aller zugelassenen BEV oder E-Fahrzeuge sogenannte Flottenfahrzeuge sind ( Dienstwagen etc. ) welche mit eigenen Ladekarten, Apps und Flottentarifen daher kommen. Angesichts all dieser Fakten, vor allem dem Aspekt der Auslastung, sollte man sich nicht „mehr“ wundern, das große Player mit Abos versuchen die Kunden für sich zu gewinnen.
Einige Experten der Branche gehen sogar davon aus, das die Anzahl der auf dem Markt befindlichen CPO's noch eine Konsolidierung unterzogen sein wird. Es herrscht im Moment ein Überangebot an Lademöglichkeiten.
Warum können dann Lebensmittelgroßhandelsketten ihren Strom günstiger anbieten? Vor allem beim Adhoc - Laden? Dies kann man leicht mit einem Tankstellenpächter vergleichen, der pro verkauften Liter Benzin oder Diesel zwischen 0,5 Cent bis 2 Cent verdient und seine Einnahmen hauptsächlich aus dem Verkauf von anderen Produkten oder Serviceleistungen bezieht ( Werkstatt, Waschstraße etc.). Bei den Lebensmittelgroßhandelsketten wird das eben Quer-Finanziert. Wer bei Aldi lädt, kauf auch meist da ein.
Ärgernisse
Was ich verstehen kann ist dieses Ärgernis sich immer wieder über Apps hin zum Laden des E-Autos zu quälen und nicht wie oft gefordert, einfach mit meiner Kreditkarte bezahlen zu können oder dann nur zu einem teureren Preis. Mehr als ein Ärgernis wird es immer dann, wenn Vorort kein Netzempfang ist oder man sich, wie viele ältere Menschen, nicht mit der Technik auskennt. Dieser Trend das man ältere aus dem Alltag immer mehr verbannt, weil man die neuen Technologien mit aller macht einsetzen will, ist nicht nur ein Ärgernis sondern eine Diskriminierung und dies sollte vom Staat geahndet werden.
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Achtung: Bei Negativen Quartalszahlen am 12 Mai ist die Position ev. zu schließen, sofern man nicht ausgestopp wurde.
Fundamentale Daten müssen selbst recherchiert werden
Dies ist keine Kauf oder Verkaufsempfehlung jeder ist für sein eigenes Risiko Verantwortlich.
ENBWENBW bildet ein wunderbares Dreieck aus und könnte wenn er bullisch dieses auflöst, noch mal die nächste Welle bis zu der psychologischen 100 aus meiner Sicht durchaus machen, kurz vorher wäre auch das Ziel einer ABC-Welle. Jedoch sind bereits einige der gleitenden Durchschnitte, darunter auch die 200d ma Widerstand nach oben.
Auch aufgrund des starken Anstiegs, wie auch aufgrund der wirtschaftlichen Lage, präferiere ich das untere Szenario. Hier wird die psychologische 50 gestützt von einer massiven Unterstützung, dem Golden Pocken, es ist das Ziel Short Ziel einer ABC und die 200 Wochenlinie läuft ran.... das wäre eine wirklich leckere Kaufzone.