Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) könnte nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann ihre Anleihekäufe drosseln oder aussetzen, falls die Inflation entgegen den Erwartungen nicht zurückgehen sollte. "Wir können im Rat jederzeit die Käufe, die noch ausstehend sind im APP, kürzen oder aussetzen", sagte der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) der Nachrichtenagentur Reuters. Dies wäre dann ein Preissignal an die Märkte, weil sich die EZB festgelegt habe, dass erst nach dem Ende der Käufe die Zinsen erhöht würden.
Im Extremfall wäre es Holzmann zufolge möglich, die Käufe im Laufe des kommenden Jahres auszusetzen. Dann könne Ende 2022 oder Anfang 2023 die Zinswende kommen: "Etwa zeitgleich mit der dritten Zinserhöhung in den USA - wir sind immer etwas später dran", sagte er.
Zugleich räumte Holzmann Meinungsverschiedenheiten im EZB-Rat mit Blick auf Aufwärtsrisiken bei der Inflation ein: "Es gab Differenzen." Über sein Verhalten bei der jüngsten Sitzung gebe er aber keine Auskunft. Einzelne Ratskollegen seien der Meinung, dass die Aufwärtsrisiken höher seien, als angenommen werde. Sie seien der Ansicht, dass man daher sehr aufmerksam und "gewissermaßen auch Gewehr bei Fuß" sein sollte.
Der EZB-Rat hatte am 16. Dezember beschlossen, nach dem Ende der Nettoanleihekäufe unter dem Pandemiekaufprogramm PEPP Ende März 2022 die Käufe unter dem APP-Programm zwischen April und Oktober 2022 zu erhöhen.
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