Deflation in China und Probleme bei Country GardenImmobilien sind für die Chinesen der Wertspeicher schlechthin - solange die Preise immer weiter stiegen, wurden die Chinesen auf dem Papier immer reicher und passten ihren Konsum diesem gefühlten Reichtum an. Doch die Bevölkerung in China schrumpft bereits und wird in Zukunft noch dramatisch weiter schrumpfen (bis 2100 auf nur noch rund 400 Millionen Einwohner). Das bedeutet, dass die Nachfrage nach Immobilien immer weiter sinken wird - und das wird sich unweigerlich negativ auf den Immobilienmarkt auswirken.
Mit Country Garden gerät nach Evergrande das nächste chinesische Immobilienunternehmen in den Fokus: Rund 60 Prozent der Projekte des Unternehmens sind in den „kleineren Millionenstädten“ des Landes angesiedelt - dort stehen die Immobilienpreise deutlich stärker unter Druck als in Megastädten wie Peking oder Shanghai.
Country Garden als Symptom für Chinas Immobilienmarkt
Weniger als zwei Jahre nachdem die Zahlungsunfähigkeit der China Evergrande Group die Welt erschütterte, steht mit Country Garden ein noch größerer chinesischer Immobilienentwickler vor dem Aus. Das berichtet jetzt Bloomberg.
Die Anleihen und Aktien von Country Garden Holdings Co. stürzten diese Woche ab, nachdem die Anleihegläubiger die Kuponzahlungen für zwei Dollar-Anleihen nicht innerhalb der ursprünglichen Frist erhalten hatten.
Am späten Donnerstagabend machte das Unternehmen das Ausmaß seiner Finanzierungsprobleme deutlich, als es bekannt gab, dass es für das erste Halbjahr 2023 einen Nettoverlust von 45 bis 55 Milliarden Yuan (7,6 Milliarden US-Dollar) erwarte. Im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen noch einen Gewinn von 1,91 Milliarden Yuan erwirtschaftet. Am Freitag berichteten lokale Medien unter Berufung auf ungenannte Personen, Country Garden bereite eine Restrukturierung vor und habe einen Finanzberater eingestellt.
Die finanziellen Schwierigkeiten von Country Garden bestätigen die schlimmsten Befürchtungen der Investoren über den riesigen Immobilienmarkt des Landes, der nach einem kurzen Aufschwung im ersten Quartal wieder in einen Abschwung übergegangen ist. Die Hausverkäufe brachen im Juli auf den tiefsten Stand seit einem Jahr ein, was es für die Immobilienunternehmen schwieriger macht, sich die zur Linderung der Kreditkrise notwendigen Mittel zu beschaffen. Sollte Country Garden nicht in der Lage sein, seine Schulden zu begleichen, würde dies die Stimmung der Investoren zu einem Zeitpunkt weiter belasten, zu dem Peking versucht, den angeschlagenen Immobilienmarkt wiederzubeleben.