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Auch Mercedes-Benz will auf der Trendwelle der Abonnements mitreiten

Die Autohersteller haben schon seit einiger Zeit ein neues Vertriebsmodell für sich entdeckt. Statt Funktionen für einen Aufpreis beim initialen Kauf anzubieten, sollen diese künftig per Abo nachgebucht werden können – und damit für langfristig verlässliche Umsätze sorgen.

Besonders bekannt ist ein Beispiel von BMW (DE0005190003), wo eine Sitzheizung für 17 Euro monatlich nachgebucht werden konnte. Auch Mercedes-Benz (DE0007100000) scheint dieses Modell nun für sich entdeckt zu haben. Medienberichten zufolge soll es dort künftig die Option geben, beim EQE 350 4Matic eine schnellere Beschleunigung bzw. eine höhere Leistungsfähigkeit per Abo nachzubuchen. Pro Jahr sollen dafür 1.200 USD zuzüglich Steuern fällig werden. Die Option einer dauerhaften Freischaltung per Einmalzahlung ist offenbar gar nicht erst vorgesehen.

Pikant aus Verbrauchersicht ist, dass die notwendigen Komponenten in jedem Fahrzeug bereits verbaut und vorhanden sind. Gezahlt wird also lediglich für die Freischaltung und es liegt auf der Hand, dass dies auch für Unmut sorgt. Für die Hersteller sind die regelmäßigen Einnahmen aber einfach zu verlockend und zumindest zum Teil scheint das Vertriebsmodell bereits zu funktionieren.

Bisher ist das Ganze lediglich für den US-Markt vorgesehen und es ist noch unklar, ob Mercedes-Benz ähnliche Pläne auch in Europa in die Tat umsetzen will. Es lässt sich aber eine gewisse Tendenz erkennen und die ist für die Verbraucher nicht unbedingt erfreulich. Das Leben scheint sich in Zukunft immer mehr auf Abo-Basis abzuspielen.

Eine gute Entwicklung für die Mercedes-Benz-Aktie?

Bleibt die Frage, wie das Ganze aus Anlegersicht einzuschätzen ist. Sollte Mercedes-Benz mit seinen Abo-Diensten Erfolg haben, wäre das nicht zum Nachteil der Aktionäre. Schließlich würde der Konzern sich dadurch dauerhaft verlässliche Einnahmen sichern und langfristig dürften jene sogar höher ausfallen als beim Vertrieb per Einmalzahlung. Noch dazu ist die Einstiegshürde geringer und manch einer mag sich auf ein solches Abo einlassen, der normalerweise an den Kauf eines stärkeren Motors nicht einmal gedacht hätte. Ob das Ganze großen Anklang findet, daran darf zu Recht noch gezweifelt werden. Für die Aktionäre ergeben sich aber durchaus auch Chancen.

25.11.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Der original Artikel wurde auf NTG24 veröffentlicht