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Uniper zieht gegen Gazprom vor Gericht und fordert Milliarden von dem russischen Staatskonzern

Im Gespräch war ein solcher Schritt schon seit einer Weile, nun macht Uniper Medienberichten zufolge ernst. Gegen den einstigen Partner Gazprom soll es vor ein internationales Schiedsgericht gehen. Dabei geht es um Vorwürfe von Vertragsbruch, was der russische Versorger mit Schadenersatzforderung in Milliardenhöhe ausgleichen soll.

Eine exakte Forderung gegenüber Gazprom (RU0007661625) wurde dabei noch nicht postuliert. Uniper (DE000UNSE018) spricht aber davon, dass die Gasersatzbeschaffung derzeit zu Kosten von 11,6 Milliarden Euro geführt haben. Es ist davon auszugehen, dass die Forderungen sich auf einem solchen Niveau bewegen werden. Klären soll das Ganze nun ein internationales Schiedsgericht, ein entsprechendes Verfahren wurde nun endgültig beantragt.

Die Erfolgsaussichten in dem Verfahren lassen sich derzeit nicht abschätzen. Gazprom wird die Sache freilich etwas einschätzen und seine eigenen Argumente ins Feld führen. Anleger können nur abwarten, was aus der Sache noch wird. Es sollte sich aber wohl niemand darauf verlassen, dass Gazprom die durch ausbleibende Lieferungen verursachten Schäden in voller Höhe finanzieren wird.

Leisten könnte das Unternehmen sich so etwas zwar. Doch bekanntlich befindet es sich in staatlicher Hand und Russlands Machthaber und Kriegsverbrecher Wladimir Putin war auf den Westen in jüngster Zeit nicht allzu gut zu sprechen. Er würde einem deutschen Unternehmen mit Sicherheit nur sehr ungern zweistellige Milliardenbeträge überweisen. Entsprechend ist nicht auszuschließen, dass man sich selbst im Falle einer Verurteilung schlicht nicht zu einer Zahlung hinreißen lässt. Es wäre längst nicht das erste Mal (in diesem Jahr), dass Russland auf internationale Gesetzte und Vereinbarungen pfeift.

Der Blick auf die Aktien von Uniper und Gazprom

Die beiden Aktien von Uniper und Gazprom sind derweil ein einziges Trauerspiel. Beide befinden sich in einem vernichtenden Abwärtstrend, wobei Uniper vollkommen zum Spielball von Spekulanten verkommen ist. Bei Gazprom gibt es keine ganz so steilen Kursbewegungen zu sehen. Das dürfte aber vordergründig daran liegen, dass der Titel nur noch in Moskau gehandelt werden kann, währen hierzulande Anleger schon seit Monaten auf ihren ADRs festsitzen. Vermutlich werden sie das auch noch etwas länger tun.

01.12.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Der original Artikel wurde auf NTG24 veröffentlicht