EUR/USD Kurs: Der EZB Zinsentscheid und die Pressekonferenz stehen vor der Tür. Der Euro Dollar Kurs gibt berechtigt nach, doch viel erwarten sollte man von dem Meeting vorerst nicht.
1. Was belastet den Euro Dollarkurs aktuell? 2. Was ist von der EZB zu erwarten? 3. Fazit: Dovish, neutral, hawkish?
EUR/USD Kurs belastende Faktoren aktuell
Der EUR/USD testet aktuell seine Konsolidierung nach unten und es sieht danach aus, als würde sich die Schwäche durchsetzen. Mehrere Faktoren begünstigen, zumindest kurzfristig, die Korrektur.
1. Der Fokus hat sich, nach positiven US Daten und kurzfristig weniger dovisher FED auf das anstehende EZB-Meeting gerichtet (EUR/USD: Erholung im US Dollar nur kurzfristig?). 2. Mehrere EZB Mitglieder haben einen zu starken Euro verbal ins Auge gefasst. 3. Der Handelsstreit ist per se in der Regel ein US Dollar unterstützender Faktor. Nachdem Trump Sanktionen gegen Unternehmen aus China sowie US Unternehmen, die mit chinesischen Zulieferern eng zusammen arbeiten, ins Spiel gebracht hat, erholt sich der US Dollar in dieser Woche weiter.
Die 1,17 USD je Euro Kurszone stellt einen stärkeren Support dar. Doch die Flaggenformation wurde bereits nach unten verlassen und der gleitende 48-Tage-Durchschnitt wird derzeit getestet.
WAS IST VON DER EZB ZU ERWARTEN?
Die meisten Analysten gehen nicht davon aus, dass die EZB im Rahmen des aktuellen Meetings auf das Gaspedal treten wird, was die QE-Maßnahmen, wie z.B. das PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programm) anbetrifft, auch wenn dies eine Erwartung für die nahe Zukunft darstellt. Doch die bisherige, konjunkturelle Entwicklung stellt dafür derzeit noch nicht sehr viele Gründe bereit. Insbesondere, weil viele Maßnahmen bereits umgesetzt wurden, um eine Stabilisierung der Wirtschaft zu gewährleisten. Die Inflation bleibt sicherlich weiter im Fokus und diese hat sich zuletzt erwartungsgemäß schwach entwickelt.
Deshalb wird es für das kommende Meeting durchaus wichtig sein, wie die EZB die weitere Entwicklung für die Inflation einschätzt und daraus könnten Marktteilnehmer Schlüsse auf das weitere Vorgehen schließen. Dass man die Inflationsprognose für 2021-2022 um zirka 0,2 % nach unten revidieren wird, wäre noch im Rahmen der Erwartungen. Alles darüber könnte den EUR/USD zunächst weiter belasten. Neben der Inflationsprognose wird die EZB ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum aktualisieren. Die letzten Daten deuten allerdings darauf hin, dass es hier keine besondere Revision geben wird. Die EZB erwartet im dritten Quartal einen Rebound. In den letzten Wochen haben sich einige EZB Mitglieder zum aktuellen EUR/USD Stand geäußert.
Der Fokus der Marktteilnehmer wird daher stark darauf gerichtet sein, in dieser Hinsicht Neues zu erfahren. Einige von ihnen könnten enttäuscht werden. Es gab von Seiten der EZB-Führung zuvor keine offiziellen Aussagen zum Euro. Der Stand der Währung scheint damit keine direkte Maßnahme der Geldpolitiker darzustellen, auch wenn man diesem seine Relevanz nicht absprechen möchte. Es könnte vereinzelt Hinweise darauf geben, dass man die Entwicklung beobachtet, doch den Euro verbal zu drücken, ist aktuell mit hoher Wahrscheinlichkeit noch keine Option.
FAZIT FÜR DEN EURO DOLLAR KURS NACH DEM EZB MEETING
Die bereits vielen starken Maßnahmen der EZB sowie der sich aktuell noch fortgesetzte Rebound in der Wirtschaft, geben der Zentralbank keine besonderen Gründe, weiter aus dem Vollen zu schöpfen, was die Zinsen und die QE-Programme anbetrifft. Demzufolge ist das wahrscheinlichste Szenario höchstes eine leichte Anpassung bei den Prognosen ohne darauf mit Maßnahmen zu reagieren. Ein zu fester Euro könnte so langsam ein Thema geworden sein, doch auch hier dürfte man eher vorsichtig die Lage beobachten, bevor man versucht diesen „schwach zu reden“.
Die Verluste im EUR/USD könnten sich bei erwartetem Ausgang des Meetings daher in Grenzen halten. Anzumerken ist, dass die Reaktion des Marktes immer dann harsch ausfällt, wenn die Konsenserwartung entweder verfehlt oder übertroffen wird, also wenn die EZB entweder hawkisher (keine Anpassung der Prognosen, keine Hinweise auf den Euro-Stand) oder dovisher (Starke Anpassungen bei den Prognosen, Ankündigung weiterer Maßnahmen, explizite Erwähnung des Euro) als erwartet auftritt.
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