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Vater der Unabhängigkeit der britischen Notenbank schlägt in Reformdebatte Alarm

Der Architekt der Unabhängigkeit der britischen Notenbank, Ex-Premier Gordon Brown, warnt davor, am Status der Zentralbank zu rütteln. Angesichts der von der konservativen Politikerin Liz Truss angestoßenen Reformdebatte sagte der einstige Finanzminister und spätere Regierungschef am Montag im LBC Radio, Forderungen, die Unabhängigkeit zu kassieren, seien ein "sehr schlimmer Fehler". Er reagierte damit auf Äußerungen von Truss, die als Favoritin im Rennen um die Nachfolge des scheidenden konservativen Premierministers Boris Johnson gilt. Truss will das 25 Jahre alte Mandat auf den Prüfstand stellen, das die Notenbank von der Politik unabhängig machte.

Das 1997 von Brown als damaliger Labour-Finanzminister eingeführte Modell sieht vor, dass die Notenbank die Zinsen in eigenem Ermessen so festlegen darf, wie es nach ihrer Einschätzung am besten zum Erreichen des von der Regierung gesetzten Inflationsziels passt. Laut Zentralbank-Chef Andrew Bailey hat es dem Land gute Dienste geleistet. Die Notenbank steht in der Kritik, geldpolitisch zu langsam auf die rasant steigende Inflation reagiert zu haben, die massiv an der Kaufkraft der Briten nagt.

Auch Brown hält die Reaktion der Währungshüter auf die Inflation für zu langsam. Doch sei dies noch kein Grund, die Unabhängigkeit der Notenbank infrage zu stellen.

Die Notenbank hatte vorige Woche die Zinsen um einen halben Prozentpunkt auf 1,75 Prozent angehoben - der größte Schritt nach oben seit 27 Jahren. Trotz einer laut der Bank of England noch dieses Jahr drohenden Rezession entschieden sich die Währungshüter mit klarer Mehrheit von acht zu eins Stimmen im geldpolitischen Ausschuss für eine kräftige Anhebung.

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