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Ist die Fastly-Aktie nach den Q3-Ergebnissen ein „Kauf“?

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Nach den durchwachsenen Q3-Ergebnissen von Fastly Inc FSLY erhöhte Piper Sandler gestern sein Kursziel von 6 auf 8 Dollar und drückte damit trotz Beibehaltung der neutralen Bewertung vorsichtigen Optimismus aus.

Analyst James Fish hob das starke Wachstum des Medienverkehrs, insbesondere bei Live-Sport, Gaming und Großveranstaltungen, als Schlüsselfaktoren für die Umsatzsteigerung des Unternehmens hervor.

Piper Sandler wies darauf hin, dass Fastlys Prognose für das vierte Quartal unverändert geblieben sei, eine Abweichung gegenüber den Vorquartalen, als das Unternehmen seine Prognose reduziert hatte.

Fish betrachtet dies als einen „Schritt in die richtige Richtung“, der durch potenzielle Katalysatoren wie die Stabilisierung der Top-10-Kundenbeziehungen, kommende Produkte und eine verfeinerte Markteinführungsstrategie untermauert wird.

Piper Sandler hält sich jedoch weiterhin zurück und wartet auf stärkere Signale, bevor sie eine zuversichtlichere Bewertung abgeben kann.

Ergebnishighlights von Fastly im 3. Quartal

Fastly meldete für das dritte Quartal einen Non-GAAP-Gewinn pro Aktie von 0,02 US-Dollar und übertraf damit die Erwartungen um 0,06 US-Dollar. Beim Umsatz blieb es jedoch mit 137,21 Millionen US-Dollar hinter der Prognose von 138,09 Millionen US-Dollar zurück.

Während sich die GAAP-Verluste auf insgesamt 38 Millionen US-Dollar beliefen, verzeichnete Fastly einen Non-GAAP-Gewinn von 2,4 Millionen US-Dollar und ein bereinigtes EBITDA von 13,3 Millionen US-Dollar.

Das Unternehmen konnte zudem seine Bruttomargen verbessern. Sie erreichten 54,5 % auf GAAP-Basis und 57,7 % auf Non-GAAP-Basis, was auf einen leichten Aufwärtstrend bei der Rentabilität schließen lässt.

Trotz dieser Zuwächse liegt Fastlys Umsatzprognose für das vierte Quartal von 136 bis 140 Millionen US-Dollar weiterhin deutlich unter der Konsensschätzung von 153,97 Millionen US-Dollar, was auf einen weiterhin konservativen Ansatz des Managements schließen lässt.

Unterschiedliche Analystenmeinungen zu Fastly

Abgesehen von Piper Sandler bleiben die Meinungen anderer Analysten gemischt. Raymond James hat Fastly letzten Monat von „Strong Buy“ auf „Market Perform“ herabgestuft und nannte Bewertungs- und Rentabilitätsbedenken trotz potenzieller Vorteile durch die Produkterweiterung als Grund.

In ähnlicher Weise reduzierte Morgan Stanley sein Kursziel im August auf 7 Dollar aufgrund wiederkehrender Ausführungsprobleme und Wettbewerbsdrucks, insbesondere im Kerngeschäft von Fastly, der Lieferbranche.

Analyst Sanjit Singh betonte, dass Fastly im Sicherheitssektor nicht über die nötige Größe verfüge, was das Wachstum kurzfristig auf unter 10 % begrenzen könne.

Diese Bewertungen spiegeln eine vorsichtige Haltung wider, während Fastly strukturelle und marktbezogene Herausforderungen bewältigt.

Schnelles Umsatzwachstum und Kundendiversifizierung

Das Umsatzwachstum von Fastly im dritten Quartal von 7 % im Vergleich zum Vorjahr spiegelt einen soliden, wenn auch nachlassenden Trend wider und unterstreicht die Schwierigkeiten des Unternehmens, seine Dynamik aufrechtzuerhalten.

Das Unternehmen konzentriert sich auf die Ausweitung des Umsatzes über seine Top-10-Kunden hinaus, wobei der Umsatz mit Kunden, die nicht zu den Top 10 gehören, im Vergleich zum Vorjahr um 20 % steigen soll.

Dieser Wandel, der teilweise auf die Umstrukturierungsbemühungen von Fastly zurückzuführen ist, zielt auf die Schaffung einer stärker diversifizierten Einnahmebasis.

Allerdings machen die zehn größten Kunden von Fastly noch immer 33 % des Umsatzes aus, und der Rückgang von 11 % in diesem Segment im Vergleich zum Vorjahr deutet auf anhaltende Herausforderungen bei der Kundenbindung und Umsatzstabilität hin.

Herausforderungen hinsichtlich betrieblicher Effizienz und Rentabilität

Trotz Fastlys Bemühungen zur Kostenumstrukturierung bleibt die Rentabilität schwer zu erreichen.

Die Betriebskosten stiegen im Vergleich zum Vorjahr, da das Unternehmen den Schwerpunkt auf Vertrieb und Marketing legte, die 44 % der gesamten Betriebskosten ausmachten.

Dieses Ausgabenniveau hat das Umsatzwachstum übertroffen, was zu höheren Nettoverlusten und anhaltenden Herausforderungen beim freien Cashflow geführt hat.

Auch die Netto-Bindungsrate von Fastly sank in diesem Quartal auf 105 %, gegenüber 110 % im zweiten Quartal. Dies deutet auf einen potenziellen Umsatzdruck hin, falls die Bindungsraten weiter sinken.

Fastly-Aktienbewertung

Fastly wird derzeit zu einem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 1,7 gehandelt und liegt damit deutlich unter dem von Branchenkollegen wie Cloudflare und Akamai, deren KUV eher bei 5,5 liegt.

Dieser Abschlag spiegelt die Bedenken der Anleger hinsichtlich der inkonsistenten Ausführung, der hohen Betriebskosten und der mangelnden Rentabilität von Fastly wider.

Trotz dieser Bewertungslücke gehen Analysten davon aus, dass das Aufwärtspotenzial begrenzt ist, bis Fastly ein beständiges Umsatzwachstum und Kostenmanagement unter Beweis stellt.

Das aktuelle P/S-Verhältnis von Fastly liegt zudem unter seinem historischen Durchschnitt von 2,7. Dies birgt das Potenzial für eine Neubewertung, wenn die betrieblichen Anpassungen des Unternehmens greifbare Ergebnisse bringen.

Auch wenn die jüngsten Entwicklungen bei Fastly Anzeichen von Fortschritten erkennen lassen, wird die Stimmung unter den Anlegern vermutlich weiterhin vorsichtig bleiben, bis sich klare und nachhaltige Verbesserungen bei der Rentabilität abzeichnen.

Richten wir unseren Fokus nun auf die Kursbewegungen von Fastly und bewerten, welche Erkenntnisse die technischen Indikatoren über die zukünftige Entwicklung der Aktie geben.

FSLY: schwach auf Langzeitcharts

Nach einem deutlichen Aufwärtstrend im letzten Jahr scheint die Aktie von Fastly dieses Jahr steil abzustürzen.

Anfang Februar erreichte die Aktie einen Höchststand von über 25 USD und wird nach einer Reihe enttäuschender Quartalsergebnisse aktuell für unter 8 USD gehandelt.

Quelle: TradingView

Die Aktie bleibt auf Monats- und Wochencharts schwach. Auf den Tagescharts zeigt sie jedoch eine gewisse Widerstandsfähigkeit, nachdem sie Anfang August einen Tiefstand unter 6 USD erreicht hatte und sich von diesem Niveau aus wieder erholte.

Unter Berücksichtigung dieses Sachverhalts können Anleger, die optimistisch in Bezug auf die Aktie sind, eine kleine Long-Position unter 8 USD mit einem Stop-Loss bei 5,5 USD eröffnen.

Sie können diese Position ausbauen, wenn die Aktie ihren jüngsten Höchststand von 9,39 USD überschreitet.

Händler, die weiterhin eine pessimistische Einschätzung der Aktie haben, müssen warten, bis sie sich der 9-Dollar-Marke nähert, um eine Short-Position mit einem Stop-Loss von 9,45 Dollar eingehen zu können.

Wenn die Aktie ihre kurzfristige Aufwärtsdynamik verliert, kann sie wieder auf ein Niveau von 6 USD fallen, wo Gewinne verbucht werden können.


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