KW 40 - Wochenbericht zur Vorbereitung auf die neue Handelswoche🗓️ Wochenausblick KW 40 (29. September – 3. Oktober 2025)
🔎 Makro, Märkte & Stimmung – von WELLENBLICK-TRADING
Am 11. September 2025 wurden die US-Inflationsrate (CPI) für August vermeldet, dieser stieg mit +0,4 % zum Vormonat stärker als erwartet und erreichte +2,9 % im Jahresvergleich, den höchsten Wert seit sieben Monaten. Dennoch senkte die Notenbank in Ihrer September Tagung daraufhin die Zinsen erstmalig und beendete damit einen über Jahre zuvor steigenden Zinszyklus. Die Wetten auf eine weitere Zinssenkung in der Oktober Sitzung liegt gemäss dem FedWatch Tool aktuell bei rund 88 %, da die Kerninflation moderat geblieben ist und Anzeichen einer Abkühlung im Arbeitsmarkt und bei der Konjunktur erkennbar sind. Dieser Befund liess erneut das Motto „Bad News is Good News“ dominieren. Insbesondere Technologie-Aktien profitierten derzeit weiter von der Aussicht auf niedrigere Zinsen.
Für die kommende Handelswoche steht kein Fed-Zinsentscheid an (nächste Sitzung erst Ende Oktober), doch was die Fed in ihrer Kommunikation signalisiert, bleibt entscheidend. Wir betrachten daher drei Szenarien für das Oktober-Meeting der Fed:
• Szenario A (Dovish Cut):
Die Fed kürzt um 25 BP und betont vorsichtige weitere Schritte. In diesem Fall dürfte die Erleichterung an den Märkten gross sein: Aktien könnten zulegen, Anleiherenditen weiter fallen. Das bisherige Muster würde sich fortsetzen.
• Szenario B (Enttäuschung):
Die Fed hält die Zinsen unverändert oder dämpft die Erwartungen an weitere Lockerungen. Dieses hawkische Signal würde vermutlich zu Gewinnmitnahmen bei Aktien führen. Anleiherenditen und der US-Dollar könnten steigen, da Zinssenkungswetten zurückgefahren würden.
• Szenario C (Euphorischer Cut, unwahrscheinlich):
Die Fed überrascht mit einem größeren Cut (z.B. 50 BP) oder sehr starken Hinweisen auf anstehende Lockerungen. Kurzfristig würde dies eine Rally bei Aktien auslösen und die Renditen weiter einbrechen. Langfristig könnte es aber Sorgen schüren, dass die Fed die Lage ernster sieht als bisher. Anleger sollten daher insbesondere auf den Ton der Fed-Pressekonferenz achten, mehr als auf den reinen Ziffernwert.
➡️ Weitere Zentralbanken:
Die Bank of Japan hat auf ihrer Sitzung Mitte September die ultralockere Politik bestätigt und erstmals den Ausstieg aus ETF-Käufen beschlossen, bleibt aber auf historischen Negativzinsen. Auch die Schweizerische Nationalbank dürfte im Oktober tatenlos bleiben. Insgesamt werden BoE, BoJ & Co. wohl nur begrenzte unmittelbare Marktreaktionen auslösen, bieten aber Kontext für das globale Geldpolitikbild.
➡️ China – Golden Week:
In China beginnt am 1. Oktober die Golden Week (Nationalfeiertag + Mondfest) und dauert bis 8. Oktober. In dieser Zeit bleiben Börsen und viele Fabriken geschlossen. Geringere Handelsaktivität und Verzögerungen in Lieferketten sind zu erwarten. Anleger sollten den geringen Handelsverkehr beachten, besonders bei chinesischen Werten und Rohstoffen.
🗓️ Wichtige Termine in KW 40:
• Di, 30. Sep, 13:00 MEZ – DE Verbraucherpreise (Sep, vorläufig) – Relevanz: hoch. (Flash-Erhebung, wichtig für EZB-Inflationsausblick.)
• Di, 30. Sep, 13:00 MEZ – DE Arbeitslosenquote (Sep) – Relevanz: mittel. (Spiegelbild der Konjunkturentwicklung.)
• Di, 30. Sep, 15:00 MEZ – Conference Board Verbrauchervertrauen (USA, Sep) – Relevanz: mittel. (Stimmung der US-Konsumenten.)
• Di, 30. Sep, 15:00 MEZ – JOLTS Job Openings (USA, Aug) – Relevanz: hoch, Volatilität: Ja. (Offene Stellen – Indikator für Arbeitsmarktdynamik.)
• Mi, 1. Okt, 11:00 MEZ – Eurozone Inflationsrate (Sep, flash) – Relevanz: hoch. (Wird nahe 2 % erwartet; wichtig für EZB-Entscheidungen)
• Mi, 1. Okt, 13:00 MEZ – S&P Global Einkaufsmanagerindex (flash, Sep) – Relevanz: mittel. (Stimmungsbarometer der globalen Industrieentwicklung.)
• Mi, 1. Okt, 15:45 MEZ – ISM-Einkaufsmanagerindex (USA, Sep ) – Relevanz: hoch. (Marktindikator für die US-Industrie.)
• Do, 2. Okt, 14:30 MEZ – Erstanträge Arbeitslosenhilfe (USA, wöchentlich) – Relevanz: hoch. (Kurzfristiger Konjunkturindikator.)
• Fr, 3. Okt – Feiertag in Deutschland (Tag der Deutschen Einheit)
(Börsen in DE geschlossen.)
• Fr, 3. Okt, 14:30 MEZ – US-Arbeitsmarktbericht (Sep, NFP, Arbeitslosenrate) – Relevanz: sehr hoch, Volatilität: Ja. (Höhepunkt der Woche: Monatsbericht BLS.)
• Fr, 3. Okt, 16:00 MEZ – ISM-Dienstleistungsindex (USA, Sep) – Relevanz: mittel. (Einblick in eines der wichtigsten Sektoren für die US Wirtschaft.)
📈 Marktstimmung & Saisonalität:
Die allgemeine Anlegerstimmung ist aktuell neutral bis leicht positiv. Der CNN Fear-&-Greed-Index notiert bei etwa 53 Punkten edition.cnn.com , was eine ausgeglichene Gemütslage anzeigt.
Auch der VIX-Volatilitätsindex liegt mit ~16 Punkten im mittleren Bereich und damit deutlich unter seinem langjährigen Schnitt (~20). Dies spricht weiterhin für relative „Markt-Gelassenheit“. Trotzdem deuten die hohen Kursbewertungen und den anstehenden Risiken (Fed-Entscheid, US-Haushaltsdebatte etc.) auf weiterhin bevorstehende Handelswochen mit erhöhter Schwankungsbreite hin. Anleger sollten daher auch in erst einmal weiter ruhig erscheinenden Zeiten stets Ihr Risikomanagement im Blick behalten.
💹 Marktbewertung & Marktanalyse
• US-Aktienmarkt: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei etwa 26,7 (Stand 26.09.2025) und damit oberhalb des 5-Jahres-Durchschnitts (ca. 20,05–24,18). Dies gilt als überdurchschnittlich teuer.
• Deutscher Markt (DAX): Das KGV beträgt aktuell rund 18,66, ebenfalls über dem historischen 5-Jahres-Mittel (12,10–15,70). Auch hier erscheinen die Bewertungen vergleichsweise hoch.
• Zyklisch adjustiertes KGV (CAPE): Für den US-Markt liegt der Shiller-KGV (10-Jahres-Durchschnitt) bei knapp 37,9 (Stand Aug. 2025), dem höchsten Wert seit Dezember 2021. Dies entspricht etwa 71 % über seinem langfristigen Trend.
• Fed-Warnung: Fed-Chef Powell wies zuletzt darauf hin, dass Aktienkurse nach vielen Maßstäben “fairly highly valued” seien, was ebenfalls auf sehr hohe Bewertungen hindeutet.
Diese Kennzahlen geben einen guten Hinweis dafür, wie teuer der Markt derzeit gehandelt wird.
💹 Institutionelle Positionierungen:
• COT-/Futures-Positionen – Aktien:
Gemäss dem CFTC-Bericht vom 26.9.2025 haben spekulative Marktteilnehmer ihre Netto-Short-Positionen auf S&P 500-Futures verringert. Das Non-Commercial-Netto fällt von –225,1 Tsd. auf –172,5 Tsd. Kontrakte. Gleichzeitig stieg das Non-Commercial-Netto bei den Nasdaq 100-Futures auf +23,4 Tsd. (vorher +17,8 Tsd.). Sprich: Grossspekulanten bauen Shorts ab und stellen sich insgesamt wieder bullischer bei US-Indizes auf.
Ein erhöhtes Long-Engagement spricht für Unterstützung der Erholung im Tech- und Large-Cap-Bereich.
• COT – Rohstoffe:
Bei Gold-Futures hat sich das Netto-Long der Spekulanten zuletzt weiter erhöht, aktuell rund 266,7 Tsd. Kontrakte long (Vorwoche 266,4 Tsd.) Bei Öl (WTI) ziehen die Spekulanten Nettonlongs wieder an (Stand 26.9.: 103,0 Tsd. long, zuvor 98,7 Tsd.) Das deutet auf anhaltendes Interesse von Managed Money an Rohstoffen, auch wenn die Zunahme zuletzt moderat war.
• ETF-Zuflüsse/-Abflüsse:
In der Berichts¬woche flossen weiter Gelder in große Index-ETFs: So verzeichnete SPY etwa starke Nettokäufe (z.B. +4,044 Mrd. $ am 24.9.), auch IVV profitiert. QQQ hingegen schwankte – am 24.9. massive Zuflüsse (+4,575 Mrd. $), bis Freitag (26.9.) Abflüsse von rund –1,357 Mrd. $ Deutliche Ausflüsse gab es im Gold-ETF GLD (z.B. –0,45 Mrd. $ am 24.9.)
Fazit:
Anlegerrotation: Geld verlässt zuletzt etwas den Tech-Schwerpunkt (QQQ, GLD), zugunsten breiter S&P-Produkte (SPY/IVV) und Anleihen-ETFs.
• Fund-Manager-Umfrage (BofA, Sep ’25):
Die monatliche Umfrage zeigt Rekordbullishness bei Profis. Netto +28% der Manager sind übergewichtet in Aktien (Vormonat +14 %P.), Tech-Übergewicht netto +20 % (höchster Stand seit Juli 2024). Gleichzeitig hält 58% die Aktienmärkte für überbewertet. Wichtigste Tail-Risiken: 2. Inflationswelle (26% Nennungen) und Fed-Entkopplung (24%).
Relevanz/Tendenzen:
Insgesamt signalisiert das Grossanleger-Positioning noch einen spürbaren Bullismus: Spekulanten reduzieren Shorts in S&P500 und kaufen Nasdaq-Futures, Manager sind auf hohem Aktienniveau investiert. ETF-Flows bestätigen Umschichtungen hin zu defensiver breiter Aufstellung (S&P-ETFs) und Kasse bei zyklischeren/Gold-ETFs. Dies könnte kurzfristig Indexgewinne stützen, während Bewertungssorgen (laut Umfrage) für erhöhte Volatilität sorgen könnten. Insgesamt bleibt die Konsensstimmung (überwiegend Bullish, mit Vorsicht) marktbewegend und dürfte die Marktdynamik in KW 40 prägen.
📉 Analysten-Upgrades & -Downgrades
• Apple (Evercore ISI):
Rating Outperform, Kursziel von 260 auf 290 $ angehoben. Evercore begründet dies mit weiter starker Nachfrage nach den neuen iPhone-Pro-Modellen.
• Microsoft (Morgan Stanley):
Zur Top-Pick erklärt, Kursziel von 582 auf 625 $ erhöht. Morgan Stanley lobt die breiteren Wachstumstreiber (Cloud, KI), trotz kurzfristiger Zinssorgen.
• Tesla (Deutsche Bank & Baird):
Beide Häuser bleiben bullish. Deutsche Bank hebt Ziel auf 435 $, Baird stuft auf Outperform hoch. Begründung: starke Q3-Fahrzeugauslieferungen und lange Innovations-Pipeline.
• Oracle (Bernstein):
Outperform bestätigt, Ziel leicht auf 364 $ hochgesetzt. Bernstein sieht beschleunigtes Wachstum dank starker Cloud- und KI-Angebote.
• Nike (Goldman Sachs):
Buy bestätigt vor Q3-Zahlen, hält Nike für „eines der spannendsten” Konsumwerte im Einzelhandel. Möglicher Katalysator: Ausblick nach den Zahlen am 30. Sep.
• Costco (UBS):
Buy bestätigt nach Q3-Ergebnis, hebt hervor, dass Costco als Branchenleader „weiter sehr solide” dasteht.
• Warner Bros. Discovery (KeyBanc):
Herabstufung von Overweight auf Sector Weight. Begründet mit bereits hohem Aktienkurs durch Übernahme-Gerüchte; Bewertung „läuft den Fundamentaldaten voraus”.
• Home Depot (JPMorgan):
Bestätigt Overweight und neu auf Fokus-Liste gesetzt. JPMorgan erwartet, dass positive Kursziel-Anpassungen weiteren Aufwärtsspielraum eröffnen.
Relevanz:
Die Upgrades grosser Tech-/Konsumtitel untermauern den Marktbullismus, insbesondere bei Mega-Caps wie Apple, Microsoft und Tesla. Hohe Kursziel-Anhebungen signalisieren Zuversicht, könnten kurzfristig die Kurse stützen. Die KeyBanc-Downgrade bei WBD sowie Verkäufe (SPDR Gold/GLD) zeigen dagegen Gewinnmitnahmen und Vorsicht.
📊 Rohstoffmärkte & Anleihen:
Gold:
Das gelbe Metall setzte seinen Höhenflug fort. Aktuell kostet Gold rund $3.780 pro Unze, nahe seinem Allzeithoch (höchster Stand um $3.790 in dieser Woche. Haupttreiber bleiben die Erwartungen an Zinssenkungen:
Niedrigere Realzinsen machen Gold attraktiver. Seit Jahresbeginn verteuerte sich Gold um über +35 % und dürfte bei weiterem Fed-Dovishness weiter gefragt sein. Ein unerwartet robustes Wachstumsumfeld oder eine anziehende Inflation könnten hingegen Gewinnmitnahmen auslösen. Insgesamt bleibt Gold jedoch ein bevorzugter „sicherer Hafen“ für viele Anleger.
Öl:
Die Ölpreise stehen unter Druck. Brent-Öl notierte zuletzt knapp unter $67 je Barrel (WTI entsprechend). OPEC+ hat zusätzliche Fördermengen angekündigt, demnächst könnte die Produktion weiter steigen. Zugleich schwächt sich die Nachfrage ab, die IEA prognostiziert 2025/26 höhere Angebotsüberhänge (IEA geht von steigenden 2,7 Mio bpd Angebot für 2025 aus). Geopolitische Risiken (Nahost, Ukraine) bleiben Unsicherheitsfaktoren. Kurzfristig dürften vor allem Angebots- und Lagerdaten den Ton angeben.
Anleihen:
Im US-Rentenmarkt sind die Renditen zuletzt gesunken, getrieben von Fed-Ease-Erwartungen. Die Rendite zehnjähriger Treasuries liegt bei etwa 4,18 %, die von 2-Jahres-Papieren bei rund 3,64 %. Die Zinskurve dreht sich damit wieder aufwärts (2Y unter 10Y). Dies spiegelt die Aussicht auf einen endenden Straffungszyklus wider. Anleger profitieren bislang von einem Umfeld fallender Zinsen am langen Ende, die Anleihekursgewinne hielten sich. Sollten Fed-Signale jedoch weniger dovish ausfallen, sind kurzfristige Renditeanstiege möglich. In Europa hält die EZB die Leitzinsen bei 2 %, daher sind Bundrenditen und europäische Renditen auf vergleichsweise tiefem Niveau. Insgesamt sprechen die Zeichen dafür, dass Anleihen aktuell in einer Übergangsphase hin zu einem „Zinsbärenmarkt“ (fallende Zinsen) stehen, solange die Inflation gedämpft bleibt.
💹 Sonderteil – Tesla:
Die Tesla-Aktie steht zuletzt wieder stärker im Rampenlicht. In der vergangenen Woche legte TSLA um rund 6 % zu. Auslöser war u.a. die Ankündigung von Elon Musk, Aktien im Wert von etwa $1 Mrd. zu kaufen, sowie ein neues Mega-Vergütungspaket für Musk (theoretisch bis $1 Bio., an hohe Performance-Ziele gebunden). Hinzu kommen positive Branchentrends bei E-Mobilität und KI-Anwendungen. Der Kurs notiert aktuell nahe des Jahrsanfangslevels.
🚗 Tesla im Fokus – ab 1. Oktober 2025
Ab dem 1. Oktober 2025 starten wir mit einer neuen Serie:
📈 WELLENBLICK-Chartanalyse zu Tesla – jeden Mittwoch frisch aufbereitet.
🔎 Was dich erwartet:
• Chartanalyse auf Basis der Elliott-Wellen Methodik
• Die relevanten Szenarien mit Wahrscheinlichkeitsbewertung
• Laufende Updates zu Struktur & Dynamik im Chart
👉 Damit erweitern wir unser Format:
Montags der Nasdaq-Check, mittwochs neu Tesla-Updates und in Zukunft weitere Aktienanalysen, und sonntags unser sich auf Tradingview weiter bekannt werdender Wochenausblick.
⭐ Folge WELLENBLICK-TRADING, um keinen dieser Beiträge zu verpassen
📌 Fazit zum Markt:
Die Märkte wirken derzeit relativ gelassen, niedrige Volatilität, starke Indizes und optimistische Stimmung dominieren. Doch Vorsicht bleibt weiterhin geboten. Das Zusammenspiel aus hohen Bewertungen und noch ausstehenden Risiko-Events (Fed-Entscheidungen, US-Haushaltsdebatten, Geopolitik, Zölle etc.) können auch weiterhin zu einem sprunghaften Umschwung führen. Die nächste Woche bringt wichtige Impulse, allen voran den US-Arbeitsmarktbericht (NFP) am Freitag. Vor allem der Ausblick der Fed, etwa durch Protokolle oder Reden der Notenbanker kann weiterhin die Märkte in die ein oder andere Richtung bewegen. Buy the Dip scheint derzeit jedoch erst einmal weiter zu funktionieren, wie auch wieder die vergangene Handelswoche mit seinem versöhnlichen Wochenschluss gezeigt hat.
📣 Hat Dir unser Marktüberblick gefallen? Dann lass uns gerne ein Like da und teile uns Deine Meinung zum aktuellen Markt mit einem Kommentar unter diesem Bericht mit 👍
Folgt unserem Kanal WELLENBLICK-TRADING auch gerne! So verpasst Du weder unser wöchentliches Nasdaq-Update (montags) noch unseren Marktbericht (sonntags) und unsere neuen Aktienanalysen ab KW 40.
👉 Teile diesen Bericht auch mit anderen Börseninteressierten, gemeinsam bleiben wir informiert.
Habt einen guten Start in die neue Handelswoche – euer WELLENBLICK-TRADING.
Marketanalysis
Ein tödliches Verfangen, erwartet uns bald der Abverkauf?Liebe Community,
in meinem heutigen Artikel möchte ich euch über den bevorstehenden Zinsentscheid am 22. März informieren und gleichzeitig einen Einblick in die aktuelle Investitionsstrategie der Marktteilnehmer geben. Am Ende hoffe ich auf eure Unterstützung in Form eines Likes oder/und einem Kommentar, jetzt aber viel Spaß beim Lesen.
Starten wir mit einer Sektorenübersicht des Anteils der Aktien mit einem neuen Tief in den letzten Monaten:
Auffällig ist, dass vor allem Aktien aus offensiven Sektoren eine sehr gute Performance zeigen und nur ein kleiner Anteil dieser Aktien ein neues Tief erreicht hat. Dies lässt darauf schließen, dass der Markt sich keine Sorgen über die Auswirkungen der restriktiven Geldpolitik auf die Konjunktur macht und bereit ist, riskantere Investitionen zu tätigen. Ein einfacher Vergleich zwischen den beiden Sektoren Consumer Discretionary (offensiv) und Consumer Staples (defensiv) seit dem 1. Januar 2023 verdeutlicht dies.
Schauen wir jetzt auf die Positionierung der Hedgefonds. Hier zeigt sich jedoch das Gegenteil: Seit Anfang 2023 wird auf hohe Qualität gesetzt.
Eine weitere gute Möglichkeit um herauszufinden, wie Profis investieren, bietet der Anleihenmarkt. Anleihen werden bereits sehr stark abverkauft (Move-Index steigt), Aktien halten sich aber noch gut (Vix sinkt). Nun stellt sich die Frage: Wem sollte man eher vertrauen - dem Anleihenmarkt oder dem Aktienmarkt? Historisch gesehen hatte meistens der Anleihenmarkt recht.
Zusammenfassend gibt es immer noch eine Diskrepanz zwischen den Erwartungen und der Realität. Vor dem nächsten Zinsentscheid werden wir wichtige Marktdaten erhalten, nämlich die morgigen Arbeitsmarktzahlen und die Inflationszahlen in der nächsten Woche. Wenn die Arbeitsmarktzahlen besser als erwartet ausfallen (niedrigere Arbeitslosigkeit) und die Inflationszahlen weiterhin höher als erwartet sind, wird der Markt eine 50%-ige Zinserhöhung vollständig einpreisen. Derzeit wird die Erhöhung um 50 Basispunkte mit einer Wahrscheinlichkeit von 75% erwartet, während vor knapp einem Monat diese Wahrscheinlichkeit noch im einstelligen Bereich lag. Ich hatte jedoch bereits in einem Artikel vom 15. Februar auf diese Möglichkeit hingewiesen. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht nur eine höhere Zinserhöhung beim nächsten Zinsentscheid erwartet wird, sondern auch weitere stärkere Zinserhöhungen bereits eingepreist sind.
Dazu ein kurzer Überblick anhand der Zinskurve:
Der erwartete Zinshöhepunkt liegt nun bereits ungefähr 50 Basispunkte höher. Dementsprechend wurde auch wie oben gezeigt der Anleihenmarkt abverkauft (Anleihe sinkt = Anleihenrendite steigt). Der Aktienmarkt hat sich aber sehr gut gehalten... Dazu nochmal eine weitere Grafik, die diese Diskrepanz sehr schön zeigt:
Während die Rendite der 10-jährigen Anleihen das letzte Hoch überschreitet, ist der Aktienmarkt (SPX) immer noch weit entfernt vom letzten Tief, was eine klare bärische Divergenz darstellt. Aus diesem Grund kann ich derzeit nicht bullish sein, solange sich die Marktdaten (Arbeitsmarkt/Inflation) weiterhin wie oben beschrieben entwickeln. Eine ausführliche Analyse der momentanen Märkte, findet ihr in meinen Newsletter (unten verlinkt). Ich würde mich auch sehr über das Klicken auf die Rakete / Daumen hoch freuen oder das Schreiben eines Kommentares. Wenn ihr keine Updates, Änderungen oder weitere Ideen verpassen möchtet, könnt ihr mir gerne folgen.
Profitables investieren und bis zum nächsten Mal.
Euer CryptoRaphael
Sind wir in einer Finanzkrise?Wir stellen uns alle dieselbe Frage, sind wir im nächsten großen Finanzcrash oder ist das Schlimmste schon wieder vorbei?
Um diese Frage beantworten zu können, sehen wir uns den S&P 500 seit Beginn an.
Der S&P hat in seiner Geschichte nur eine wirklich große/lange Korrektur gesehen und diese wurde ausgelöst durch die große Rezession in den 1930er Jahren und dem darauf gefolgtem zweiten Weltkrieg.
Seit dem hat der S&P 500 übergeordnet nur einen starken Aufwärtstrend gesehen.
Wenn wir uns diesen Aufwärtstrend seit dem WWII genauer ansehen, können wir sehr schön die untergeordneten Wellen 12345 erkennen.
1. Impulselle: Erholung nach dem zweiten Weltkrieg und Start der Globalisierung
2. Korrekturwelle: 1970er Rezession und Ölkrise
3. Impulswelle: Digitalisierung und verstärkte Globalisierung (EU, China, etc.)
4. Korrekturwelle: Dot.com Blase und Finanzkrise 2008
5. Impulswelle: Digitalisierung und Automatisierung der Wertschöpfungsketten
Die beiden Korrekturwellen wurden jeweils von großen negativen Wirtschaftsereignissen ausgelöst.
Unten im Chart sind die einzelnen Phasen zeitlich dargestellt. Dabei lässt sich eine gewisse zeitliche Korrelation erkennen. Die Aufwärtstrends dauerten ca. 8700 bis 9100 Tage und die Abwärtstrends ca. 3300 Tage.
Jetzige Situation
Derzeit befinden wir uns in einem starken Aufwärtstrend der seit 2008 anhält und rein zeitlich erst die Hälfte der Zeit andauerte als die zwei vorherigen Aufwärtstrends.
Doch die wirtschaftliche Situation ist schlechter als 2008 und schlechter als in den 1970er Jahren.
Wirtschaftliche Situation
• Extrem hohe Energiekosten und Produktionskosten belasten die Unternehmen und Privathaushalte
• Die Zinserhöhungen belasten die Wirtschaft zusätzlich
• Die erhöhten Zinsen sollen vorerst Mittelfristig bleiben
• Höhere Kosten bedeuten geringere Gewinne
• Geringere Gewinne und höhere Kapitalkosten bedeuten wenigere Investments
• Instabiler Häusermarkt in den USA, Europa und China
• Industrie und Handel massiv unter Druck
• Aktienmarkt noch immer überwiegend stark überbewertet
• China - Taiwan Konflikt
• Ukraine - Russia Konflikt
• Instabile Gesellschaft
• Etc.
All diese einzelnen Ereignisse wirken sich negativ auf die Weltwirtschaft aus und formen gemeinsam ein perfektes Fundament für eine stärkere Rezession. Viele negative Auswirkungen werden sich erst in den kommenden Monaten zeigen, vor allem bei den Kennzahlen der Unternehmen.
In den Krisen zuvor haben bereits "geringere" Probleme zum Crash geführt.
Daher stellen wir uns für die nächsten Monate, sogar Jahre auf eine fallende/stagnierende Wirtschaft ein, welche sich auch auf die Finanzmärkte dementsprechend auswirken wird.
In der derzeitigen wirtschaftlichen Situation davon auszugehen, dass die Korrektur nun vorbei ist und wir nun wieder ein Hoch nach dem anderen antesten werden, kann sehr gefährlich sein.
Wir gehen nicht davon aus, dass es jetzt in den nächsten Monaten nur abwärts geht. Jeder übergeordnete Abwärtstrend hat auch seine (großen) Gegenkorrekturen nach oben.
Daher kann es auch vorkommen, dass wir auch wieder Monate der Euphorie und Monate Stagnation erleben.
Weiter gehen wir auch nicht davon aus, dass wir eine so starke und lange Korrektur sehen wie in den 1930er Jahren, da das Sentiment damals noch viel schlechter war, als heute.
Der dargestellte Korrekturverlauf im Chart steht nur als Sinnbild für eine Korrektur.
Pessimismus - Realismus
Wir vertreten hier nicht den Pessimismus, wir vertreten den Realismus.
Wir möchten euch anregen realistisch darüber nachzudenken. Könnt ihr euch vorstellen, in der jetzigen Krisenlandschaft in der wir uns befinden, dass die Korrektur nun vorbei ist und wir ein Hoch nach dem anderen wieder antesten und in ein paar Monate wieder ein Allzeithoch sehen? Vor allem unter Berücksichtigung der vorherigen Krisen, durch was diese ausgelöst wurden und wie lange diese angedauert haben.
Wir stellen uns nicht mehr die Frage, ob, sondern nurmehr wie lang die Krise andauern wird und wie sie ca. verlaufen wird, um die Bewegungen gewinnbringend mitzunehmen.
Preisziel der Korrektur?
Die vorherigen Korrekturen (1970er) & (2000 + 2008) konnten jeweils zwischen dem 0.5 und 0.618 FIB-Level einen Boden bilden und von dort aus den nächsten Aufwärtstrend starten.
Projiziert man dies auf die jetzige Korrektur, wäre das Preisziel der Korrektur ca. bei 2.500$, was sich auch charttechnisch sehr gut mit Widerständen und Trendlinien bestätigen lässt.
Jedoch ist dies in der jetzigen Situation noch sehr schwer zu beurteilen, da dies von enorm vielen Faktoren abhängig ist, welche derzeit noch nicht aussagekräftig genug sind, immerhin befinden wir uns erst am Anfang der Korrektur.
Wir hoffen dieser Beitrag war für euch hilfreich und lässt euch vielleicht nun mit einem anderen Blickwinkel die derzeitige Situation betrachten.