ReutersReuters

Scholz mit Blick auf China - Wundere mich über Abhängigkeit einiger Firmen

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich verwundert über die Konzentration einzelner deutscher Firmen auf den chinesischen Markt geäußert. "Mich wundert (...), wie abhängig sich manche Unternehmen von einzelnen Märkten gemacht und die Risiken dabei völlig ignoriert haben", sagte Scholz in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit dem Magazin "focus". "Für mich bedeutet das auch, in Bezug auf Rohstoffe, etwa bei Lithium oder Kobalt, aktiver zu werden", fügte er mit Blick auf die Rohstoff-Abhängigkeit etwa von China hinzu. "Auch beim Bergbau können wir uns eine bequeme Haltung nicht mehr leisten." Hintergrund ist etwa die Debatte, ob auch in Deutschland wieder verstärkt Bergbau betrieben werden soll, um heimische Ressourcen zu nutzen.

Scholz verteidigte erneut die Globalisierung. "Unsere Wirtschaft kann ihre Kraft nur entfalten, wenn sie den ganzen Weltmarkt im Blick behält", sagte er. "Wie wichtig dabei der chinesische Markt ist, bedarf keiner Erklärung." Gleichzeitig gelte aber das Ziel, von niemandem abhängig zu sein. Eine alte Volksweisheit laute, dass man nicht alle Eier in einen Korb legen solle.

Der Kanzler wies erneut die Kritik der Grün- und FDP-geführten Ministerien an dem Einstieg der chinesischen Staatsreederei Cosco an einem Betreiberterminal im Hamburger Hafen zurück. "Fast nichts, was dazu öffentlich angemerkt wurde, übersteht einen Faktencheck", sagte der SPD-Politiker. Der Hamburger Hafen sei einer der größten Häfen, der fast vollständig in Staatsbesitz ist. Es sei nur über eine Minderheitsbeteiligung an einem kleinen Terminal verhandelt worden.

Zuvor hatte auch SPD-Chef Lars Klingbeil im Reuters-Interview eine Entkoppelung der deutschen Wirtschaft von China abgelehnt, aber eine Reduzierung der Abhängigkeit gefordert.

Loggen Sie sich ein oder erstellen Sie ein fortwährend kostenloses Konto, um diese News lesen zu können