Klinger-Oszillator

Definition

Der Klinger-Oszillator verfolgt das Ziel, den Langzeittrend eines Geldflusses zu identifizieren, während gleichzeitig kurzfristige Bewegungen und Hoch-und-Tiefs bestimmt werden sollen. Dieser technische Indikator vergleicht die Preisbewegungen von Assets mit dem Volumen und gestaltet dann diese Ergebnisse in einen Oszillator um. 

Das Ziel hierbei ist, die Differenz zwischen zwei gleitenden Durchschnitten aufzuzeigen, die nicht nur auf dem Preis basieren, sondern auch auf anderen Faktoren. Diese gleitenden Durchschnitte basieren auch auf einem Zeitrahmen, und die Perioden, die hierbei am häufigsten analysiert werden, sind 34 und 55. Trader und Anleger sehen sich diesen Oszillator an, um eine Divergenz zu finden, die anzeigen könnte, dass eine Umkehr für den Assetpreis ansteht.

Geschichte

Der Klinger-Oszillator wurde von Stephen Klinger entwickelt und der Öffentlichkeit vorgestellt.

Berechnung

Die Formel für den Klinger-Oszillator und die Berechnungsschritte:

KO = 34 Periode EMA von VF - 55 Periode EMA von VF

Begriffserklärung:

KO = Klinger-Oszillator

VF = Volumenkraft

Volumenkraft = V x [2 x ((dm/cm) - 1)] x T x 100

Begriffserklärung:

V = Volumen

T = Trend

Trend = +1 wenn (H + L + C) > (H-1 + L-1 + Cv-1)

Trend = -1 wenn über < ist oder =

Begriffserklärung:

H = Hoch

L = Tief

C = Schließungspreis

dm = H - L

cm = cm-1+dm wenn Trend = Trend-1

cm = dm-1 + dm wenn Trend =/= Trend-1

  1. Stellen Sie zuerst das Volumen für die Periode fest, sowie die Preise für das Hoch, Tief und den Schließungspreis.
  2. Vergleichen Sie diese Werte mit der vorherigen Periode, um zu bestimmen, ob der Trend positiv oder negativ ist. 
  3. Berechnen Sie nun das „dm“. Verwenden Sie hierfür die Höchst- und Tiefstwerte der aktuellen Periode.
  4. Berechnen Sie nun das „cm“. Verwenden Sie hierfür das „dm“ und die vorherigen cm-Werte. Falls notwendig können Sie auch den dm-Wert anstelle des vorherigen cm-Werts in der ersten Berechnung verwenden.
  5. Nun müssen Sie die Volumenkraft (VF) berechnen.
  6. Berechnen Sie nun die Exponential Moving Averages (EMA) der Volumenkraft (VF) für die Perioden 34 und 55.
  7. Schauen Sie sich nun unten die Formel an, die von Stephen Klinger für die Berechnung des Exponential Moving Average (EMA) verwendet wird:

EMA = (C x A) + (E x B)

Begriffserklärung:

C = VF der aktuellen Periode

A = 2 / (X + 1), wobei X der gleitende Durchschnitt der Periode ist (entweder 34 oder 55)

E = EMA der vorherigen Periode 

B = 1-A

Schlussfolgerungen

Indem die Differenzen der zwei gleitenden Durchschnitte analysiert werden, die auf unterschiedliche Zeitrahmen eingestellt sind (in den meisten Fällen 34 und 55), unternimmt der Oszillator den Versuch, dem Trader zu zeigen, wie das Assetvolumen sowohl eine Auswirkung auf kurz- und langfristige Preisrichtungen haben kann.

Die Signallinie

Ein 13-Periode gleitender Durchschnitt (auch als Signallinie bekannt). Diese Linie wird üblicherweise verwendet, um Kauf- oder Verkaufssignale auszulösen. 

Der Aufwärtstrend

Wenn sich ein Asset über dem gleitenden Durchschnitt der 100-Periode befindet, und der Oszillator über null liegt (oder sich in diese Richtung bewegt), dann ist dies ein gutes Beispiel für einen Aufwärtstrend. Trader und Anleger sind meistens dazu geneigt, in ein Kaufgeschäft einzusteigen, wenn der Oszillator von unten über die Signallinie steigt. Stephen Klinger hat selbst herausgefunden, dass es am vorteilhaftesten ist, eine Long-Position einzunehmen, wenn sich ein Asset in einem Aufwärtstrend befunden hat, und dann unter null gefallen ist, bevor es dann erneut über die Signallinie gestiegen ist. Dies kann oft als Indiz für einen Preissturz angesehen werden. Beachten Sie dies bitte, wenn Sie die Märkte mit dem Klinger-Oszillator analysieren.

Der Abwärtstrend 

Wenn sich ein Asset in einem Abwärtstrend befindet, dann ist es vernünftig, dass Trader über einen Verkauf oder eine Short-Position nachdenken. Vor allem, wenn der Klinger-Oszillator von oben unter die Signallinie fällt. Klinger hat dies für besonders wichtig empfunden, wenn der Indikator kurz über null springt, was seinen normalen Eigenschaften widerspricht. Eine diesbezügliche Veränderung von null kann als Anzeichen für einen Preisanstieg aufgefasst werden.

Was Sie beachten sollten

Der Oszillator verwendet eine Divergenz, um zu ermitteln, ob die Eingaben die allgemeine Trendrichtung der Preisbewegung bestätigen oder nicht. Wenn sich der Indikatorwert nach oben bewegt, selbst während der Assetpreis fällt, dann wird dies als Bullish-Signal aufgefasst. Wenn der Indikatorwert fällt, der Assetpreis aber weiter steigt, dann wird dies als Bearish-Signal verstanden.

Limitierungen

Falschsignale können recht häufig bei einer Divergenz-Nutzung auftreten, insbesondere bei diesem Oszillator. Es kann einem schon schwerfallen, zu bestimmen, welche Signale richtig sind, und welche ignoriert werden sollten. Dies ist natürlich von immenser Wichtigkeit bei diesem Indikator. Des Weiteren kann auch die Analyse der Überquerung der Nulllinie von oben nach unten und umgekehrt verwirrend ausfallen – aufgrund der Fälle, bei welchen der Indikator die Nulllinie überquert, aber dann nicht seine Richtung einhält. Der Indikator kann auch bestimmte Bewegungsschwierigkeiten aufweisen, selbst wenn sich der grundlegende Preis verändert hat. Dies kann zu einem Geldverlust oder verpassten Handelsgelegenheiten führen.

Die Divergenz kann sich als extrem nützlich erweisen, aber in manchen Fällen auch als unausgereift. Das kann zu Trendmissverständnissen oder verpassten Preisumkehrungen führen. Eine Divergenz ist auch nicht immer bei Preisumkehrungen vorhanden, aus diesem Grund ist sie kein nützliches Tool für die Identifizierung, wann und wo eine Preisumkehr eintreten wird. Aus diesem Grund ist es wichtig, den Klinger-Oszillator mit anderen technischen Indikatoren zu verwenden, die auf die Preisanalyse spezialisiert sind.

Fazit

Der Klinger-Oszillator dient der Bestimmung von Langzeittrends des Geldflusses, während gleichzeitig auch kurzfristige Preisbewegungen erkannt werden sollen. Er vergleicht die Preisbewegung des Assets mit dem Volumen, und wandelt das Ergebnis in einen Oszillator um, bei welchem die Differenzen zwischen zwei gleitenden Durchschnitten aufgezeigt werden sollen, die nicht ausschließlich preisbezogen sind.