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Apple stellt Datenbrille Apple Vision Pro vor

Apple AAPL hat seine lange erwartete Datenbrille vorgestellt und damit die erste neue Produktkategorie seit neun Jahren. Konzernchef Tim Cook enthüllte die Apple Vision Pro am Montag auf der jährlichen Entwicklerkonferenz WWDC mit den Worten, dies sei nach dem "personal computing" mit PCs und dem "mobile computing" mit Handys der Beginn des "spacial computing", der räumlichen Datenverarbeitung. Zu den Einsatzgebieten sollen Arbeit, Videokonferenzen, Medienkonsum und Spiele gehören. Zudem stellte der US-Konzern neue Mac-Modelle sowie Software-Updates vor. Die Apple-Aktie war vor der Präsentation auf ein Rekordhoch gestiegen, kurz vor Schluss notierte sie kaum verändert.

Der Vorführung zufolge werden bei der Datenbrille Apps aus der Sicht des Benutzers in den umgebenden Raum projiziert, so dass etwa eine Website über dem Arbeitstisch zu sehen ist. Die Steuerung soll ausschließlich über Augenbewegungen, Hände und Stimme erfolgen, ohne zusätzliche Hardware wie Mäuse oder Controler. Die Augen des Trägers bleiben für Außenstehende durch ein Display an der Vorderseite sichtbar. Eine externe Batterie soll zwei Stunden Betriebsdauer ohne Steckdose ermöglichen. Neben Cook trat auch Disney DIS-Chef Bob Iger während der Präsentation auf und stellte geplante Anwendungen vor. Dabei soll etwa der Streamingdienst Disney+ auf für die neue Technologie bereitgestellt werden.

Die Vision Pro soll in den USA ab Anfang 2024 verfügbar sein und anschließend in weiteren Ländern. Als Preis wurden 3499 Dollar genannt. In dieser Summe dürfte wie in den USA üblich noch keine Steuer enthalten sein.

APPLE GEHT IN KONKURRENZ ZU META

Die Apple-Datenbrille wird auf Englisch als "mixed-reality headset" klassifiziert. Mit dem Begriff der "gemischten Realität" ist gemeint, dass sie sowohl für das Eintauchen in komplett virtuelle Realitäten ("virtual reality", VR) gedacht ist wie auch für "agumented reality" (AR), die "erweiterte Realität". Dabei werden reelle Abbildungen durch computergenerierte Zusatzinformationen ergänzt.

Damit tritt Apple in einen Markt ein, in dem die bisherigen Geräte bei der Masse der Verbraucher keinen Anklang gefunden haben. Zu den direkten Konkurrenten gehört Meta META, die in der vergangenen Woche das Model Quest 3 ankündigten. Auch hierbei soll es sich um ein Mixed-Reality-Gerät handeln. Der Preis für die Apple Vision Pro liegt drei Mal so hoch wie die des teuersten Meta-Models. Neben der Facebook-Mutter haben auch die Sony Group 6758 und das von ByteDance-owned Pico kürzlich VR-Geräte auf den Markt gebracht.

Vor der Entwicklerkonferenz hatten Experten spekuliert, ob eine Datenbrille angesichts der technischen Herausforderungen und des Preises langfristig eine ähnlich prominente Marktstellung erreichen könne wie frühere Apple-Produkte in ihren jeweiligen Kategorien. Dazu gehörten der 2001 eingeführte iPod-Musikplayer, gefolgt 2007 von dem iPhone, das die Ära der Smartphones einleitete. Drei Jahre später verhalf das iPad der Kategorie der Tablet-Rechner zum Durchbruch. In das Geschäft mit "wearables" - tragbaren Kleincomputern - stiegen die Kalifornier 2014 mit der Apple Watch ein.

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