Die Chartmuster verstehen lernen

Chartmuster sind Preisformationen, die sich auf einem Superchart bilden können. Sie können als Signal für eine potenzielle Trendumkehr oder Fortführung oder eine Unsicherheit verstanden werden. Sie können Ihnen auch dabei helfen, Support- und Widerstandsniveaus sowie Einstiegs- und Ausstiegspunkte zu erkennen. Manche Muster können auch als gutes Zeichen dafür verstanden werden, dass Sie sich für eine gewisse Zeit von einem Markt fernhalten sollten, bis sich die aktuelle Situation geklärt hat.

 

In diesem Artikel werden wir uns mit den Grundlagen der Chartmuster und den Tools befassen, mit denen Sie diese erkennen und hervorheben können.

 

INHALT:

 

Was sind Chartmuster?

Die Muster sind ähnliche und sich wiederholende Formationen auf einem Chart. Sie haben ein charakteristisches Aussehen und indizieren, dass sich der Preis wahrscheinlich in eine bestimmte Richtung entwickeln wird. Für die Bestätigung eines Musters, d. h., dass sich dann der Preis auch in die indizierte Richtung entwickeln wird, benötigt das Muster auch weitere Unterstützungssignale von anderen technischen Tools.

 

Die Muster funktionieren auf verschiedenen Charttypen. Linien- und Bereichscharts; Balkencharts; für hohle, Volumen- und Standardkerzen – alle verfügen über dieselben Preismuster, welche dasselbe signalisieren.

 

Neben den Kerzenmustern handelt es sich bei den Chartmustern um eine weitere Kategorie an umfangreichen technischen Mustern. Beide Kategorien verfügen über ähnliche Typen und mit ihnen können Sie dann die verschiedenen Charttypen leichter navigieren.

 

Mustertypen

Die Muster enthalten ausführliche Informationen für eine technische Analyse. Die Preis-, Kerzen- und Lückenmuster enthalten auch drei Haupttypen.

 

Umkehrmuster: Diese signalisieren eine potenzielle Richtungsänderung. Sie entstehen am Ende eines aktuellen Trends, aber der Trick hierbei ist, dass Sie nie genau sagen können, wann der Trend enden wird.

Zum Beispiel: „Double Top“ ist ein starkes Umkehrmuster, mit der Bedeutung, dass es hierbei dem Preis nicht gelungen ist, ein etabliertes Widerstandsniveau zu durchbrechen. 

Fortsetzungsmuster: Sie signalisieren, dass der Preis wahrscheinlich seine Richtungsentwicklung fortsetzen wird. Dies trifft häufiger im Verlauf von Konsolidierungsphasen auf.

Zum Beispiel: Wenn Sie ein Dreiecksmuster erkennen, dann besteht die Chance, dass der Preis seinen bisherigen Kurs fortsetzen wird.

Neutrale Muster: Der Preis kann sich in beide Richtungen bewegen (mit gleicher Wahrscheinlichkeit). Diese Muster treten häufiger während Konsolidierungsphasen auf.

Zum Beispiel: Wenn Sie ein Rechteckmuster erkennen, dann ist die zukünftige Preisentwicklung unsicher.

Validierungskriterien

Die Muster allein haben keine große Bedeutung. Alle Trader sehen sich ihre Charts auf eine eigene Weise an und können Muster erkennen, wo sie andere nicht erwarten würden. Nicht alles, was wie ein Muster aussieht, ist auch ein Muster.

 

Die Muster bieten auch keine Prognose — sondern eine Andeutung. Die technische Analyse ist nie zu 100 % zutreffend, da die Märkte von vielen unvorhersagbaren Faktoren beeinflusst werden. Um diese enthaltene Unsicherheit zu reduzieren, muss ein Muster gewisse Kriterien erfüllen – jedes erfüllte Kriterium steigert dann die Wahrscheinlichkeit für eine Musterbestätigung.

 

Jedoch kann sich hierbei selbst ein perfektes Muster, welches alle Kriterien erfüllt, als fehlerhaft erweisen. Der Grund hierfür ist die unvorhersagbare Natur der Märkte, welche viele Variablen umfasst, die nicht wirklich berechenbar sind.

 

Die folgende Tabelle enthält verschiedene Validierungskriterien für Chartmuster:

 

Validierungskriterium

Umkehrmuster

Fortsetzungsmuster

Neutrale Muster

Trendbedingung

Ein starker und etablierter Trend für einen beachtlichen Zeitraum

Ein starker und etablierter Trend mit einem klaren Richtungsmomentum (steigend für „Bullish“ und sinkend für „Bearish“)

Seitwärtsbewegung, Unentschlossenheit oder widersprüchliche Signale

Volumenmerkmale

Ein hohes Volumen muss das Umkehrmuster unterstützen

Ein abnehmendes Volumen während der Bildung, hohes Volumen zum Ausbruch

Allgemein niedriges Volumen, obwohl Lückenmuster Volumenspitzen während der Bildung anzeigen können

Signalbestätigung

Der Preis muss in die entgegengesetzte Richtung des vorherigen Trends ausbrechen, das Volumen muss hierbei über dem Durchschnittsvolumen liegen

Der Preis bricht in die Trendrichtung aus, hohes Volumen zum Ausbruch

Der Preis bricht in die eine oder andere Richtung aus; ein höheres Volumen erhöht die Zuverlässigkeit

Preisbestätigung

Der Schließungspreis der Session muss die Richtungsausrichtung bestätigen – über oder unter den Musterwerten

Validierungsverfahren

Warten Sie auf den Ausbruch-Nachtest

Indikatorbestätigung

RSI, MACD, STOCH und weitere Oszillatoren müssen das Umkehrsignal für alle Charttypen bestätigen

Marktkontext

Das Muster bildet sich nach einer erweiterten Trendbewegung

Das Muster bildet sich während einer temporären Konsolidierung innerhalb des bestehenden Trends

Das Muster bildet sich während einer Unsicherheitsphase ohne eine ausgeprägte Ausrichtung

Erwartetes Ergebnis

Trendänderung / Umkehr

Trendfortsetzung in dieselbe Richtung

Ein Ausbruch in eine Richtung

 

Chart- vs. Kerzen- vs. Lückenmuster

Chartmuster gehören zu den häufigsten Mustertypen. Sie können auf fast jedem Charttyp erkannt werden.

 

Die Kerzenmuster funktionieren nur auf Kerzendiagrammen.

 

Die Lückenmuster sind insofern einzigartig, dass sie am besten mit Assets funktionieren, mit denen auf den klassischen Börsen gehandelt wird, wie Nasdaq oder der Bombay Stock Exchange. Diese Börsen verfügen über festgesetzte Handelszeiten, während die Charts live aktualisiert werden.

 

Nachdem dann die Glocke schlägt, wird der öffentliche Handel beendet, und neue Chartelemente erscheinen erst wieder, wenn der Markt dann am nächsten Tag oder nächste Woche geöffnet wird. Bei solchen Pausen entstehen dann Lücken. 

In der folgenden Tabelle können Sie dann alle Charttypen bei TradingView mit einem Bezug auf ihre Kompatibilität mit den verschiedenen Chartmustern überprüfen.

Zeichnungen für Chartmuster

Wenn Sie ein Muster erkennen, dann möchten Sie es vielleicht auch für eine weiterführende Analyse hervorheben. Sie können dies mit unseren Zeichnungen machen (linke Symbolleiste).

Hier können Sie dann ein Zeichentool auswählen, welche alle für die Nutzung mit verschiedenen Mustern entwickelt wurden.

 

Musterindikatoren

Muster zu erkennen, kann viel Zeit beanspruchen. Aus diesem Grund stellen wir Ihnen auch die folgenden automatischen Musterindikatoren zur Verfügung. Diese erkennen dann die Muster auf Ihrem Chart und können Ihre Marktanalyse unterstützen.

 

Sie können diese in der oberen Symbolleiste in dem Dropdown-Menü „Indikatoren“ öffnen. Gehen Sie dann auf „Technische Daten“ und klicken Sie auf „Muster“.

 

Unsere Wissensbasis enthält auch weitere Informationen über jedes Muster und die verschiedenen Indikatoren.

 

Im Fazit

Eine Chartanalyse beginnt üblicherweise mit der Suche nach Mustern. Diese können Ihnen dann mehr über den Assetpreis, mögliche Umkehrungen, Fortsetzungen und vorhandenen Unsicherheiten erzählen – aber nichts auf dem Markt ist jemals zu 100 % sicher.

 

Die Muster bilden leicht erkennbare Formationen, welche Sie auf unseren verschiedenen Charttypen identifizieren können.

 

Die Muster selbst garantieren nicht, dass sich der Preis dann auch in diese Richtung bewegen wird. Wir empfehlen, diese Muster nur als Ergänzung in einer ausführlichen Analyse zu verwenden. 

 

Sie können dann die gefundenen Muster mit einer Zeichnung hervorheben. Des Weiteren können Sie auch die automatisierten Indikatoren verwenden, um diese automatisch entdecken zu lassen. Dies sollte Ihnen bei der Analyse viel Zeit sparen können.

 

Verlassen Sie sich nie ausschließlich auf die Muster und sehen Sie sich immer auch weitere Handelsinstrumente an, um ein ausführliches und klares Verständnis über die Marktgeschehen gewinnen zu können.

 

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