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Rheinmetall fordert mehr Engagement vom Bund in Verteidigungsfragen

Der brutale russische Angriffskrieg in der Ukraine hat in Europa und damit auch in Deutschland zu einem Umdenken in der Politik geführt. Die eigene Verteidigung genießt seither höchste Priorität in Deutschland, doch vielen gehen die bisherigen Maßnahmen noch nicht weit genug.

So wird etwa von Rheinmetall RHM eine deutliche Aufstockung des Wehretats gefordert, unabhängig vom Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro. Jenes sei mittlerweile ohnehin schon weitgehend aufgebraucht und von der Inflation aufgefressen. Um auf Dauer für Erfolg zu sorgen, braucht es laut Rheinmetall-Chef Armin Papperger eine Budgeterhöhung über die derzeit angepeilten 51 Milliarden Euro jährlich hinaus.

Aus der Politik waren zuletzt ähnliche Töne zu hören. Der noch frische Verteidigungsminister Boris Pistorius musste selbst bereits einräumen, dass das Sondervermögen angesichts fehlender Munition und auch sonst wenig erfreulicher Zustände bei der Ausrüstung kaum ausreichen wird. Rheinmetall tritt hier also mehr oder weniger offene Türen ein.

Noch ist nichts Neues beschlossen, doch vieles deutet darauf hin, dass die Verteidigung in Deutschland in den nächsten Jahren noch mehr an Bedeutung gewinnen wird. Einhergehen wird das auch sehr wahrscheinlich mit neuen Aufträgen für Rheinmetall und die Aktie des Unternehmens notiert nicht ohne Grund in direkter Nähe zu den jüngsten Rekordhochs. Alles andere als ein ordentliches Wachstum wäre mittelfristig eine große Überraschung.

Was soll da schiefgehen?

Rheinmetall selbst stellt für die nächsten Jahre ein Wachstum von 15 bis 20 Prozent in Aussicht, was schon mal sehr angenehm klingt. Die Aktionäre müssen für den Moment aber weiterhin darüber rätseln, ob und wann neue Aufträge verkündet werden. Vieles darf mittlerweile auch schon als eingepreist gelten und so fällt es gar nicht so leicht, Rheinmetall eine Empfehlung auszusprechen. Wer schon etwas länger dabei ist, kann Gewinne aber derzeit noch beruhigt laufen lassen.

30.01.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler