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Plug Power zieht weiter an, auch Uniper legt wieder deutlich zu, TUI mit ermutigenden Signalen und Tesla profitiert von guter Stimmung in Fernost

Auch am Mittwoch zeigten die Märkte sich etwas antriebslos und die Börsianer machten sich wieder einmal Sorgen um Inflation, Zinsen, drohende Rezession und dergleichen mehr. Doch auch in solchen Zeiten gibt es Aktien, die mit ansehnlichen Kurssprüngen auf sich aufmerksam machen. Dafür braucht es manchmal nicht einmal schlagkräftige Gründe.

Plug Power PLUG verbesserte sich im gestrigen Handel um satte acht Prozent und verließ den Handel mit 9,13 Euro. Solche Kurse gab es seit rund zwei Monaten nicht mehr zu sehen. An den Märkten wird darüber spekuliert, woher der plötzliche Rückenwind kommen mag. Einige Beobachter sprechen von einer technischen und überfälligen Gegenbewegung nach einer monatelangen Talfahrt.

Andere halten es für möglich, dass die Leerverkäufer sich gerade auf dem Rückzug befinden und der Plug Power-Aktie damit etwas Luft zum Atmen verschaffen. Was auch immer die Gründe sein mögen, für die Aktionäre ist es erstmal erfreulich, dass es endlich wieder dicke grüne Vorzeichen zu sehen gibt. Wie nachhaltig die Kursgewinne sind, wird sich allerdings erst noch zeigen müssen. Dass sie von keinerlei nennenswerten Neuigkeiten gestützt werden, ist aber wohl als kleines Warnsignal zu verstehen.

Uniper versucht es noch einmal

Noch sehr viel skeptischer sollten Anlegerinnen und Anleger bei der Aktie von Uniper UUN01 sein. Jene konnte sich im gestrigen Handel zwar um 7,13 Prozent verbessern und damit zumindest etwas die herben Verluste der vorherigen Tage ausgleichen. Auch hier gibt es aber keinerlei fundamentalen Argumente, welche den Kurssprung stützen würden. Seit das Unternehmen wieder einen freundlicheren Ausblick veröffentlichte, ist die Aktie fest in der Hand von Spekulanten.

Jene setzen darauf, dass Uniper eher früher als später wieder aus der Kontrolle des Staats entlassen wird und im Zuge dessen die Aktie wieder den Weg zurück zu alter Stärke finden wird. Angesichts des massiven Schuldenbergs und eines schwer krisenanfälligen Geschäftsmodells ist das allerdings eine steile These. Zudem reagiert die Uniper-Aktie aufgrund der sehr überschaubaren Anzahl an handelbaren Anteilen auch bei einem geringen Handelsvolumen sehr sensibel. Den Zugewinnen vom Mittwoch ist da nicht recht über den Weg zu trauen.

TUI: Ein guter Anfang

Zweifel meldet manch einer auch bei einem Blick auf TUI TUI1 an. Die Aktie des Reiseveranstalters punktete am Mittwoch mit Kursgewinnen in Höhe von 2,96 Prozent, was den Kurs immerhin wieder auf 6,41 Euro hieven konnte. Zumindest ein wenig scheint die Zuversicht des Managements nun auch bei den Anlegern anzukommen. Die Hoffnung liegt voll und ganz auf der anstehenden Hauptsaison, welche nach entbehrungsreichen Pandemiejahren endlich wieder den Weg zurück zum Wachstum ebnen soll.

Von einem Durchbruch kann allerdings noch nicht die Rede sein. Auch wenn die TUI-Aktie mittlerweile die 50-Tage-Linie überwinden konnte, so bleibt sie noch immer auf niedrigem Niveau hängen. Die Kollegen von „Der Aktionär“ warnen davor, jetzt schon übermütig zu werden. Mit nachhaltigen Durchbrüchen wird dort frühestens oberhalb von 6,75 Euro gerechnet. Das ist vom letzten Schlusskurs zwar nicht allzu weit entfernt. Angesichts der vielen Unsicherheiten bei TUI dürfte das Erreichen solcher Kurse für die Bullen aber dennoch eine moderate Herausforderung darstellen.

Tesla trotzt den Zweiflern

Ebenfalls auf der Gewinnerseite landete im gestrigen Handel die Aktie von Tesla TSLA, und das recht deutlich. Um 4,25 Prozent ging es an den hiesigen Märkten aufwärts, was die Kurse bis auf 213,40 Euro beförderte. Nach der Eroberung der 200-Euro-Marke hinterlassen die Bullen hier ein weiteres Ausrufezeichen und gönnen der laufenden Erholungsrallye eine Fortsetzung. Unterstützt werden sie dabei von positiven Daten des chinesischen Automarkts.

Die Tesla-Aktie hinterlässt im Chart derzeit eine beeindruckende Figur und das trotz manch negativer Schlagzeile in den letzten Wochen. Unter anderem scheint das Papier die Affäre rund um die Tesla Files, über welche das „Handelsblatt“ unlängst berichtete, schadlos überstanden zu haben. Auf Monatssicht ging es um knapp 40 Prozent in die Höhe und es konnten zuletzt in schneller Folge immer neue Höchststände für das laufende Jahr erreicht werden.

Die Abrechnung kommt zum Schluss

Der Blick auf manchen Einzeltitel verrät, dass viele Anleger noch immer optimistisch sind und für die absehbare Zukunft mit guten Chancen rechnen. Dass Ökonomen derzeit vor Übermut warnen und eine Rezession sowohl in Europa als auch in den USA im zweiten Quartal für wahrscheinlich halten, scheint längst nicht jeden zu stören. Letztlich lässt sich auch nur abwarten, was die nächsten Monate bringen mögen. Schließlich gibt es Warnungen vor einem Börsencrash, ob groß oder klein, schon seit einer ganzen Weile zu hören. Bewahrheitet hat sich das Ganze bisher nicht. Wäre ja möglich, dass die Experten sich ein weiteres Mal verschätzen. Risiken ignorieren sollte deshalb niemand. Doch in Stein gemeißelt ist an den Märkten so ziemlich gar nichts.

08.06.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler