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BioNTech weiter im Aufwind, Nel ASA in gefährlichem Territorium, keine guten Aussichten für Uniper und auch Steinhoff blickt düsteren Zeiten entgegen

Nach den besorgniserregenden Szenen aus China am Wochenende gab es an den Märkten zuletzt durchaus wieder positive Signale zu vernehmen, etwa eine zurückgehende Inflation in Deutschland. Das reichte aber noch nicht aus, um die Anleger schon wieder in Kauflaune zu versetzen. Die Börsianer scheinen derzeit eine abwartende Haltung einzunehmen.

Zu den wenigen Gewinnern des Tages zählte BioNTech (US09075V1026) mit Kursaufschlägen von 2,2 Prozent. Das Unternehmen dürfte noch immer von Spekulationen profitieren, wonach der Corona-Impfstoff aus Mainz vielleicht bald in Mainz zum Einsatz kommen könnte. Bereit dazu wäre man schon seit Längerem, doch Peking stellte sich bisher quer. Nun gibt es Berichte, dass die Bundesregierung in dieser Sache mit der chinesischen Regierung in Kontakt stehen könnte.

Das Ganze ist natürlich noch hochspekulativ, reicht aber aus, um die BioNTech-Aktie erstmals seit August wieder in die Nähe der 160-Euro-Marke zu befördern. Kommt es tatsächlich zu einer Zulassung, dürfte das nur der Anfang gewesen sein. Verlassen kann sich darauf aber schlicht niemand und bleibt alles beim Alten, dürfte sich früher oder später auch wieder Enttäuschung einstellen.

Nel ASA: jetzt nicht nachlassen!

Weniger Glück hatte im gestrigen Handel die Aktie von Nel ASA (NO0010081235). Jene befindet sich zwar noch auf einem einigermaßen ansehnlichen Niveau, fiel am Dienstag allerdings um knapp 1,4 Prozent auf glatte 1,40 Euro zurück. Damit gerät die jüngste Aufwärtsbewegung in Gefahr, denn unterhalb dieser Linie gibt es nur wenig Widerstände, welche einen Sturz in Richtung 1,30 Euro verhindern würden.

Es wäre jetzt also an der Zeit für frische Impulse von Seiten der Bullen, um die letzte Erholungswelle weiter am Leben zu erhalten. Jene zeigen sich aber sichtlich verunsichert darüber, dass die Sorgen um die globale Wirtschaft wieder zunehmen und die kleine Erholungsrallye an den Märkten sichtlich ins Stocken gekommen ist. Es lässt sich jetzt nur hoffen, dass sich daraus heute nicht noch weitere Kursverluste ergeben.

Der ganz normale Wahnsinn bei Uniper

Wieder einmal steil in die Tiefe ging es für Uniper (DE000UNSE018), wo gestern Verluste von 13 Prozent beobachtet werden konnten. Ähnliche Bewegungen gab es in den letzten Tagen schon häufiger zu beobachten, und das in beide Richtungen. Viel geändert am generellen Abwärtstrend hat sich dadurch aber nicht und nach Ansicht der UBS wird es noch sehr viel weiter in die Tiefe gehen.

Die Analysten der Schweizer Großbank haben das Kursziel für Uniper jüngst von ohnehin schon niedrigen 2 Euro auf nun 1,80 Euro gesenkt und sind folgerichtig auch bei ihrer Verkaufsempfehlung geblieben. Ausschlaggebend für die neue Einschätzung war die jüngste, massive Kapitalerhöhung, welche den Kurs zwangsläufig weiter verwässern wird. Die Achterbahnfahrt erklären die Börsenprofis sich vordergründig mit der Schließung größerer Leerverkaufspositionen, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Was auch immer die Grüne sein mögen, das Papier ist und bleibt schwer spekulativ und aktuell wenig aussichtsreich.

Steinhoff: besser als nichts?

Mehr oder weniger ihr eigenes Süppchen kocht die Aktie von Steinhoff (NL0011375019), was aber die meiste Zeit über keine gute Nachricht ist. Vor gar nicht langer Zeit stürzte das Papier unter die psychologisch wichtige Linie von 0,10 Euro und konnte sich davon bisher nicht erholen. Kursgewinne von 2,26 Prozent am gestrigen Dienstag reichten nicht aus, um die Anteilsscheine wieder in höhere Gefilde zu befördern.

Lediglich bis auf 0,095 Euro ging es in die Höhe, womit sich charttechnisch erst einmal nichts verändert hat. Alles beim Alten geblieben ist auch auf fundamentaler Seite. Die Töchter des Möbelkonzerns fahren weiterhin ansehnliche Ergebnisse ein, doch der massive Schuldenberg samt erdrückender Zinslast lässt die Anleger einfach nicht ruhig schlafen. Schon seit fast einem Jahr wird hier darauf gewartet, dass es irgendein Update zum weiteren Vorgehen des durch einen Bilanzskandal schwer erschütternden Unternehmens gibt.

Wie geht es weiter?

Die Vorsicht regiert mal wieder an den Märkten, was immerhin noch besser ist als kollektive Depression, aber dennoch wenig ansehnlich. Wahrscheinlich wird derzeit ungeduldig auf neue Impulse gewartet, sei es in Form neuer Inflationsdaten oder Äußerungen von Zentralbanken. Auch die Situation in China wird genau beäugt. Potenzial für weitere Ausschläge ist also vorhanden, leider ist aber momentan völlig unklar, in welche Richtung es dabei kurzfristig gehen wird. Ausruhen können Anleger sich aber weiterhin nicht.

30.11.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Der original Artikel wurde auf NTG24 veröffentlicht