Elon Musk poltert fröhlich weiter und sorgt damit nicht nur bei Twitter, sondern auch bei Tesla für Aufsehen

Seit Elon Musk Twitter übernommen hat, scheint er sämtliche Hemmungen fallenzulassen. Das zeigt sich nicht nur anhand einiger fragwürdiger Memes, die er im Zusammenhang mit der Entsperrung des Kontos von Donald Trump postete. Auch politisch positioniert der Milliardär sich immer klarer.

Seine per Twitter (US90184L1026) verbreiteten Ansichten gehen dabei deutlich in die Richtung der Republikaner und welche Auswirkungen das aufs Geschäft haben könnte, damit beschäftigte sich kürzlich die „FAZ“. In den vergangenen Jahren war ein Tesla (US88160R1014) nicht einfach nur ein Auto, sondern auch ein Statement. Zumeist kamen die Fahrer aus dem Lager der Demokraten und standen für Umweltschutz durch technologischen Fortschritt. Nachdem Musk unlängst zur Wahl der Republikaner aufrief und US-Präsident Joe Biden als Marionette bezeichnete, scheint hier aber eine Zeitenwende stattzufinden.

Bereits mehrere Vertreter aus dem linken Lager kündigten an, ihren Tesla loswerden zu wollen. Dazu gehört etwa die Politikerin Alexandra Ocaso-Cortez, wie „Bloomberg“ berichtet. Dem gegenüber steht Ted Cruz, der ein großes Problem mit Homosexuellen hat und den Klimawandel für eine Lüge hält. Jener konnte sich zuletzt für die Idee, in Zukunft mit einem Tesla durch die Straßen zu fahren, plötzlich erwärmen.

Vielleicht ist es ja ein lange gehegter Master Plan des Elon Musk, um in Zukunft auch Republikaner für elektrische Autos zu begeistern, welche bisher eher das Fahren in benzinhungrigen Pickups bevorzugten. Seine Fans würden ihm so etwas glatt bescheinigen. Wahrscheinlicher ist aber, dass er schlicht nach Aufmerksamkeit dürstet und dabei ganz bewusst provokative Äußerungen in hoher Frequenz nach außen sendet.

Was wird jetzt aus Tesla?

Bei Twitter ist Elon Musk bereits auf bestem Wege, einen milliardenschwer bewerteten Konzern schlicht gegen die Wand zu fahren. Doch wie sieht es nun bei Tesla aus? Manch einer macht sich schon seit Längerem Gedanken, dass die Katastrophe beim Kurznachrichtendienst auch auf andere Unternehmen von Musk überschwappen könnte und gänzlich ausschließen lässt sich das tatsächlich nicht.

Bedroht ist Tesla dabei aber eher weniger von einem Umdenken in der amerikanischen Bevölkerung. Denn letzten Endes dürften dort nur die wenigsten ihren Autokauf von ihren politischen Überzeugungen abhängig machen. Zu einem gewissen Teil wird es schon Auswirkungen haben, was sich aber wahrscheinlich nur mit etwas Fantasie in den Bilanzen bemerkbar machen wird. Zudem werden die größten Geschäfte ohnehin in China gemacht. Dass es dort momentan Anzeichen für ein Schwächeln von Tesla gibt, sollte Anlegern viel größere Sorgen bereiten.

Elon Musk verbrennt Geld

Bedrohlich für Tesla ist außerdem der Finanzbedarf des Elon Musk, der momentan im Begriff ist, eine Investition von 44 Milliarden USD schlicht und ergreifend ins Feuer zu werfen. Es ist nicht allzu unwahrscheinlich, dass er für seine diversen Eskapaden künftig wieder einmal seine Tesla-Aktien anzapfen und davon einige an den Märkten platzieren wird. Bereits in den letzten Monaten sorgte das regelmäßig für heftige Kurseinbrüche. Solche könnten den Anlegern noch das eine oder andere Mal blühen.

Unter dem Strich hat sich Musk für Tesla zu einem unberechenbaren Risiko entwickelt, und dass er den Konzern nur noch zu leiten scheint, wenn er neben Twitter mal Zeit dafür findet, stößt vielen Anlegern sauer auf. Abschreiben würde ich persönlich Tesla noch lange nicht. Dafür ist der Autobauer noch immer viel zu gut aufgestellt und das Unternehmen besteht längst nicht nur aus Elon Musk, welcher es entgegen der landläufigen Meinung nicht einmal gegründet hat. Um die Aktie würde ich für den Moment dennoch einen großen Bogen machen. Jene musste zuletzt schwere Abschläge hinnehmen, und wo genau sie sich vielleicht stabilisieren könnte, ist in diesen wilden Tagen noch vollkommen offen.

01.12.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Der original Artikel wurde auf NTG24 veröffentlicht