Vor Trumps Amtsantritt: DIHK stimmt auf schwierige Zeiten ein
- Bitkom: 79 Prozent der Tech-Firmen sehen Vertrauen in USA geschwächt
- DIHK-Präsident: Handel dürfte deutlich schwieriger werden
- Familienunternehmer: Nach neuen Märkten umsehen
Rund drei Wochen vor Beginn der erneuten US-Präsidentschaft von Donald Trump stimmt die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) auf schwierige Zeiten ein. "Die deutsche Wirtschaft muss sich in der zweiten Amtszeit von Donald Trump auf stärkeren Protektionismus und höhere Handelshürden einstellen", sagte DIHK-Präsident Peter Adrian der Nachrichtenagentur Reuters. "Der Handel mit den USA droht dadurch deutlich schwieriger zu werden." Dabei seien die USA der wichtigste Exportmarkt für unsere Unternehmen. Allein von Januar bis Oktober 2024 verkauften die deutschen Unternehmen Waren im Wert von fast 136 Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten - so viel wie in kein anderes Land. Das entspricht mehr als zehn Prozent der gesamten deutschen Ausfuhren.
Der Republikaner zieht am 20. Januar erneut ins Weiße Haus ein und hat wiederholt damit gedroht, Importe aus der Europäischen Union mit hohen Zöllen zu belegen. "Falls Trump einen generellen Importzoll einführt, wäre dies ein herber Rückschlag für die deutsche Wirtschaft – in einer ohnehin bereits angespannten Situation", sagte Adrian.
Auch der Digitalverband Bitkom blickt mit Sorge auf die USA: 79 Prozent der Tech-Unternehmen sehen das Vertrauen in die Vereinigten Staaten durch den Sieg Trumps bei der Präsidentschaftswahl geschwächt oder gar zerstört, wie Verbandspräsident Ralf Wintergerst sagte. 78 Prozent gehen demnach davon aus, dass dessen Wahlsieg der deutschen Wirtschaft schaden wird. "Der Auftrag für Deutschland ist also klar: Wir müssen uns stärker, resilienter und chancenorientierter aufstellen", sagte Wintergerst. "Dafür müssen wir technologisch und wirtschaftlich unabhängiger werden." Digitale Souveränität sei ausschlaggebend dafür, ob Deutschland auf internationaler Ebene künftig noch als starker Player wahrgenommen werde und handlungsfähig sei. In den vergangenen Jahren sei Deutschlands Abhängigkeit auch von den USA gewachsen, warnte Wintergerst. "Diese Entwicklung müssen wir nun umkehren."
Der Verband der Familienunternehmer hält es für ratsam, sich auf mögliche Handelskonflikte vorzubereiten und im Sinne der Diversifikation auch alternative Märkte zu erschließen. "Zudem sollten wir trotz allem versuchen, die transatlantischen Beziehungen zu stärken und gleichzeitig innerhalb der EU enger zusammenzuarbeiten", sagte Verbandspräsidentin Marie-Christine Ostermann. Ein Ansatz sollte sein, gleiche Interessen Europas und der USA zum Beispiel mit Blick auf China herauszuarbeiten und zu nutzen.