Die Optionsgriechen: Delta

Das Delta zeigt die theoretische Veränderung des Werts eines Portfolios (Strategie) an, wenn sich der Basiswert um 1 Punkt verändert.

 

Sehen wir uns dies einmal an dem Beispiel einer Call-Option für einen S&P 500 Terminkontrakt mit einem Ausübungspreis von 4630 an. Sagen wir einmal, dass der Call-Preis 54,25 Punkte beträgt und das Delta für diese Option liegt bei 0,5. Das bedeutet, dass wenn sich der Preis des S&P 500 Terminkontrakts um 1 Punkt ändert, dann wird sich der Optionspreis um 0,5 verändern und 54,75 betragen. Die „Moneyness“ (Geldnähe) der Option übt einen Einfluss auf die Delta-Werte aus. „In-The-Money“ Call-Optionen, bei denen der Ausübungspreis deutlich unter dem aktuellen Preis des Basiswerts liegt, haben im Allgemeinen Delta-Werte, die näher an 1 liegen. Dies kann als Anzeichen für eine stärkere Korrelation zwischen dem Optionspreis und dem Preis des Basiswerts aufgefasst werden (siehe unten).

 

 

Und bei „Out-Of-The-Money“ Call-Optionen, bei denen der Ausübungspreis über dem aktuellen Preis des Basiswerts liegt, befinden sich die Delta-Werte näher an 0 (siehe unten).

 

Im Unterschied zu den Call-Optionen ist bei Put-Optionen das Verhältnis zwischen der Geldnähe und dem Delta invertiert. „In-The-Money“ Put-Optionen haben im Allgemeinen Delta-Werte, die sich in der Nähe von -1 befinden. „Out-Of-The-Money“ Put-Optionen haben üblicherweise Delta-Werte in der Nähe von 0. „At-The-Money“ Put-Optionen haben Delta-Werte in der Nähe von -0,5.

 

Wenn sich der Preis des Basiswerts verändert, dann ändert sich auch das Optionsdelta. Bedienen wir uns hierfür noch einmal unseres vorherigen Beispiels: Eine Call-Option für einen S&P 500 Terminkontrakt mit einem Ausübungspreis von 4600. Sagen wir einmal, dass der aktuelle Preis des Basiswerts bei 4610 liegt. Wenn der Terminkontraktpreis für den S&P 500 Index auf 5000 steigen sollte, dann wird sich das Delta für unsere Option an 1 annähern. Dies bedeutet, dass unsere Option nun tief „In-The-Money“ ist und Fluktuationen im Preis des Basiswerts werden im Optionspreis 1 zu 1 widergespiegelt (siehe unten). 

 

Und umgekehrt, wenn der Preis des Basiswerts stark abfallen sollte, zum Beispiel auf 4000, dann wird das Delta für unsere Option sinken und sich der 0 annähern, d. h., die Fluktuationen im Preis des Basiswerts werden keinen Einfluss auf den Optionspreis ausüben (siehe unten).

 

 

Bei Long-Positionen für Put-Optionen verhält sich das Delta praktisch wie ein Spiegel. Die Werte decken eine Spanne von -1 bis 0. Bei Put-Optionen mit Ausübungspreisen, die deutlich unter dem zentralen Ausübungspreis liegen, tendiert das Delta zur 0, und bei Ausübungspreisen, die erheblich über dem zentralen Ausübungspreis liegen, tendiert das Delta zu -1.

 

Das Delta wird verwendet, um Delta-neutrale Strategien zu erstellen, bei denen ein Trader wichtige Nachrichtenereignisse und einen nachfolgenden Anstieg oder Fall der Volatilität erwartet, aber nicht in der Lage ist, eine Prognose aufzustellen, wohin sich der Preis des Basiswerts eigentlich bewegen wird. Ein gutes Beispiel für eine diesbezügliche Strategie ist das „Straddle“. Wenn Sie mit einer Delta-neutralen Strategie traden, dann sind Sie darauf aus, einen Gewinn aus dem Zeitwertverfall von Optionspreisen oder der impliziten Volatilitätsveränderung zu erzielen (während Sie gleichzeitig nicht von einer Richtungsänderung des Basiswertpreises beeinträchtigt werden möchten).