Woran Forscht man gerade bei den Lithium-Ionen-Akkus?
Bis wir mit der Feststoffbatterie rechnen können, was je nach Hersteller Informationen die mir Vorliegen zwischen 2025 und 2030 der Fall sein soll,
beschäftigt man sich in der Zwischenzeit mit der Verfeinerung der chemischen Zusammensetzung und damit um die Verbesserung einiger Eigenschaften des Akku.
Hierbei geht es vor allem um die Schnellladefähigkeit, Sicherheit und um die Kosten bei der Herstellung. Vor allem im Bereich des Schnellladen gibt es immer
wieder Rekordmeldungen, die auf der bestehenden oder leicht abgeänderten Chemie der Zelle beruht. Ein Israelisches Start-Up meldet so zum Beispiel, 160 km in 5 Minuten geladen haben, dies vermeldet das israelische Start-up StoreDot das Erreichen eines Meilensteins. Nachdem der Prototyp eines Akkus aus rund 40 Prozent Silizium im März 2022 bereits erfolgreich 1200 Ladezyklen bewältigt hat, hat die fertige Version des Akkus nun einen Test über 1000 Ladezyklen absolviert. Basis für den Test war ein 30-Ah-Batteriepaket mit einer Energiedichte von 330 Wh/kg. Es wurde 1000 Mal von zehn auf 80 Prozent in zehn Minuten aufgeladen und verlor dabei nicht mehr als 20 Prozent seiner Kapazität. Überträgt man die Daten auf eine 75 kWh große Batterie, die 358 Meilen (rund 576 km) maximale Reichweite liefert, hätte sie gemäß der Aussage von StoreDot mit jedem Ladezyklus eine Reichweite von mindestens 200 Meilen (rund 322 km) erreicht. Der "100in5" genannte Akku (100 Meilen in 5 Minuten) soll 2024 in Serienfahrzeugen zum Einsatz kommen.
Nyobolt, ein brittsches Start-Up vermeldet auf Grund anderer Materialien für die Anode ( Niobwolframoxid - welche meist in umstrittenen Ländern und unter sehr umstrittenen Umständen gewonnene Rohstoffe enthält ) - vermeldet eine Aufladung von 0% auf 90% in fünf Minuten. Auch das Problem der Wärmebildung soll damit ein Ende haben. Der Akku erreiche während des Ladevorgangs nicht mehr als schonende 40 Grad Celsius. Der Batterie-Prototyp soll zudem auch nach hunderten Ladezyklen noch 90 Prozent seiner Kapazität behalten haben. Künftig auch nach 10.000 Ladezyklen, so das Ziel der Forschenden.
Einem Start-up aus dem niederländischen Eindhoven zufolge soll dessen neu entwickelte Batterie künftig Reichweiten von über 1000 Kilometer ermöglichen und fünfmal schneller geladen werden können als heutige Batteriezellen. Die neuen Batterien von sind eine Weiterentwicklung der gängigen Lithium-Ionen-Technik. Durch "Spatial Atom Layer Deposition" – kurz SALD – werden Beschichtungen im Inneren des Akkus aufgetragen, die so dünn sind wie ein einziges Atom. Durch die Nanobeschichtung entsteht eine sogenannte "Artificial Solid-Elektrolyte Interphase" (A-SEI), die gegenüber bisherigen SEI über eine deutliche bessere Leistungsfähigkeit verfügen und Langlebigkeit, Sicherheit sowie Kapazität deutlich steigern soll. So sollen E-Autos binnen zehn Minuten rund 80 Prozent nachladen, in 20 Minuten sollen 100 Prozent erreicht sein. Entwickelt wurde das Verfahren von den deutschen Fraunhofer-Instituten und der staatlichen niederländischen Forschungseinrichtung "The Netherlands Organisation for applied scientific research" (TNO). Die neuen Batterien für mehr Reichweite sollen frühestens 2022 beziehungsweise 2023 in Elektroautos eingebaut werden können, wie Geschäftsführer Frank Verhage erklärt. SALD verfügt seiner Darstellung nach über alle notwendigen Patente und hat bereits Fertigungsmaschinen für Kleinserien in Betrieb. Der großindustrielle Einsatz stünde allerdings erst noch bevor.
Auch Wissenschaftler:innen der Chao-Yang Wang Gruppe an der Pennsylvania State University sollen eine neue Batterie, die in zehn Minuten auf 80 Prozent geladen werden kann und die Lebensdauer eines Autos übersteigt, realisiert haben. Ihr Lösungsansatz: Eine in den Energiespeicher eingebaute Heizung. Der Grund, warum E-Auto-Akkus bislang nicht in einem Tempo aufgeladen werden können, das etwa einem Stopp an der Tanksäule entspricht, ist den chemischen Eigenschaften der Litium-Ionen-Zellen geschuldet. Das Lithium lagert sich beim Laden an einer Elektrode an und wird beim Entladen dort wieder abgerufen. Wird die Batterie nun zu schnell geladen, kann das Lithium an der Oberfläche der Elektrode haften bleiben, dort eine metallische Schicht bilden und im schlimmsten Falle einen Kurzschluss verursachen. Die Forschungsgruppe soll nun aber einen Weg gefunden haben, diese Lithium-Schicht in einer Batterie zu verhindern. Im Labor wurden dafür handelsübliche Batteriebauteile mit einer dünnen Schicht aus Nickel überzogen. Diese wird bei jedem Laden mit Strom versorgt und heizt damit die Batterie auf 60 Grad Celsius auf. Dass Batterien bei hohen Temperaturen Schaden nehmen können, gilt nach wie vor. Aus diesem Grund ist dieser Vorgang auf zehn Minuten begrenzt. Allerdings verhindert die Wärme, dass sich das Lithium bei sehr schnellen Ladevorgängen ablagert. Auch bei üblichem Ladetempo bildet sich mit der Zeit eine Lithium-Schicht, die die Kapazität der Batterie verringert. Durch die Wärmezufuhr während des Ladens wird daher auch die Lebensdauer der Batterie insgesamt verlängert. Selbst bei über 2500 Ladezyklen weist die neue Batterie eine Ladekapazität von über 90 Prozent auf, mehr als Autosteller von einer E-Auto-Batterie erwarten.
Mahle, ein Zulieferer und Entwicklungspartner der Automobilindustrie aus Stuttgart, hat eine neue Technik zur Kühlung von Batterien in E-Autos entwickelt. Durch das neuartige Temperatur-Management der Akkus mittels Immersionskühlung sollen Batterien schneller geladen werden können. Eine nicht leitende Kühlflüssigkeit befindet sich dabei innerhalb der Batteriezelle, um die maximale Temperatur zu senken und eine bessere Wärmeverteilung in der Zelle zu erreichen.
Fazit :
All diese Firmen und Institute beschäftigen sich mit dem Lithium-Ionen-Akku, was für mich eindeutig zeigt, dass die Zeit des Lithium noch lange nicht vorbei sein wird. Viele Erkenntnisse die aus diesen Studien und Versuchen gewonnen werden, werden wir mit hoher Wahrscheinlichkeit auch wieder in den Feststoffbatterien vorfinden, zumindest werden diese Technologien einen Beitrag dazu leisten, die bisherigen Einschränkungen, die den einen oder anderen Käufer vom Kauf eines EV abgehalten haben, zu eliminieren oder diese zu reduzieren.