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Powell - Könnten bereits im Dezember Tempo bei Zinserhöhung herausnehmen

US-Notenbankchef Jerome Powell hat die Finanzmärkte vor der letzten Fed-Sitzung im laufenden Jahr auf eine weniger aggressive Gangart bei den Zinsen eingestimmt. "Bereits im Dezember" könne die Zeit gekommen sein, das Tempo bei den Zinsanhebungen herauszunehmen, sagte der Chef der Zentralbank Federal Reserve am Mittwoch bei einer Veranstaltung der Denkfabrik Brookings Institution in Washington. Allerdings sei der Kampf gegen die Inflation noch nicht beendet. Zudem sei es wahrscheinlich, dass die Fed den Leitzins letztlich auf einen etwas höheren Stand treiben müsse als die Währungshüter im September in ihren Projektionen mit einem Niveau von 4,6 Prozent signalisiert hätten. Eine Zahl nannte Powell indes nicht.

Um die Inflation in den Griff zu bekommen, sei es nötig, das geldpolitische Niveau für einige Zeit auf einem restriktiven Niveau zu halten, das die Wirtschaft zügele. Dies gilt als Absage an eine Zinssenkung, mit denen manche Investoren für das nächste Jahr rechnen. Noch seien "keine klaren Fortschritte" bei der Verlangsamung der Inflation zu erkennen, sagte Powell: "Wir werden den Kurs beibehalten, bis die Arbeit erledigt ist."

Die Fed hatte Anfang November den Leitzins zum vierten Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte erhöht - auf die neue Spanne von 3,75 und 4,00 Prozent. Mittlerweile haben mehrere Währungshüter signalisiert, dass sie kleinere Schritte befürworten könnten. Denn mittlerweile mehren sich die Anzeichen, dass der hohe Inflationsdruck stärker als gedacht zurückgeht - sowohl bei den Verbraucher- als auch bei den Erzeugerpreisen. Ein Zinsschritt in Höhe von lediglich 0,50 Prozentpunkten bei der Sitzung Mitte Dezember wird damit aus Sicht vieler Investoren wahrscheinlicher.

Wie aus den Protokollen der jüngsten Fed-Sitzung hervorgeht, ist in der Führungsebene der Fed auch eine Debatte darüber in Gang gekommen, welche Risiken ein zu schnelles Anziehen der Zinsschraube bewirken könnte. Nach Ansicht der Währungshüterin Esther George wird es zunehmend schwieriger, die Inflation einzudämmen, ohne eine Rezession auszulösen.

Zuletzt hat sich die Konsumlaune angesichts einer steigenden Inflationserwartung eingetrübt. Zudem kühlt sich der einst boomende Immobilienmarkt ab, da die Hypothekenkosten wegen der Zinserhöhungen deutlich zunehmen und sich auch Baumaterialien im Zuge des Preisauftriebs stark verteuert haben. Im Mittel kostete ein neues Haus im Oktober 493.000 Dollar - eine Verteuerung um 15,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

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