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Deutscher Industrieverband will mehr Afrika und weniger China

Die deutsche Industrie will einem Medienbericht zufolge verstärkt auf Afrika setzen und so ihre Abhängigkeit von China verringern. Das gehe aus einem 40-seitigen Positionspapier des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) hervor, aus dem die "Welt" vorab berichtet. Darin plädiert der Verband für einen Neustart der Zusammenarbeit mit den Ländern des Kontinents, insbesondere jenen südlich der Sahara. Auch werden 39 konkrete Handlungsempfehlungen genannt - für deutsche Unternehmen, aber auch für die deutsche Regierung und die EU.

"Für Deutschland wird Afrika wirtschaftlich immer wichtiger, um sich stärker zu diversifizieren und Abhängigkeiten zu reduzieren, vor allem von China", sagte Wolfgang Niedermark, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des BDI, der Zeitung. "Afrika ist heute ein Muss für deutsche Unternehmen – und nicht mehr nur ein Chancenkontinent."

Der Industrieverband empfiehlt Deutschland und Europa, die afrikanischen Staaten bei der Umsetzung der Panafrikanischen Freihandelszone (AfCFTA) zu unterstützen. 54 der 55 Länder des Kontinents gehören dieser formal an, die Umsetzung ist jedoch bislang mühselig. Auch die Kooperation im Bereich der Rohstoffversorgung wird angemahnt, insbesondere bei Metallen und grünem Wasserstoff. "Die Bundesregierung sollte die Bemühungen der Unternehmen um neue Rohstoffpartnerschaften unterstützen sowie die Investitionsgarantien und Hermesdeckungen ausweiten", sagte Niedermark.

Einen dritten wichtigen Bereich sieht der BDI in der Zusammenarbeit beim Einsatz neuer Technologien. "Internet aus dem All kann abgelegene Regionen schneller und besser vernetzen und ermöglicht eine stärkere Teilhabe an weltweiten Wertschöpfungsketten", nannte Niedermark als Beispiel. "Deutschland sollte sich in Brüssel dafür einsetzen, dass die geplante EU-Satellitenkonstellation den afrikanischen Kontinent mit abdeckt."

Vom 6. bis 8. Dezember wird im südafrikanischen Johannesburg der Deutsch-Afrikanische Wirtschaftsgipfel veranstaltet. Der BDI ist zusammen mit anderen Spitzenverbänden an der Organisation des Gipfels beteiligt.

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