Zinsstrukturkurve: • Die Zinsstrukturkurve ist die graphische Darstellung der Renditen festverzinslicher Wertpapiere (Staatsanleihen, Nullkuponanleihen, Zinsswaps und Marktzinssätzen) in Abhängigkeit ihrer Restlaufzeit. Sie hilft die Kupons von Neuemissionen oder die Renditen von bereits umlaufenden Anleihen einzuordnen.
• Das kurze Ende der ZSK wird von den Zentralbanken bestimmt = Geldmarktzins
• Das lange Ende der ZSK wird durch Angebot und Nachfrage der privaten und institutionellen Investoren bestimmt = Kapitalmarktzins
• Es gibt keine genaue Aussage darüber, warum die ZSK die jeweiligen Formen annimmt und warum sich die Form verändert. Dabei haben sich zwei Theorien entwickelt, welche beide Sinn ergeben und wahrscheinlich parallel zueinander eine Berechtigung haben (es gibt auch noch eine dritte Theorie, die wurde aber bei meinen Recherchen von den Profis größtenteils gar nicht erwähnt).
1. Die Erwartungshypothese, geht davon aus, dass die ZSK die zukünftigen Zinserwartungen der Investoren widerspiegelt, d.h. eine ansteigende ZSK drückt aus, dass die Erwartungshaltung am Markt ist, dass die Zinsen steigen werden. Die Interpretation dahinter: die ZSK zeigt die erwartenden zukünftigen Zinsen. Der 2-jährige Zinssatz setzt sich demnach aus dem heutigen 1-jährigen Zinsen + den erwarteten 1-jährigen Zinsen in einem Jahr zusammen. Ist also der 2-jährige Zins höher als der 1-jährige, wird erwartet, dass der 1-jährige Zins in einem Jahr deutlich höher liegt als heute, also das Zinsniveau steigt. Das Zinsniveau ist sehr stark mit der Inflation korreliert. Demnach lässt die ZSK nach der Erwartungshypothese auch den Schluss zu, dass eine steigende Kurve mit einer steigenden Inflationserwartung in Zusammenhang steht. Dies wiederum lässt auf eine verbesserte Konjunktur Rückschlüsse ziehen.
2. Die Liquiditätspräferenzhypothese (Liquiditätsprämie) besagt, dass Investoren von Anleihen höhere Renditen verlangen, je länger die Investitionsdauer ist. Je länger eine Anleihe bis zur Endfälligkeit gehalten werden muss, desto höher das Risiko von Preisschwankungen. Dieses erhöhte Risiko muss durch eine höhere Verzinsung kompensiert werden. Eine aufwärtsgerichtete ZSK Kurve kommt nach dieser Theorie zu Stande, weil für längere Laufzeiten eine höhere Risikoprämie aufgeschlagen wird. Über die Zinserwartung wird in diesem Fall aber keine Aussage getroffen.
4. Bear Flattener im frühen Abschwung (Hawkishe ZB + schwächeres Makroumfeld)
= die Zinsen im kurzen Ende steigen schneller als die Zinsen im langen Ende, dass passiert bei: Erwartung, dass die ZB das kurze Ende weiter hebt (Bearish für Aktien und die Wirtschaft) Sollte es zu einem weiteren Abverkauf in den Aktien kommen und die Geldmarktzinsen weiter steigen, werden die Abflüsse aus den Fonds steigen. Es findet eine Assetrotation statt, raus aus Risikoanlagen (zB. Aktien) und rein in risikolose Anlagen (zB. Staatsanleihen). Diese Abflüsse beflügeln dann einen weiteren Abverkauf der Märkte (bes. ETFs). Solch ein Abverkauf führt zu einem negativen Vermögenswert, welcher wiederum Konsumzurückhaltung zur Folge hat. Ohne Konsum kein Wirtschaftswachstum!!! Wo können wir investieren: alle risikoreichen Aktiva verkaufen, Cash halten long Volatilität (VIX) defensive Aktiva kaufen (YPY, CHF, Gold) wenn man unbedingt Aktien halten will, dann sollten sie ein Beta < 1 haben - Nichtzyklische Konsumgüter (Nahrungsmittel, Getränke, Kosmetika, Tabak) - Gesundheitswesen (Medikamente) - Versorger (Strom-, Wasser-, Telefonanbieter) Finanzdienstleister und Bauunternehmen shorten
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