Der Goldpreis befindet sich aktuell im Rückwärtsgang. Nachdem das Edelmetall die Marke von 2.800 US-Dollar pro Unze erreicht hatte, ist es nun auf Talfahrt. Viele Marktteilnehmer sehen in dieser Entwicklung den Beginn eines Abwärtstrends – doch wie fundiert ist diese Annahme?
Ein natürlicher Rücksetzer nach Rekordhoch Der jüngste Preisrückgang sollte im Kontext des beeindruckenden Anstiegs von 1.900 auf 2.800 US-Dollar betrachtet werden. Ein Plus von fast 47 % innerhalb eines Jahres ruft zwangsläufig Gewinnmitnahmen hervor. Solche Korrekturen sind in einem intakten Aufwärtstrend keineswegs ungewöhnlich, sondern dienen als gesunde Konsolidierungsphasen.
Ein klarer Trendwechsel – von Aufwärts- zu Abwärtstrend – würde sich erst bestätigen, wenn der Goldpreis neue Tiefststände erreicht und es nicht mehr schafft, die bisherigen Höchststände zu überwinden. Momentan deutet jedoch nichts darauf hin, dass Gold diesen Weg einschlägt.
Die geopolitische Lage als Gold-Faktor Der Preisverfall findet inmitten geopolitischer Unsicherheiten statt. Der Nahostkonflikt, der Krieg in der Ukraine und wirtschaftliche Spannungen zwischen den USA und China sorgen für Nervosität an den Märkten. Gold, traditionell als sicherer Hafen in Krisenzeiten betrachtet, profitiert in solchen Phasen üblicherweise von einer erhöhten Nachfrage.
Russland und China beispielsweise setzen weiter auf Gold, um ihre Währungsreserven zu diversifizieren. Russlands Zentralbank hält aktuell rund 36 % ihrer Reserven in Gold – ein klares Signal für das Vertrauen in das Edelmetall. Auch China kauft im Hintergrund fleißig Gold, was sich in globalen Handelsdaten widerspiegelt.
Langfristige Nachfrage bleibt stabil Physisches Gold bleibt insbesondere in Ländern wie Indien, der Türkei oder dem Iran beliebt. Dort wird es nicht nur als Wertanlage, sondern auch in der Schmuckindustrie stark nachgefragt. ETFs, die oft als Gradmesser für institutionelles Interesse gelten, verzeichnen derzeit eine stabile bis leicht steigende Nachfrage.
Zinsen als Schlüsselfaktor Die US-Zinspolitik bleibt ein entscheidender Treiber für den Goldpreis. Höhere Zinsen machen Anleihen und andere festverzinsliche Anlagen attraktiver, was kurzfristig Druck auf Gold ausüben könnte. Allerdings stellt Gold gerade in Zeiten hoher Inflation ein wirksames Schutzinstrument dar, was die Nachfrage längerfristig stützt.
Die aktuelle Marktkorrektur könnte also weniger eine Trendwende als vielmehr eine kurzfristige Bereinigung darstellen. Ein Rückgang auf 1.900 US-Dollar, wie einige "Pessimisten" meinen, erscheint angesichts der strukturellen Unterstützung durch Zentralbanken, geopolitische Spannungen und stabile physische Nachfrage unwahrscheinlich. Sollte der Goldpreis jedoch diese Marke erneut testen, dürften viele Investoren die Gelegenheit zum Nachkauf nutzen.
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