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Erholung der Luftfahrtbranche gibt Zulieferer Diehl Rückenwind

Der von der Corona-Krise gebeutelte Nürnberger Technologie-Konzern Diehl spürt die Erholung in der Luftfahrtindustrie. "Wir merken, dass das Geschäft wieder anzieht", sagte Vorstandssprecher Klaus Richter am Mittwoch in Nürnberg. Mit der Rückkehr auf das Vorkrisen-Niveau rechnet er für die Sparte, die vor allem Airbus AIR mit Kabinenteilen etwa für die A320-Baureihe beliefert, aber erst für 2024. In den vergangenen zwei Jahren war das Flugzeug-Zuliefer-Geschäft, das knapp ein Viertel zum Umsatz beisteuert, um 40 Prozent eingebrochen, weil Flugzeugbauer die Produktion drastisch drosselten. Mit dem Abbau von gut 850 Arbeitsplätzen reduzierte Diehl die Verluste in der Sparte im vergangenen Jahr auf einen zweistelligen Millionenbetrag.

Im Konzern stand 2021 operativ wieder ein Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 19,4 (2020: minus 132,1) Millionen Euro zu Buche. Unter dem Strich werde das Familienunternehmen auch 2022 noch rote Zahlen schreiben, aber der Null-Linie deutlich näher kommen - falls eine Rezession ausbleibe, sagte Finanzvorstand Jürgen Reimer. Im vergangenen Jahr halbierte sich der Verlust auf 84,5 (172,1) Millionen Euro. Beim Umsatz rechnet Diehl-Chef Richter mit einem Zuwachs von zehn bis 15 Prozent. "Das bringt uns fast auf Vorkrisen-Niveau." 2021 stand ein Plus von sechs Prozent zu Buche, mehr als geplant. "Wir haben die Krise hinter uns gelassen", sagte er. Die Mitarbeiterzahl sank um gut 700 auf 16.100.

Rund ein Viertel des Umsatzes erwirtschaftet Diehl mit der Rüstungs-Sparte, etwa mit Lenkwaffen und Aufklärungsdrohnen. Vom 100-Milliarden-Euro-Programm für die Bundeswehr sei bei Diehl aber noch nichts zu spüren, sagte Richter. "Die Beschaffungsagenturen des Verteidigungsministeriums müssen sich erst an die neue Dynamik gewöhnen." Er setze darauf, dass Deutschland mit dem Geld nicht nur die Bestände wieder auffülle, sondern sich auch an neue Großprojekte heranwage, um die Verteidigungsfähigkeit zu erhöhen. "Wir hoffen, dass in den nächsten zwölf bis 18 Monaten Bewegung reinkommt." Diehl Defence bleibe integraler Bestandteil des Konzerns, betonte Richter.

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