NTG24NTG24

Auch bei Microsoft stehen jetzt Massenentlassungen an, wofür es allerdings selbst an der Börse nicht viel Verständnis gibt

Auch wenn es zuletzt einige kleine Anzeichen der Besserung gab, so bleibt die wirtschaftliche Lage doch schwierig und vor allem undurchsichtig. Im vergangenen Jahr hatte vor allem die Tech-Branche teils schwer zu kämpfen und es kam zu Massenentlassungen bei vielen großen Playern. Auch bei Microsoft stehen solche nun an.

Medienberichten zufolge will Microsoft MSFT rund 10.000 Angestellte und damit fast fünf Prozent der gesamten Belegschaft vor die Tür setzen. Als Grund dafür wird die bereits erwähnte Wirtschaftslage genannt. Ob die sich bei Microsoft wirklich so stark auswirkt, darüber lässt sich allerdings streiten. Im Geschäftsjahr 2022 erzielte der Software-Gigant einen Gewinn von schwindelerregenden 72,74 Milliarden USD.

Da lässt sich argumentieren, dass ein paar mehr oder weniger Arbeitsplätze im Unternehmen gar nicht weiter ins Gewicht fallen würden. Doch auf der anderen Seite ist der Konzern den Aktionären gegenüber dazu verpflichtet, unnötige Kosten zu reduzieren und die Gewinne zu maximieren. Dennoch kommt der Schritt auch an den Märkten nicht unbedingt gut an.

Die Microsoft-Aktie reagierte auf die Meldung gestern mit Verlusten von rund 1,9 Prozent. Das kommt nicht von ungefähr, denn entgegen den weit verbreiteten Gerüchten freuen sich Aktionäre nicht über alle Entlassungen in einem Unternehmen. Kosten lassen sich so zwar senken, andererseits lassen solche Vorgänge aber auch ein kleineres Wachstum befürchten. Schließlich werden die Betroffenen bisher kaum herumgesessen und Däumchen gedreht haben.

Viele Fragen bleiben offen

Microsoft-Chef Satya Nadella stellte Belegschaft und Anleger schon mal auf schwierigere Zeiten ein und sprach davon, dass die Nachfrage sich nach der Corona-Zeit wieder normalisiere. Für die nächsten Quartalszahlen stellen auch Analysten den kleinsten Umsatzanstieg seit Jahren in Aussicht. Vielleicht werden die Stellenkürzungen also in naher Zukunft noch nachvollziehbarer werden. Offen bleiben derweil einige weitere Fragen. Dazu zählt, welche Abteilungen es bei Microsoft im Detail erwischen wird.

19.01.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler