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Ökonomen - Deutsche Inflationsrate sinkt im Dezember auf sieben Prozent

Ökonomen rechnen im Dezember mit einem starken Rückgang der Inflation in Deutschland durch die staatliche Übernahme der Abschlagszahlungen für Erdgas. Die Verbraucherpreise dürften deshalb im laufenden Monat nur noch um 7,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat steigen, sagte Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen am Mittwoch voraus. Im Oktober hatte die Teuerungsrate mit 10,4 Prozent noch den höchsten Stand seit 1951 erreicht, ehe sie im November auf 10,0 Prozent zurückging.

Auch das Ifo-Institut geht davon aus, dass die Inflationsrate am Jahresende wieder einstellig wird angesichts der in Aussicht gestellten staatlichen Hilfen. "Das werden wir schon im Dezember spüren, wo die Inflationsrate auf unter zehn Prozent sinken wird", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser in Berlin. Das Statistische Bundesamt wird eine erste Schätzung zur Preisentwicklung im laufenden Monat am 3. Januar veröffentlichen.

Im Januar dürfte die Teuerungsrate wieder nach oben springen, erwarten die Ökonomen der Commerzbank. "Allerdings wird sie wohl nicht wieder zweistellig werden", sagte Solveen. "Denn ab Januar werden Strom- und Gaspreisbremsen in der Preisstatistik berücksichtigt werden." Wie groß ihr Effekt auf die Teuerungsrate sein werde, lasse sich nicht genau berechnen. Geschätzt dürfte die Teuerungsrate zu Jahresbeginn auf etwa neun Prozent hochgehen.

Das Ifo-Institut erwartet, dass die Verbraucherpreise 2023 mit 6,4 Prozent nicht nur langsamer steigen als im zu Ende gehenden Jahr mit 7,8 Prozent, sondern auch weit geringer als bislang mit 9,3 Prozent geschätzt. Ifo-Präsident Clemens Fuest hält dennoch eine straffere Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) für notwendig. "Die Richtung ist klar: Die Zinsen müssen weiter erhöht werden", sagte Fuest. Es gelte, die mittelfristigen Inflationserwartungen zu stabilisieren. Wie weit die EZB die Zinsen heraufsetzen müsse, "ist datenabhängig". Sollte die Inflation weiter stark steigen, müssten auch die Zinsen mitziehen. Experten gehen davon aus, dass die EZB ihren Leitzins an diesem Donnerstag von 2,0 auf 2,5 Prozent erhöht.

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