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Entspannung in Nahost und maue US-Konjunktur drücken Öl

Es folgt der Börsen-Ticker zu wichtigen Kursbewegungen an den internationalen Finanzmärkten und ihren Ursachen:

20.20 Uhr - Das Ausbleiben einer Eskalation des Konflikts in Nahost und schwache US-Konjunkturdaten drücken die Preise am Ölmarkt. Die Nordsee-Rohölsorte Brent BRN1! und die US-Sorte WTI CL1! geben jeweils rund ein halbes Prozent auf 88,09 und 82,82 Dollar pro Barrel (159 Liter) nach. "Es scheint, dass sich die Situation im Nahen Osten zunächst etwas beruhigt hat", sagte Tim Snyder, Ökonom bei Matador Economics. Gleichzeitig ließ die Abkühlung der US-Konjunktur im April die Anleger auf eine demnächst schwächere Nachfrage setzen.

20.10 Uhr - Der milliardenschwere Quartalsverlust bei Boeing BA hat die Aktie zunächst nur leicht belastet. Die Papiere des US-Flugzeugbauers lagen nach der Veröffentlichung rund ein Prozent im Minus. Eine Herabstufung der Ratingagentur Moody's drückt sie allerdings kurz darauf um bis zu knapp vier Prozent herab. Der Zwischenfall mit einer Boeing BA 737 MAX-9 von Alaska Airlines ALK Anfang des Jahres schlug sich erheblich in den Geschäftszahlen des US-Flugzeugbauers nieder. Zum ersten Mal seit sieben Quartalen musste Boeing einen Umsatzrückgang hinnehmen: um acht Prozent auf 16,6 Milliarden Dollar. Experten wiesen darauf hin, dass der Verlust geringer ausfiel als gedacht. "Es hätte schlimmer kommen können", schrieb Analyst Robert Stallard von Vertical Research Partners. Aber Boeing habe noch ernsthafte Probleme zu lösen.

19.55 Uhr - Die starke Nachfrage nach einem Antidepressivum des US-Pharmakonzerns Sage SAGE und seines Partners Biogen BIIB treibt die Aktien an. Die Papiere von Sage schnellen um 8,6 Prozent in die Höhe. Biogen rücken um 3,4 Prozent vor. Das Medikament Zurzuvae gegen die Wochenbettdepression habe im ersten Quartal einen Umsatz von zwölf Millionen Dollar generiert, teilte Biogen mit. Mindestens drei Analysten sagen, dass die Zahl ihre Erwartungen übertroffen hat.

17.40 Uhr - Der US-Krankenversicherer Humana HUM hat seine Prognose für 2025 zurückgezogen und setzt damit die Aktie unter Druck. Die Titel rutschen an der Wall Street um rund fünf Prozent ab. Auch die Anteilsscheine der Rivalen CVS Health CVS und UnitedHealth UNH verlieren knapp ein und ein halbes Prozent. Das Unternehmen will einen neuen Ausblick geben, sobald es mehr Klarheit über die künftigen Erstattungssätze der US-Regierung habe. Humana hatte bereits im Januar seine Gewinnprognose für das kommende Jahr von 37 Dollar pro Aktie auf 22 bis 26 Dollar gesenkt.

16.25 Uhr - Hotelbetreiber Hilton HLT erfreut die Anleger mit optimistischen Gewinnprognosen für 2024. Die Aktien steigen um mehr als sechs Prozent. Das Unternehmen rechnet mit einem bereinigten Jahresgewinn zwischen 6,89 und 7,03 Dollar pro Aktie, statt wie bisher mit 6,80 bis 6,94 Dollar. Als Grund nannte die Kette die steigende Nachfrage im internationalen Reiseverkehr und sein wachsendes Hotelportfolio.

16.15 Uhr - Hasbro HAS-Aktien heben um mehr als vierzehn Prozent ab. Der US-Spielwarenhersteller mit bekannten Marken wie Play-Doh, Monopoly oder NERF hat einen geringeren Umsatzrückgang im Quartal verzeichnet als erwartet.

15.20 Uhr - Enttäuschende Umsatzaussichten des US-Solarunternehmens Enphase Energy ENPH setzen der Aktie zu. Die Papiere des Anbieters von Spannungswandlern und Batteriespeichern für die Solarstromerzeugung geben vorbörslich rund vier Prozent nach. Die Titel von Rivalen wie Sunnova NOVA, Sunrun RUN and SolarEdge SEDG verlieren in ihrem Sog zwischen knapp einem und knapp zwei Prozent. Enphase prognostizierte nach einem überraschend schwachen Bericht für die ersten Monate 2024 einen Umsatz von 290 bis 330 Millionen Dollar im zweiten Quartal. Analysten waren nach LSEG-Daten von 337,2 Millionen Dollar ausgegangen. Steigende Lagerbestände in Europa, eine Reform der Stromzähler in Kalifornien und die hohen Zinsen der US-Notenbank Fed hätten die Nachfrage nach den Produkten des Unternehmens gedämpft.

14.05 Uhr - Anleger werfen nach enttäuschenden Quartalsergebnissen die Aktien von Volvo Car VOLCAR_B aus den Depots. Die Papiere verlieren 8,3 Prozent, nachdem der schwedische Autobauer die Gewinnerwartungen verfehlt hat. Das Betriebsergebnis ohne Joint Venture, assoziierte Unternehmen und Einmaleffekte stieg zwar um acht Prozent auf 6,8 Milliarden schwedische Kronen (590 Millionen Euro), bei einer Ebit-Marge von 7,2 Prozent. Das liege jedoch rund 20 Prozent unter den Erwartungen, sagten die Analysten von JP Morgan. Auch die Umsätze seien wegen geringerer Auftragsfertigung und Währungseffekte nicht so hoch ausgefallen wie gedacht.

13.25 Uhr - Überraschend starke Quartalsergebnisse geben den Aktien des weltgrößten Zahlungsabwicklers Visa V Auftrieb. Die Titel notieren vor US-Handelsstart 2,6 Prozent fester. Der Anbieter von Kredit- und Debitkarten verzeichnete im zweiten Quartal einen bereinigten Gewinn von 2,51 Dollar pro Aktie. Analysten waren nach LSEG-Daten im Schnitt von 2,44 Dollar ausgegangen. Die Jahresprognose wurde dabei unverändert belassen. "Es gab viele Investoren, die dachten, dass Visa den Ausblick zurückschrauben müsste", kommentiert Dan Dolev, Analyst beim Finanzdienstleister Mizuho in New York.

13.10 Uhr - Der US-Kongress hat den Weg für ein Verbot von TikTok in den USA freigemacht und schiebt damit die Aktien von US-Rivalen an. Die Papiere der Facebook-Mutter Meta META und des Snapchat-Betreibers Snap SNAP rücken im vorbörslichen Handel an der Wall Street um 2,2 und 1,6 Prozent vor. Die Parlamentarier stimmten am späten Dienstag (Ortszeit) mit großer Mehrheit für ein Gesetz, das den chinesischen Tiktok-Mutterkonzern ByteDance dazu verpflichtet, sein US-Geschäft binnen eines Jahres zu verkaufen. Andernfalls werde der Zugriff auf die wegen ihrer Tanzvideos bekannten Internet-Plattform blockiert.

10.20 Uhr - Schwindende Umsätze vergraulen die Anleger bei Kering KER. Die Aktien des französischen Luxuskonzerns fallen um mehr als neun Prozent auf den niedrigsten Stand seit rund sechs Jahren. Auch Papiere von Burberry BRBY geraten unter Druck und verlieren 2,7 Prozent. Bei Kering gingen die Umsätze im ersten Quartal um zehn Prozent zurück. Wohlhabende Käufer gaben weniger Geld für Produkte der Starmarke Gucci aus. Der Betriebsgewinn soll Kering zufolge im ersten Halbjahr wahrscheinlich um 40 bis 45 Prozent einbrechen.

10.10 Uhr - Die Gewinnaussichten von Evotec EVT überzeugen die Anleger nicht. Die Aktien des Biotech-Konzerns brechen zeitweise um knapp 35 Prozent ein, so stark wie noch nie. Mit 9,27 Euro markieren sie dabei den niedrigsten Stand seit sieben Jahren. "Der Ausblick hat die Erwartungen nicht erfüllt", sagte ein Händler. Das Unternehmen peilt für das bereinigte Ebitda ein Wachstum im zweistelligen Prozentbereich an. "Der Konsensus lag bei einem Anstieg von 140 Prozent", erklärte der Händler.

09.40 Uhr - Aktien des Halbleiter-Zulieferers ASM International ASM (ASMI) ziehen nach einer Prognoseanhebung an der Amsterdamer Börse um mehr als zwölf Prozent an und hellen die Stimmung im europäischen Tech-Sektor auf. ASMI profitiert eigenen Angaben zufolge von einer überraschend starken Nachfrage aus China. Analysten gefielen der stärker als erwartet ausgefallene Gewinnsprung im Quartal und die verbesserte Bruttomarge. Auch die Kostenkontrolle sei gut, konstatiert ING-Analyst Marc Hesselink. Der Tech-Sektor profitiert zudem von guten Zahlen des US-Konzerns Texas Instruments TXN. Aktien von Infineon IFX steigen um rund sieben Prozent an die Dax-Spitze, Aixtron AIX und Elmos Semiconductor ELG gewinnen rund drei und 5,5 Prozent.

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