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Apple bangt um die Produktion im größten iPhone-Werk von Foxconn, und das ausgerechnet zur Weihnachtszeit

Das iPhone dürfte unter dem Weihnachtsbaum vieler Familien mittlerweile schon fest eingeplant sein, doch dieses Jahr könnte es schwierig werden, das neueste Modell zu bekommen. Davor warnte Apple selbst bereits vor Kurzem und die Probleme in der Produktion scheinen kein Ende finden zu wollen.

Ausgerechnet beim größten iPhone-Werk von Foxconn (TW0002317005) in Zhengzhou wurde bekanntlich schon vor einer Weile ein Lockdown verhängt, der bis heute aktiv ist. Die Arbeite in dem Werk wird zwar fortgesetzt. Allerdings in einem geschlossenen Kreislauf. Arbeiter vor Ort dürfen das Gelände also nicht verlassen und es erklärt sich von selbst, dass das aufs Gemüt schlägt.

Es ist derzeit auch nicht davon auszugehen, dass die Fertigung für Apple (US0378331005) auf Hochtouren läuft. Im Gegenteil, in den sozialen Medien verbreiteten sich kürzlich wieder einmal dramatische Bilder, wie die „WirtschaftsWoche“ berichtet. Anscheinend kam es wohl sogar zu handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen der Belegschaft und dem Sicherheitspersonal. Auch Tränengas kam wohl zum Einsatz. Die staatlichen Organe bemühten sich zwar darum, entsprechende Aufnahmen möglichst schnell aus dem Netz zu verbannen. Verbreitet haben die sich aber trotzdem.

Es lässt sich nur darüber mutmaßen, welche Auswirkungen all das auf die Produktion des iPhone 14 tatsächlich hat. Es braucht aber nicht viel Phantasie, um vorherzusehen, dass eher keine neuen Auslieferungsrekorde erzielt werden. Denn zusätzlich zur stockenden Produktion kommen noch Faktoren wie die hohe Inflation und eine eher zurückhaltende Konsumlaune bei den Verbrauchern. Das Weihnachtsgeschäft für Apple droht da in diesem Jahr, verhältnismäßig dünn auszufallen.

Foxconn will die Wogen glätten

Der Fertiger Foxconn versucht die Geschehnisse derweil herunterzuspielen. Zwar werden jene immerhin nicht geleugnet. Es wird aber in Aussicht gestellt, dass mit Mitarbeitern und der Regierung kommuniziert wird, damit sich ähnliche Geschehnisse nicht wiederholen. Das klingt schon fast ein bisschen nach „business as usual“ und tatsächlich sind Ausschreitungen für Foxconn nicht unbedingt etwas gänzlich Neues.

Apple steht derweil vor dem Problem, sich zu sehr auf China als Herstellungsort für das iPhone verlassen zu haben. Gegengesteuert wird mittlerweile zwar und zum Teil werden die Geräte auch in Indien hergestellt. Das Volumen ist im Vergleich zu den chinesischen Standorten bisher aber kaum mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein. Um die Fertigung nachhaltig zu dezentralisieren, wird es vermutlich Jahre brauchen. Bis dahin können Anleger nur hoffen, dass im Reich der Mitte möglichst wieder etwas Ruhe einkehrt, doch selbst dann bleiben auch noch politische Risiken bestehen.

Kein Höhenflug mehr für die Apple-Aktie

Die vielen Sorgen der letzten Wochen schlagen sich natürlich auch auf die Apple-Aktie nieder, welche schon seit einer ganzen Weile keine neuen Rekorde mehr verzeichnen konnte. In den letzten vier Wochen verlor das Papier um über vier Prozent an Wert und mittlerweile musste auch die positive Tendenz aus der Hand gegeben werden. Noch bis Anfang Herbst galt das Papier als große Ausnahme und eines der wenigen Beispiele aus der Tech-Branche, die auch 2022 im grünen Bereich unterwegs waren. Aktuell sind seit Jahresbeginn aber Kursverluste von 9,4 Prozent zu verzeichnen.

Der langfristige Aufwärtstrend ist damit noch nicht zwingend beendet und mit 145,50 Euro per Handelsschluss am Donnerstag blieb Apple weiterhin auf einem mehr als ansehnlichen Niveau. Zumindest eine Unterbrechung der schier endlosen Erfolgsstory von Apple an den Börsen müssen die Anteilseigner sich derzeit aber eingestehen. Ich selbst sehe derzeit aber noch keinen Grund, um hemmungslos in Panik zu verfallen. Natürlich ist das Weihnachtsgeschäft wichtig und sollte Apple im vierten Quartal bei den Absatzzahlen enttäuschen, wird das ohne jeden Zweifel für einen weiteren Kursrutsch sorgen. Doch mein Bauchgefühl sagt mir, dass ausbleibende Verkäufe lediglich verschoben und nicht verloren sind. Das Interesse der Verbraucher am iPhone ist trotz Krise schlicht zu hoch, auch wenn ich mich damit natürlich irren mag.

25.11.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Der original Artikel wurde auf NTG24 veröffentlicht