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EZB-Direktorin - Nicht nur auf eigene Prognosen bauen

Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte aus Sicht ihrer Direktorin Isabel Schnabel zusätzlich zu ihren eigenen Inflationsprognosen auch künftig stets alternative Szenarien in Betracht ziehen. Die Prognosefehler seien zwar geringer geworden, sagte Schnabel am Mittwoch auf einer Geldpolitik-Konferenz in Washington. "Dennoch gibt es eine Reihe von Gründen, die darauf hindeuten, dass es umsichtig sein könnte, die Basisprognose weiterhin nur als einen Input für geldpolitische Entscheidungen zu betrachten", merkte sie an. Wie stark die EZB auch ihre Modelle verbessere, an Wirtschaftsprognosen hafte immer ein erheblicher Grad an Unsicherheit. Die deutsche Volkswirtin ist Mitglied im sechsköpfigen Führungsteam der Euro-Notenbank.

Die EZB-Ökonomen hatten zuletzt im März neue Inflations- und Konjunkturprognosen erarbeitet, die den Währungshütern zu ihrer März-Zinssitzung vorlagen. Ihnen zufolge wird mit einem Rückgang der Inflation im Euroraum in diesem Jahr auf 2,3 Prozent gerechnet nach einer Teuerung von 5,4 Prozent 2023. Die Zielmarke der EZB von 2,0 Prozent, die sie als optimales Inflationsniveau erachtet, wird den Vorhersagen zufolge 2025 erreicht werden.

Zuletzt hatte bei den Währungshütern für Unruhe gesorgt, dass sich in den USA die Inflation trotz hoher Zinsen als überraschend hartnäckig erwiesen hat. Im März war die Inflationsrate dort sogar unerwartet kräftig auf 3,5 Prozent gestiegen nach einer Teuerung von 3,2 Prozent im Februar. Für mehr Unsicherheit hinsichtlich der Inflationsentwicklung sorgt momentan auch die jüngste Verschärfung des Konflikts im Nahen Osten. Dabei haben Volkswirte unter anderem die Entwicklung der Energiepreise im Blick.

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