Reuters-Bericht über EU-Untersuchung drückt Amazon
Es folgt der Börsen-Ticker zu wichtigen Kursbewegungen an den internationalen Finanzmärkten und ihren Ursachen:
18.20 Uhr - Ein Reuters-Bericht über eine mögliche Untersuchung in der Europäischen Union drückt die Aktie von Amazon AMZN. Die Titel des US-Online-Händlers geben 3,5 Prozent nach. Der Branchenriese werde 2025 wahrscheinlich mit einer Untersuchung konfrontiert werden, ob er gegen das neue europäische Kartellrecht verstoßen habe. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Insbesondere handele es sich dabei um die Frage, ob Amazon auf seinem Online-Marktplatz eigene Marken bevorzuge. Der Konzern könne mit einer Geldstrafe von bis zu zehn Prozent seines globalen Jahresumsatzes belegt werden, wenn er auf diese Weise gegen den Digital Markets Act (DMA) der EU verstoßen habe. Die Entscheidung, ob und wann eine Untersuchung eingeleitet werde, dürfte die neue EU-Kartellbeauftragte Teresa Ribera in den kommenden Monaten treffen. Amazon erklärte, dass es sich an den DMA halte.
16.15 Uhr - Eine Prognoseanhebung beschert Snowflake SNOW ein Kursfeuerwerk. Die Titel des Cloud-Anbieters schießen an der Wall Street um rund 30 Prozent in die Höhe und sind mit 168,25 Dollar so teuer wie seit mehr als eineinhalb Jahren nicht mehr. Das Unternehmen rechnet nun mit Erlösen für das Geschäftsjahr 2024/2025 von 3,43 statt 3,36 Milliarden Dollar. Für das laufende Quartal stellte es einen Umsatz von 906 bis 911 Millionen Dollar in Aussicht und übertraf damit die Markterwartungen. "Es hört sich nicht so an, als ob sich die makroökonomische Lage dramatisch verbessern würde, und trotzdem gelingt es Snowflake, mithilfe neuer Produkte und verbesserter Verkaufsprozesse solche Ergebnisse zu liefern", kommentieren die Experten der britischen Großbank Barclays. Außerdem gab Snowflake eine Zusammenarbeit mit dem KI-Entwickler Anthropic bekannt.
15.20 Uhr - Enttäuschende Quartalszahlen setzen Warner Music WMG unter Druck. Die Aktie der US-Holdinggesellschaft, die neben Universal Music UMG und der Sony 6758-Tochter Sony Music zu den weltgrößten Musiklabels gehört, rutscht vorbörslich um rund vier Prozent ab. Das Unternehmen meldete für das vierte Quartal einen bereinigten Gewinn von 0,08 Dollar je Aktie im Vergleich zur mittleren Analystenprognose von 0,28 Dollar. Hintergrund seien unter anderem Restrukturierungsausgaben und erhöhte Kreditkosten.
15.10 Uhr - Der jüngste Quartalsbericht des US-Landmaschinenanbieters Deere DE kommt bei den Investoren insgesamt gut an. Die Titel rücken vor US-Handelsstart um rund anderthalb Prozent vor. Das Unternehmen prognostizierte zwar für das Jahr 2025 einen niedrigeren Gewinn als erwartet. Allerdings fiel der Ertrag für das abgelaufene Quartal mit 4,55 Dollar deutlich über der durchschnittlichen Analystenprognose von 3,87 Dollar aus. "Wie erwartet halten sich die Landwirte angesichts der Gewinn- und Verlustrechnung mit dem Kauf von Maschinen zurück, was sich in den Ergebnissen und Prognosen von Deere für 2025 widerspiegelt", kommentiert Bernstein-Analyst Chad Dillard. Es wird erwartet, dass das durchschnittliche Einkommen in der US-Landwirtschaft 2024 zum zweiten Mal in Folge sinken wird. "Es ist ermutigend, dass Deere seine Lagerbestände unter Kontrolle hält und das erreichte Preisniveau verteidigt", sagt Dillard.
14.40 Uhr - Der IT-Sicherheitsexperte Palo Alto PANW kann mit seinem jüngsten Finanzbericht bei Anlegern nicht punkten. Die Titel des Unternehmens aus Kalifornien rutschen im vorbörslichen Handel an der Wall Street um drei Prozent ab. Die eingegangenen Umsätze und der Gewinn von Palo Alto fielen im ersten Geschäftsquartal zwar über den Analystenerwartungen aus. Die Investoren konzentrierten sich jedoch auf einen Rückgang bei den in Rechnung gestellten Umsätzen, schreiben die Experten der US-Großbank JP Morgan. "Wir glauben allerdings, dass es sich dabei um eine Überreaktion handelt, da das Unternehmen die schwächeren Billings in Aussicht gestellt hatte."
14.30 Uhr - Soitec SOI hat seine Ziele für 2025 trotz herausfordernder Rahmenbedingungen bekräftigt und die Anleger damit erfreut. Die Aktien des französischen Anbieters von Siliziumwafern für die Chip- und die Solarindustrie steigen um rund 21 Prozent. Die Gruppe erwartet für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr ein stabiles Umsatzwachstum und eine operative Marge von 35 Prozent. Laut den Analysten von Stifel hat die Firma in Sachen Kunden-Lagerbestände und Kürzung der Investitionsprognosen "dringend notwendige Arbeit" geleistet. Die UBS sagte, der Markt sei durch die Bekräftigung erleichtert, nachdem die Aktien in den vergangenen drei Monaten um 40 Prozent gefallen seien. "Wir glauben jedoch, dass eine nachhaltige Erholung unwahrscheinlich ist, bevor wir konkrete Anzeichen für eine Erholung in der zweiten Jahreshälfte sehen."
10.10 Uhr - Die Furcht vor einer Eskalation des Ukraine-Kriegs sorgen für höhere Ölpreise. Die Nordsee-Rohölsorte Brent BRN1! und die US-Sorte WTI CL1! verteuern sich um je rund 1,2 Prozent auf 73,67 und 69,62 Dollar je Barrel (159 Liter). Auf Wochensicht legten sie bislang jeweils mehr als drei Prozent zu. "Beim Öl besteht das Risiko darin, dass die Ukraine die russische Energieinfrastruktur angreift, während das andere Risiko die Ungewissheit darüber ist, wie Russland auf diese Angriffe reagiert", erklärten die Analysten der Bank ING. Der Anstieg der Preise könnte Experten zufolge aber durch Spekulationen auf ein Überangebot auf den Weltmärkten gebremst werden. Die wöchentlichen US-Rohölvorräte stiegen der Energiebehörde EIA zufolge um 545.000 Barrel auf 430,3 Millionen Barrel. Analysten hatten lediglich ein Plus von 138.000 Barrel erwartet.
09.45 Uhr - Anleger sind unzufrieden mit der Ergebnisentwicklung bei CTS Eventim EVD. Die Aktien des Ticketvermarkters und Konzertveranstalters fallen um bis zu 10,2 Prozent auf ein Drei-Monats-Tief von 80,55 Euro. Damit steuern sie auf ihren größten Tagesverlust seit Juni 2023 zu. Der Investmentbank Jefferies zufolge fiel das dritte Quartal durchwachsen aus. Das Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei mit 121 Millionen Euro weit hinter den durchschnittlichen Schätzungen der von FactSet befragten Analysten in Höhe von 160 Millionen Euro zurückgeblieben. Der Ausblick sei immerhin bestätigt worden. "Während CTS ein gutes Umsatzwachstum verzeichnete, war die Rentabilität im dritten Quartal enttäuschend, insbesondere im Bereich Live Entertainment", sagte Oliver Wojahn, Analyst bei mwb research.
08.45 Uhr - Bitcoin BTCUSD bleibt auf Rekordjagd und fasst die Marke von 100.000 Dollar ins Auge. Die umsatzstärkste Kryptowährung gewinnt bis zu 3,6 Prozent auf einen neuen Höchststand von 97.902 Dollar. Anleger setzen auf weniger Regulierung der Branche in der Präsidentschaft von Donald Trump in den USA. Das designierte Staatsoberhaupt gilt als kryptofreundlich. Sollte die 100.000-Dollar-Marke fallen, könnte das die Trendfortsetzung bestätigen und womöglich weitere Anleger anlocken, sagte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research. "Andererseits könnten Investoren angesichts sechsstelliger Preisniveaus zusehends kalte Füße bekommen und im größeren Stil Gewinne einstreichen."