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Mehrheit der Unternehmen spart Gas ohne Produktionskürzungen

Viele deutsche Industriebetriebe haben einer Umfrage zufolge auch ohne größere Produktionskürzungen Erdgas eingespart. 59 Prozent der Unternehmen nutzen das infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine teuer und knapp gewordene Erdgas für ihre Produktionsprozesse, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Münchner Ifo-Instituts hervorgeht. Davon haben im vergangenen halben Jahr 75 Prozent Gas gespart, ohne dabei ihre Produktion drosseln. "Dieser hohe Anteil ist erfreulich, allerdings sind die Unterschiede zwischen den Branchen erheblich", sagte die Leiterin des Ifo-Zentrums für Energie, Klima und Ressourcen, Karen Pittel. "Überdies scheint der Spielraum für weitere Einsparungen ohne Produktionsrückgang zunehmend ausgereizt."

So geben für die kommenden sechs Monate nur noch 38,8 Prozent der Firmen an, ihren Gasverbrauch beim gleichem Niveau in der Fertigung weiter senken zu können. Immerhin 41,4 Prozent der Industriefirmen sagen zudem, Gassparen sei nur noch möglich, wenn gleichzeitig auch die Produktion gedrosselt werde. In der Branche Glas/Keramik sind es sogar 69 Prozent, in der Pharmaindustrie 67 Prozent, in der Chemie 57 Prozent. 12,3 Prozent aller Industriefirmen erklären gar, die Herstellung ganz stoppen zu müssen, um den Gasverbrauch noch weiter reduzieren zu können. Das gilt insbesondere für Nahrungs- und Futtermittel-Hersteller (27 Prozent), Druckerzeugnisse und die Hersteller von Metallprodukten (je 24 Prozent).

14,1 Prozent der Firmen mussten bereits ihre Produktion senken, um weniger Gas zu verbrauchen. Weitere 7,4 Prozent haben bisher noch gar keine Maßnahmen zum Gassparen ergriffen. Besonders viele Unternehmen haben bereits ihre Fertigung gedrosselt bei Druckerzeugnissen (40 Prozent), in der Metallerzeugung und -bearbeitung (35) und bei den Herstellern von Textilien (25). In der Chemie sind es 17,3 Prozent der Firmen und bei Glas/Keramik 14 Prozent.

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