ReutersReuters

Gaspreise verteuern Düngemittel und sorgen für Einbruch beim Absatz

Die hohen Gaspreise verteuern Dünger und bremsen dessen Absatz in Deutschland spürbar. Die Menge der in Deutschland in den Verkehr gebrachten Düngemittel sank von April bis Juni zum Vorquartal kräftig, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. In den Absatzzahlen sind sowohl in Deutschland produzierte als auch importierte Düngemittel enthalten. So halbierte sich der Inlandsabsatz von Phosphat-Dünger zum Vorjahresquartal (-50,6 Prozent) auf 14.000 Tonnen des darin enthaltenen Nährstoffs Phosphat. Auch der Absatz von Kali-Dünger fiel um gut die Hälfte (-52,3 Prozent) auf 55.900 Tonnen Kaliumoxid. Bei Stickstoff-Dünger gab es einen Rückgang von 18,5 Prozent. Nur der Absatz von Kalk-Dünger (592.600 Tonnen Calciumoxid) blieb mit -0,1 Prozent fast unverändert.

Hintergrund des sinkenden Absatzes ist, dass die Herstellung der meisten Düngemittel sehr energieintensiv ist. Erdgas wird sowohl als Rohstoff wie auch als Energiequelle im Produktionsprozess benötigt. Die hohen Gaspreise und der damit verbundene Rückgang von Düngemittelproduktion und ‑vertrieb schlagen sich seit diesem Frühjahr verstärkt in den Preisen für Düngemittel nieder. So haben sich die Erzeugerpreise für Düngemittel und Stickstoffverbindungen im August zum Vorjahresmonat mehr als verdoppelt (+108,8 Prozent). Bereits im März 2022, dem ersten Monat nach Beginn des Krieges in der Ukraine, lagen sie um 87,2 Prozent höher als im März 2021.

Auch der Außenhandel mit Dünger auf Phosphat-, Stickstoff- oder Kaliumbasis ging zuletzt zurück: Von Januar bis Juli sanken die Importe nach Deutschland um elf Prozent. Wichtigste Herkunftsländer sind hier die Niederlande, Belgien und Polen.

Die Landwirte leiden bereits unter der Entwicklung. Wenn man bei den Düngemitteln auf Stickstoff verzichte, seien im ersten Jahr Ernteeinbrüche von 30 bis 50 Prozent möglich, warnte Bauernverband-Präsident Joachim Rukwied zuletzt. Zudem wisse man nicht, ob es im nächsten Frühjahr genügend Stickstoffdünger gebe, da dessen Produktion zu 80 Prozent von Gas abhänge.

Loggen Sie sich ein oder erstellen Sie ein fortwährend kostenloses Konto, um diese News lesen zu können