DAX: Lindner-Gap - FDP schießt Bullen ab

Die Ironie am Sondierungsdebakel, dass die eigentlich solide Ausgangslage der bisherigen Korrektur von gut 600 Punkten von einer wirtschaftsliberalen Partei gefährdet wird. Christian Lindner hatte bereits seit Juli vor den NRW-Wahlen immer wieder betont, dass die FDP kein bloßer Mehrheitsbeschaffer für das Kabinett Merkel IV sein wird. Nun hatte bis kurz nach Mitternacht den bisherigen Äußerungen aller Verhandlungsteilnehmer wohl niemand damit gerechnet, dass ausgerechnet die FDP aus den Sondierungen aussteigt, nach dem sämtliche deadlines verstrichen waren. Zuletzt ließen sich sogar Äußerungen von Trittin so deuten, als seien die Grünen das Zünglein an der Waage.

Politische Börsen haben bekanntlich kurze Beine und nachdem der DAX zuvor im Panikmodus verharrte, könnte man weiterhin sämtliche Umkehrszenarien durchspielen. Ich vermute aber, dass sich im Verlauf des Tages keine Alternative zur Vertrauensfrage finden lassen. Diese Formulierung des Vertrauensverlust,ob absichtlich oder nicht, brachte Lindner selbst ins Spiel. Eine Minderheitsregierung hatte Merkel selbst immer ausgeschlossen. Die SPD hatte bereits vor Scheitern der Sondierungen einer erneuten großen Koalition auf's X-te die Absage erteilt.

Die Eröffnung wird sich im Bereich 12850 abspielen. Das sind immerhin fast 150 Punkte zum Schlusskurs vom Freitag. Unterhalb von 12900 sieht es nicht rosig für Reversals aus. Nach KISS-Prinzip wäre die Hälfte der Korrektur bei 12700... Darüberhinaus 12500 eine weitere Haltemarke.
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