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Elon Musk kümmert sich ausnahmsweise mal wieder um Tesla

Bei Tesla-CEO spielte die Musik in den letzten Wochen ganz woanders als bei dem vielbeachteten Autobauer. Mit diversen Eskapaden rund um Twitter sorgte der Milliardär für viel Aufmerksamkeit, was der Tesla-Aktie allerdings so gar nicht weiterhalf. Jetzt scheint Musk aber endlich mal wieder Zeit gefunden zu haben, sich um geschäftliche Angelegenheiten zu kümmern, was an den Märkten mit viel Erleichterung zur Kenntnis genommen wird.

So gab es Berichte über ein Online-Gespräch zwischen Elon Musk und dem südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol. Letzterer warb bei Tesla (US88160R1014) darum, eine Fabrik in dem asiatischen Land zu errichten und verwies dazu auf „erstklassige Investitionsbedingungen“ wie bei der „FAZ“ nachzulesen ist. Zu einer vorschnellen Entscheidung ließ sich Elon Musk ausnahmsweise mal nicht überreden. Er bezeichnete Südkorea aber als einen Top-Kandidaten für mögliche Investitionen in der Zukunft.

Sicher ausgebaut werden soll in Südkorea in Zukunft laut dem Tesla-CEO die Ladeinfrastruktur, außerdem sprach er davon, den Wert von Komponentenlieferungen im kommenden Jahr auf über zehn Milliarden USD zu steigern. Ohne allzu konkret zu werden festigt Musk also die Beziehungen zwischen Tesla und Südkorea. Wirklich große Änderungen für die Aktionäre ergeben sich dadurch noch nicht.

An den Märkten wird aber regelrecht gefeiert, dass bei Tesla ausnahmsweise mal wieder etwas Normalität einzukehren scheint und auch mal andere Themen als Twitter (US90184L1026) und zweifelhafte Tweets des eigenen Chefs eine Rolle spielen. Die Tesla-Aktie sprang dadurch spontan um 6,18 Prozent in die Höhe und konnte sich an den hiesigen Märkten bis auf 173,80 Euro verbessern. Das ist allerdings kaum mehr als ein guter erster Schritt auf dem Weg zu einer möglichen Trendwende.

Es lichtet sich bei der Tesla-Aktie

Weitere positive Signale gab es aus Richtung der Fed, welche gestern die Protokolle der letzten Zinssitzung veröffentlichte. Jenen war zu entnehmen, dass die US-Notenbank sich mehrheitlich für einen gemächlicheren Kurs bei Zinserhöhungen ausspricht. Das wird vor allem im Tech-Sektor mit großer Erleichterung aufgenommen, mit dem der Autobauer Tesla eng verwoben ist. Es gibt also gleich mehrere Gründe für die Anleger um endlich wieder etwas mutiger in die Zukunft zu blicken.

Das Chartbild bei Tesla bleibt aber weiterhin schwer eingetrübt und allein auf Monatssicht sind trotz der gestrigen Zugewinne Abschläge von 16 Prozent zu beklagen. Die Lage bleibt herausfordernd und neben einem unberechenbaren Teilzeit-Chef droht Ärger auch mit Blick auf den chinesischen Markt, welcher für Tesla der größte und wichtigste Absatzmarkt ist. Verlassen kann sich da leider niemand darauf, dass jetzt schon das große Comeback eingeleitet wurde.

Dunkle Wolken in Fernost

Im Reich der Mitte herrscht bekanntlich noch immer eine strikte Zero-Covid-Politik, während der Rest der Welt das Thema mehr oder weniger hinter sich gelassen hat. Rekordinfektionszahlen unter anderem in der Hauptstadt Peking befeuern nun Ängste, dass es zu weiteren Lockdowns mit empfindlichen Auswirkungen auf Wirtschaft und Produktion in China geben könnte. Sollte es dazu kommen, wäre das auch für Tesla eine potenzielle Bedrohung.

Noch dazu gibt es erste vorsichtige Anzeichen dafür, dass die Absätze von Elektroautos in Fernost deutlich abkühlen könnte. Dafür sorgte zuletzt ausgerechnet Tesla selbst, nachdem die Preise für Model 3 und Co. teils deutlich gesenkt wurden. Gerüchten zufolge werden aktuell sogar schon die nächsten Preisreduzierungen vorbereitet, welche weiter an den Margen nagen könnten. Sollten sich solche Spekulationen bewahrheiten, dürfte die Tesla-Aktie weiterhin einen schweren Stand haben. Bisher haben wir auch noch nicht über die nicht unwahrscheinliche Möglichkeit gesprochen, dass Elon Musk weitere Aktienpakete veräußert, um seine fragwürdigen Machenschaften an anderer Stelle zu finanzieren. Kurz gesagt bleibt die Tesla-Aktie ein mehr als heißes Eisen und aufgrund der vielen Unsicherheiten kann eine Empfehlung leider nicht reinen Gewissens ausgesprochen werden, auch wenn das Unternehmen an sich noch immer über ein enormes Potenzial verfügt.

24.11.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Der original Artikel wurde auf NTG24 veröffentlicht