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KI-Boom schiebt Google-Mutter Alphabet und Microsoft an

Die wichtigsten Punkte:
  • Alphabet und Microsoft mit Zahlen über Erwartungen
  • Alphabet zahlt erstmals Dividende - Weiterer Aktienrückkauf
  • Microsoft mit stärkstem Cloud-Wachstum der Top-3-Anbieter

Der anhaltende Boom bei Künstlicher Intelligenz (KI) gibt den beiden führenden US-Anbietern dieser Technologie erneut Rückenwind. Der Software-Konzern Microsoft MSFT und die Google-Mutter Alphabet GOOG legten am Donnerstag jeweils überraschend starke Quartalszahlen vor. Letzterer kündigte darüber hinaus die erste Dividende der Firmengeschichte und weitere milliardenschwere Aktienkäufe an.

Alphabet plant den Angaben zufolge eine Ausschüttung von 0,20 Dollar je Aktie. Außerdem will der Internet-Konzern zusätzliche eigene Aktien im Volumen von 70 Milliarden Dollar zurückkaufen. Dies und die überraschend starken Zahlen ließen die Technologiebranche insgesamt aufatmen, sagte Analyst Thomas Monteiro vom Online-Broker Investing.com. Alphabet-Titel stiegen im nachbörslichen US-Geschäft um fast 16 Prozent.

Der Konzernumsatz legte im ersten Quartal auf 80,54 Milliarden Dollar zu. Dabei wuchsen die Einnahmen aus dem klassischen Geschäft mit Online-Werbung um 13 Prozent auf 61,7 Milliarden Dollar. Mit einem Plus von 28 Prozent fiel das Plus der Cloud-Sparte, auf deren Rechnern die Google-KI "Gemini" läuft, mehr als doppelt so hoch aus. Es sei ermutigend, dass Anwender bei der Internet-Suche immer häufiger die Unterstützung von KI in Anspruch nähmen, sagte Alphabet-Chef Sundar Pichai.

MICROSOFTS CLOUD-WACHSTUM STELLT KONKURRENZ IN DEN SCHATTEN

Noch stürmischer war das Wachstum von Azure. Der Umsatz der Cloud-Sparte von Microsoft stieg um 31 Prozent auf 26,7 Milliarden Dollar. "Die Nachfrage nimmt weiterhin stark zu", sagte Brett Iversen, Leiter der Finanzkommunikation des Softwarehauses, der Nachrichtenagentur Reuters. "Daher stellen wir sicher, dass wir unsere Kapazitäten entsprechend ausweiten."

Daher wird Microsoft den Rückstand auf den Weltmarktführer unter den Cloud-Anbietern voraussichtlich verringern. Das Wachstum von Amazon AMZN Web Services (AWS) fiel Analystenprognosen zufolge zum Jahresauftakt nur halb so hoch aus wie bei Azure. Die Microsoft-Sparte profitiere von der Strahlkraft der KI-Strategie des Konzerns, sagte Analyst Rishi Jaluria von der Investmentbank RBC Capital Markets. Amazon will in der kommenden Woche Zahlen vorlegen.

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Thomson ReutersMicrosoft Azure inches closer to AWS

Ähnlich wie bei Alphabet übertraf auch der Microsoft-Gewinn mit 2,94 Dollar je Aktie die Erwartungen. Dies dämpfte die Sorge von Börsianern, dass sich die milliardenschweren Investitionen nicht rechnen. Am Mittwoch hatte die Facebook-Mutter Meta META ihre Prognose für KI-Ausgaben angehoben und einen enttäuschenden Ausblick geliefert, woraufhin die Aktie einbrach. Microsoft gab allein für die Entwicklung dieser Technologie zum Jahresauftakt 14 Milliarden Dollar aus, gut eine Milliarde Dollar mehr als vorhergesagt. Anleger fragten sich immer öfter, ob KI ausreichende Zusatzeinnahmen bringe, um die hohen Ausgaben zu rechtfertigen, schrieben die Analysten der Investmentbank Jefferies.

Bei Alphabet verdoppelten sich die Investitionen den Angaben zufolge nahezu auf zwölf Milliarden Dollar. Dies sei mehr als erwartet, sagte Portfoliomanagerin Hanna Howard vom Vermögensverwalter Gabelli. Ruth Porat, die Finanzchefin des Internet-Konzerns, stellte bei einer Telefonkonferenz dennoch höhere Gewinnmargen in Aussicht. Details nannte sie allerdings nicht.

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