Vermögenslage

 

 

Einer der wichtigsten Indikatoren für die Vermögenslage eines Unternehmens ist die Bilanz. Die Bilanz zeigt die aktuelle Bilanzierung der eingetragenen Vermögenswerte, Verbindlichkeiten und das Eigenkapital einer Organisation an. Die Vermögenswerte sind die Ressourcen, welche das Unternehmen besitzt oder kontrolliert, wie Bargeld, Inventar und Sachanlagen. Die Verbindlichkeiten sind die finanziellen Verpflichtungen des Unternehmens gegenüber anderen, wie Schulden, Darlehen und Anleihen. Das Eigenkapital ist die Differenz zwischen den Vermögenswerten und Verbindlichkeiten, und stellt den Besitzanspruch der Eigentümer auf das Reinvermögen des Unternehmens dar.

 

Die Bilanz kann verwendet werden, um die Liquidität, Zahlungsfähigkeit und Effizienz eines Unternehmens zu analysieren. Die Liquidität bezieht sich auf die Fähigkeit eines Unternehmens, seine kurzfristigen Verbindlichkeiten mit seinem Umlaufvermögen zu tilgen. Die Zahlungsfähigkeit bezieht sich auf die Unternehmenskapazität, seinen langfristigen Verbindlichkeiten mit seinen langfristigen Vermögenswerten entgegenzukommen. Die Effizienz bezieht sich auf die optimale Nutzung der Unternehmensressourcen, um Einnahmen und Wertschöpfungen zu generieren.

 

Die Liquidität kann mit einem Vergleich des Umlaufvermögens mit den kurzfristigen Verbindlichkeiten gemessen werden. Das Umlaufvermögen sind jene Vermögenswerte, die innerhalb von 1 Jahr in Bargeld umgewandelt werden können - wie Bargeld, handelbare Wertpapiere, Forderungen und Inventar. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten sind innerhalb von 1 Jahr fällig, wie kurzfristige Kredite und angefallene Kosten. Bei einem Überschuss des Umlaufvermögens im Vergleich zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten kann das Unternehmen diese finanziellen Ressourcen verwenden, um seine geschäftlichen Aktivitäten zu erweitern. Ein erheblicher Überschuss kann jedoch auch als Zeichen verstanden werden, dass das Unternehmen seine Ressourcen ineffizient nutzt. Ein erheblicher Überschuss an kurzfristigen Vermögenswerten im Vergleich zu langfristigen Vermögenswerten kann als Indiz dafür verstanden werden, dass es um die finanzielle Gesundheit des Unternehmens schlecht steht.

 

Die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens kann auch mit einem Vergleich der langfristigen Vermögenswerte mit den langfristigen Verbindlichkeiten gemessen werden. Langfristige Vermögenswerte verfügen über eine Nutzungsdauer von mehr als 1 Jahr, wie Sachanlagen, immaterielle Vermögenswerte und Investitionen. Langfristige Verbindlichkeiten werden nach 1 Jahr fällig, wie langfristige Darlehen, Anleiheverbindlichkeiten und latente Steuern. Ein Überschuss der langfristigen Vermögenswerte im Vergleich zu den langfristigen Verbindlichkeiten bedeutet, dass das Unternehmen in der Lage ist, Einnahmen und Wertschöpfungen mit seinen Investitionen und Aktivitäten zu generieren. Ein erhebliches Defizit indiziert jedoch ein hohes Ausfallrisiko oder Konkurs. Ein erheblicher Überschuss der langfristigen Verbindlichkeiten eines Unternehmens im Vergleich zu den langfristigen Vermögenswerten bedeutet Konkurs oder steht für eine vorkonkursliche Situation.

 

Die Bilanz kann auch genutzt werden, um bestimmte Quoten zu ermitteln, welche die Liquidität, Zahlungsfähigkeit und Effizienz widerspiegeln. Zu diesen Verhältnissen gehören:

  • Liquiditätskoeffizient: Umlaufvermögen / kurzfristige Verbindlichkeiten
  • Liquidität 2. Grades: (Umlaufvermögen - Inventar) / kurzfristige Verbindlichkeiten
  • Verschuldungsgrad: Gesamtverbindlichkeiten / Gesamtkapital
  • Kapitalumschlag: Umsatz / Gesamtvermögen
  • Kapitalrendite: Reinertrag / Gesamtvermögen
  • Eigenkapitalrendite: Reinertrag / Gesamtkapital

 

Diese Quoten können mit den Durchschnittswerten in der Branche und weiteren Benchmarks verglichen werden, um auf diese Weise die Leistungsfähigkeit und Marktposition eines Unternehmens zu bewerten.