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BioNTech und Dermapharm im Aufwind, MorphoSys weiter auf Tauchstation, Gerüchte um Rabattschlacht bei Tesla und Nel ASA hält sich wacker

Es deutete sich bereits an, dass an den Börsen nach einer wochenlangen Erholungsrallye zunächst ein anderer Wind wehen würde. Am Mittwoch kam es nun zur ersten größeren Korrektur, von der sich aber noch nicht alle Beobachter aus der Ruhe bringen ließen. Im Gegenteil, manch einer redet gar von einer gesunden Entwicklung, welche für einen übergeordneten Aufwärtstrend spreche.

Ob das nun so stimmt oder nicht, sei erstmal dahingestellt. In jedem Fall lässt sich festhalten, dass längst nicht jede Aktie gestern direkt unter Druck geraten ist. Anleger von BioNTech (US09075V1026) konnten sich sogar über Zugewinne in Höhe von 1,14 Prozent freuen und zeitweise kratzten die Bullen hier wieder an der sehr wichtigen Marke von 160 Euro. Dass es letztlich nur für 159,40 Euro gereicht hat, ist eine Enttäuschung auf hohem Niveau.

Zu verdanken sind die grüne Vorzeichen guten Zahlen beim Partner Dermapharm, der weiterhin gute Gewinne mit der Herstellung von Corona-Impfstoffen im Auftrag von BioNTech. Das lässt darauf schließen, dass die Nachfrage in diesem Bereich noch immer höher ausfallen könnte, als es bei vielen in letzter Zeit den Anschein gemacht haben mag.

MorphoSys findet keinen Halt

Mit zu den Verlierern des Tages zählten die Anteilsscheine von MorphoSys (DE0006632003), welche sich um etwas mehr als ein Prozent auf 14,40 Euro im Wert verringerten. Das wäre an sich noch kein Drama, doch stürzte der Titel zuvor bereits um über 30 Prozent in die Tiefe, nachdem es mehr als enttäuschende Studiendaten zu einem Alzheimer-Medikament gab, welches gleichzeitig der größte Hoffnungsträger für das Unternehmen war – zumindest in den Augen der Anteilseigner.

Dass die MorphpSys-Aktie sich auch zwei Tage nach dem initialen Schock weiter in die Tiefe bewegt und einfach keinen Halt zu finden scheint, ist beileibe kein gutes Signal. Mit dem Vertrauen auf Anlegerseite scheint es nicht mehr weit her zu sein. Das ist allerdings auch verständlich, da sich bei MorphpSys mehr oder weniger alle Hoffnungen der letzten Monate einfach so in Luft aufgelöst haben. Eine derartige Enttäuschung muss an den Märkten erst einmal verdaut werden, was auch noch ein Weilchen länger dauern könnte.

Ausverkauf bei Tesla?

Derweil macht sich manch einer Gedanken darum, dass die Elektroautoschmiede Tesla (US88160R1014) in naher Zukunft zu einem Discounter verkommen könnte. Das mag etwas überspitzt klingen und vielleicht ist es das auch. Doch die Sorge ist derzeit groß, dass aufgrund einer schwächelnden Nachfrage und einer gleichzeitig immer höheren Produktion die Preise für Model Y und Co. Nicht mehr gehalten werden können.

Nicht erst seit gestern machen sich Gerüchte breit, laut denen Tesla in China bereits die nächste heftige Preisreduktion vorbereiten könnte. Nun gibt es auch erste Stimmen zu hören, die vor solchen Schritten in hiesigen Gefilden warnen. Für die Verbraucher klingt das gar nicht so schlecht, doch für die Anleger ist die Aussicht auf eine geringere Marge natürlich wenig erbaulich. Bestätigt ist noch nichts und Tesla wird Preissenkungen auch kaum stolz im Voraus ankündigen. Doch allein die Angst davor genügte, um die Tesla-Aktie am Mittwoch um knapp 5,3 Prozent in Richtung Süden zu befördern. Der Abwärtstrend setzt sich nach kurzer Erholung wieder fort.

Nel ASA lässt nicht locker

Wehren konnte sich im gestrigen Handel die Aktie von Nel ASA (NO0010081235) gegen die Welle von Gewinnmitnahmen. Im frühen Handel gerieten die Anteile der Norweger zwar durchaus unter Druck. Das konnten die Bullen aber mehr als ausgleichen und bei Handelsschluss stand ein Plus von 1,4 Prozent unter dem Strich. Bis auf 1,37 Euro ging es damit aufwärts und die Erholungsbewegung der letzten Wochen scheint mit allen Mitteln verteidigt zu werden.

Wie gehabt steht die Marke bei 1,40 Euro hier im Vordergrund, welche kürzlich sogar zumindest touchiert werden konnte. Charttechnisch könnte die Nel ASA-Aktie mit einem Überschreiten dieser Marke das nächste wichtige Ausrufezeichen setzen. Damit das gelingt, sollte die Marktstimmung aber nicht zu sehr abfallen, da ansonsten schnell wieder dezente Panik unter den Anlegern herrschen konnte. Jene brauchen schon jetzt eine gesunde Dosis Urvertrauen, um bei Nel ASA nicht regelmäßig ins Zweifeln zu kommen.

Die große Frage

Wie ist es nun also um die Börsen bestellt, nachdem in der letzten Woche schon manch einer die große Trendwende herbeireden wollte? Alles in allem stehen DAX und Co. Noch recht stabil da und vor allem höher, als es selbst einige Experten bis vor Kurzem noch vermutet hätten. Der Blick auf die Einzeltitle zeugt von einem unveränderten Interesse der Anleger an den Aktienmärkten und solange sich an diesem Sentiment nichts ändert, kann es auch noch weiter in die Höher gehen. Gleichwohl wird die Hoffnung allein nicht tragen, weshalb es für ein gemächlicheres Tempo bei Zinserhöhungen und der besseren konjunkturellen Entwicklung möglichst bald auch handfeste Zahlen zu sehen geben sollte.

17.11.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Der original Artikel wurde auf NTG24 veröffentlicht