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Lokführer fordern 555 Euro mehr plus Inflationsausgleich - Noch Friedenspflicht

Die Deutsche Bahn (DBN.UL) hat den Tarifkonflikt mit der EVG noch nicht beendet, da legt die Lokführergewerkschaft GDL ihrerseits höhere Forderungen vor. Kernpunkte seien 555 Euro mehr Entgelt und eine Erhöhung der Zulagen für Schichtarbeit um 25 Prozent, teilte die GDL am Montag mit. Zudem plädiert sie für eine Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden pro Woche für Schichtarbeiter ohne anteilige Lohnabsenkung und eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro - unabhängig ob für Teilzeit- oder Vollzeitarbeitnehmende. Ferner fordert die Gewerkschaft einen Arbeitgeberanteil von fünf Prozent für die betriebliche Altersvorsorge, die Einführung der Fünf-Schichten-Woche für Personal im Schichtdienst und eine Tariflaufzeit von maximal zwölf Monaten.

"Es bedarf schnellstmöglich einer deutlichen Verbesserung der materiellen und immateriellen Arbeits- und Lebensbedingungen der Eisenbahner", sagte der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky in Berlin. Dies gelte "vor allem im direkten Bereich und in den unregelmäßigen Schichtsystemen", damit der Schienenverkehr in Deutschland wieder zukunftsfähig werde und die Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) und Eisenbahninfrastrukturunternehmern (EIU) wieder ausreichend Fachkräfte gewinnen könnten.

Anders als die konkurrierende Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), die den Staatskonzern DB bereits mit Warnstreiks mehrfach weitgehend lahmgelegt hat, darf die GDL vorerst nicht zum Arbeitskampf aufrufen. Hier gilt eine Friedenspflicht bis Oktober. Die EVG fordert zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro im Monat mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die GDL ist deutlich kleiner als die EVG, gilt aber als durchsetzungsstark und hat sich in der Vergangenheit schon heftig und mit vielen Streiks mit der Bahn-Spitze gerieben.

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