Die Angst vor dem Tapering

Tapering – also das zurückfahren vom Quantitative Easing, beschreibt das langsame auslaufen der Zentralbank-Programme. Man ist zwar noch aktiv macht aber weniger.

In der aktuellen Corona-Krise kauft die FED 120 Milliarden Dollar (40 Mrd. Hypothekenanleihen, 80 Mrd. Staatsanleihen) an Anleihen. Aber irgendwann ist die Krise vorbei und die Notenbank muss das Notfallprogramm einstellen. Die Märkte haben sich auf die ständige finanziellen Geldspritzen gewöhnt und reagieren äußerst empfindlich auf eine Reduzierung der „Gelddroge“. Tapering ist faktisch die Reduzierung der Droge in Richtung Null. Wie im Jahre 2013.

Einige Zentralbanken wie die in England (BOE) oder auch die in Kanada (BOC) haben bereits mit dem Tapering angefangen. Die Aktienkurse sind auf Jahressicht zwar immer noch im Plus laufen aber schlechter als die von der EZB oder der FED die den Märkten noch die volle Dosis der Gelddroge gewähren.

Ein Blick in die Geschichte hilft zu beobachten wie sich Tapering auf die Märkte auswirken kann.

Am 22. Mai 2013 sagte Fedchef Ben Bernanke vor dem Kongress folgende inhaltsschwere Sätze: „Wenn wir weiterhin Verbesserung in der Wirtschaft sehen, und wir das Vertrauen erlangen, dass dies dauerhaft sein wird, dann könnten wir in den nächsten Treffen über Schritte zum Tempo der Rückführung der Anleihekäufe sprechen.“ Vorsichtiger kann man sich eigentlich nicht ausdrücken und es war auch keine Rede von Zinsanhebungen in absehbarer Zeit.

Dennoch reagierten die Märkte extrem verunsichert, die Aktienkurse fielen zunächst und die Anleiherenditen stiegen sprunghaft nach oben – Angst vor dem Tapering!

Durch dieses Statement war damals klar, dass die Zinsen in Zukunft nicht weiter fallen werden und man auf absehbare Zeit weniger Anleihen kauft. Die Börse musste ohne die extreme Hilfe der FED zurecht kommen.

Ein paar Wochen später beruhigte Bernanke bei einer Anhörung im Kongress, man solle sich keine Sorgen über Zinsanhebungen machen, man habe nur darüber nachgedacht, wie man die Höhe der Anleihekäufe reduzieren könne. Also keine Zinsanhebungen, sondern nur Tapering, so der Beruhigungsversuch des damaligen Fed-Chefs. Die FED wollte Volatilität vermeiden und der Markt hatte deutlich gezeigt, wie wichtig die Droge der Geldpolitik für weiter steigende Kurse ist.

Erst im Dezember des Jahres, sieben Monate nach dem ersten lauten „Darübernachdenken“, kündigte die Fed eine Reduzierung dann tatsächlich an – der Käufer von 85 Milliarden Dollar wurden minimal auf 75 Milliarden Dollar monatlich reduziert. Die US-Notenbank hielt aber nicht ganz Wort. Im nächsten Monat kaufte die Federal Reserve nur noch für für 65 Milliarden, danach für 55 Milliarden. Die Amtszeit des Fed-Chairs Bernanke endete im Februar 2014, ihm folgte Janet Yellen auf den Chefsessel.

Erst am 15. Dezember 2014 erfolgte eine Anhebung der Leitzinsen um 0,25 Prozent, die erste seit dem Jahr 2006. Aber wie vorsichtig hatte man die Märkte darauf vorbereitet. Anschließend stiegen die Leitzinsen bis auf 3,25 Prozent bis zum Dezember 2018, als dem neuen Fed-Chef der folgenschwere Kommunikationsgau unterlief. Anschließend fielen die Leitzinsen bis auf fast null, die Kapitalmarktzinsen in Gestalt der zehnjährigen US-Staatsanleihen bis auf 0,52 Prozent. Das Quantitative Easing-Programm mit den Anleihekäufen der Fed nahm neue Dimensionen an.

Fazit


Die globalen Notenbanken haben die Märkte seit vielen Jahren mit Geld geflutet. Die Geschwindigkeit dieser Geldflut wird langsam abnehmen und die Märkte müssten alleine klarkommen. Ob das wirklich funktioniert wird man sehen und im Zweifel werden die mutigen "First Mover" wie Kanada oder England nicht belohnt, wie man an der aktuellen Kursentwicklung sieht.
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